Im August ist das 600.000. Exemplar der Mercedes‑Benz G‑Klasse vom Band gerollt. Dabei handelte es sich um das Modell G 580 mit EQ Technologie, die Elektroauto-Ausführung des Geländewagenklassikers ist allerdings wohl nicht so erfolgreich wie erhofft. Darauf lassen Äußerungen von Insidern schließen, aber auch der aktuelle Nachlass für das Modell direkt vom Hersteller.
Der elektrische G 580 mit EQ-Technologie wird seit Kurzem mit mehr Rabatt angeboten: Statt fünf Prozent gibt Mercedes nun zehn Prozent Nachlass. Nach Liste kostet das kantige Elektroauto weiter 142.622 Euro, mit Herstellerrabatt werden daraus derzeit 128.359 Euro. Das geht aus dem offiziellen Konfigurator hervor. Das Mercedes-Portal MBPassion hat den Nachlass vor knapp einer Woche entdeckt – wie lange genau er schon gewährt wird, ist nicht bekannt.
Zum Start im Frühjahr 2024 kam die nur mit Strom betriebene Version als G 580 mit EQ Technologie in der gut ausgestatteten Edition One für 192.524 Euro auf den Markt. Die Serienversion wurde regulär für 142.622 Euro eingeführt. Antriebsseitig gibt es dafür stets Allrad und eine Systemleistung von 432 kW (587 PS), womit es in 4,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100 geht. Bei 180 km/h ist Schluss. Die Reichweite beträgt nach WLTP-Norm 468 Kilometer. Mit 200 kW Schnellladeleistung lässt sich die Batterie in 32 Minuten von 10 auf 80 Prozent füllen.
Der knapp 4,6 Meter lange G gilt in der rein elektrischen Version als noch einmal fähiger im Gelände. Der „G-Turn“ erlaubt dabei ein Wenden des Fahrzeugs fast auf der Stelle auf losem oder unbefestigtem Untergrund. Die Funktion G-Steering soll bei Geländefahrten einen deutlich kleineren Wendekreis gewährleisten. „Dank der Intelligenten Offroad-Kriechen-Funktion mit drei Geschwindigkeitsstufen stellt die neue elektrische G-Klasse vollkommen selbstständig einen idealen Vortrieb abseits befestigter Wege sicher“, wirbt der Hersteller.
Auf regulären Straßen ist der Elektro-G weniger tauglich, da gerade bei hohen Geschwindigkeiten die Reichweite deutlich geringer als in Aussicht gestellt ausfällt. Eine Anhängerkupplung wird derzeit nicht angeboten. Der offizielle Verbrauch des leer 3.085 Kilogramm wiegenden Wagens beträgt 28 kWh/100 km.
Aktuell gibt es die G-Klasse weiter mit Diesel- und Benzinantrieb, letzteres auch in Form einer besonders potenten AMG-Version mit bis zu 445 kW (605 PS) Leistung. Die seit Spätsommer 2024 erstmals angebotene Batterie-Variante gilt bisher eher als Flop. Nach den Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamts wurden in den ersten zehn Monaten des Jahres knapp 5.400 mit Verbrenner angetriebene G-Klassen verkauft, aber weniger als 800 elektrische.
„Das Auto steht wie Blei bei den Händlern, das ist ein kompletter Flop“, sagte eine Mercedes-Führungskraft im Juni dem Handelsblatt. Ein weiterer Manager erklärte: „Das ist ein Nischenmodell, die Stückzahlen sind sehr gering.“ Ein Mercedes-Sprecher betonte jedoch: „Wir liegen bei den Verkaufszahlen im Plan.“ Welches Absatzvolumen sich die Stuttgarter bei der elektrischen G-Klasse zum Ziel gesetzt haben, sagte der Sprecher nicht.

McGybrush meint
In der Verbrenner Welt sind V8 eine eigene Welt und erzeugen bei Betuchten Kunden ein Must Have Gefühl aus. Ich habe mit 600PS was was kein anderer hat.
In der Elektrowelt sind 600PS beliebig. Da muss man mit Konnektivität, Reichweite, Ladeleistung begehren wecken. 600PS können sie Sinngemäss alle.
Luxus der früher auf PS Basis basiert wird aussterben bzw reden wir heute von 1500PS und mehr wenn man wieder exklusive Käufer erreichen will. Aber nicht mit eine KIA EV6 GT… äh ich meine eine G-Klasse.
Future meint
Man hört es jetzt immer öfter, dass mit dem Erfolg der Elektromobilität wohl auch das Ende der Luxusfahrzeuge gekommen ist, wie man sie kannte. Es ist aber nicht das Ende des Luxus. Es ist nur so, dass Luxus neu definiert wird.
South meint
Es gibt schlicht keinen Sinn in solchen ineffizienten Modellen einfach einen Accu reinzuklatschen. Und ich bin eher überrascht, 800 elektrische vs. 5.400 Verbrenner, immerhin Quote 12,5%…
MichaelEV meint
Die Sinnhaftigkeit eines solchen Autos ist ja grundlegend fraglich. Aber generell macht es natürlich Sinn bei den CO2-intesiven Use Cases fokussiert zu elektrifizieren.
South meint
Yoa, das wäre dann so eine prinzipielles Ding, aber die Nische wird vermutlich auch in Zukunft geben. Aber. Dann wird man nicht einfach in einen Kasten einen Accu verfrachten, da muss man dann schon konzeptionell ran…