China-Autohersteller Great Wall Motor (GWM) plant, seine Jahresproduktion in Europa bis 2029 auf 300.000 Fahrzeuge zu steigern. Dafür sucht das Unternehmen derzeit laut Automotive News Standorte für sein erstes Werk auf dem Kontinent. Der Schritt folgt dem Ziel, ab Mitte 2026 mindestens sieben neue Modelle oder Derivate in Europa einzuführen.
Teams von GWM prüfen Standorte in Spanien und Ungarn. Dies ist die erste Aktualisierung zu den Europa-Ambitionen seit 2023, als das Unternehmen laut dem damaligen Präsidenten Mu Feng mit der Standortsuche begonnen hatte. Nun erläutert GWM-International-Präsident Parker Shi die Fortschritte.
Die Modelloffensive umfasst Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, Vollhybride, Plug-in-Hybride und vollelektrische Modelle. Als erstes größeres Modell soll der Ora 5, ein kompaktes SUV, auf den Markt kommen. Die europäische Version wird für Mitte nächsten Jahres erwartet und soll durch unterschiedliche Antriebsvarianten breite Verbraucherschichten ansprechen.
Bei der Auswahl eines Produktionsstandorts spielen laut Shi zahlreiche Faktoren eine Rolle, darunter Arbeits- und Logistikkosten. Da Komponenten zunächst nach Europa verschifft und dort montiert werden müssten, sei die Kalkulation komplex.
„Alle Geschäftsmodelle müssen funktionieren“
Auch beobachtet Great Wall die Industriepolitik der EU, insbesondere mögliche Änderungen im Investitionsumfeld und bei Zöllen. „Alle Geschäftsmodelle müssen funktionieren“, betont Shi und warnt, dass die Investition langfristig sehr groß sei, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmten.
Chinesische Autobauer wollen angesichts eines harten Preiswettbewerbs und Überkapazitäten im Heimatmarkt zunehmend im Ausland expandieren. Doch höhere Zölle – in der EU seit Ende 2024 auf in der Volksrepublik gebaute Elektroautos sowie in den USA – bremsen ihre Bemühungen.
Great Wall muss sich zudem gegen etablierte europäische Hersteller und ins Ausland drängende chinesische Konkurrenten wie den Stromer-Riesen BYD behaupten. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass BYD Spanien als Favoriten für sein drittes europäisches Werk sieht.
In Europa gingen die Neuzulassungen von Great Wall in den ersten zehn Monaten um 23 Prozent auf 3.214 Fahrzeuge zurück. Vor dem Hintergrund des Ziels, bis 2030 jährlich eine Million Fahrzeuge im Ausland zu verkaufen – nach über 450.000 im Vorjahr – sagt Shi: „Darum beschleunigen wir unsere Europastrategie.“ Und weiter: „Alles muss schneller gehen.“
Das Unternehmen sieht laut Automotive News in Europa großes Potenzial für chinesische Marken über alle Antriebsarten hinweg. Das geplante lokale Werk soll deshalb Fahrzeuge vom klassischen Verbrenner bis zum Vollstromer produzieren.

Future meint
Natürlich Ungarn. Das Land mausert sich zum wichtigsten europäischen Produktionsstandort für neue Grüne Zukunftstechnologien. Gleichzeitig wird massiv in Eneuerbare Energien investiert. Ungarn wird Gründe haben, warum die das tun. Merz sollte mal bei Orban nach der Strategie dahinter fragen.
Tinto meint
Chinas Wirtschaft schwächelt weiterhin, der Index bleibt unter 50, was einer Schrumpfung entspricht. Da ist es nur logisch, dass sie versuchen auf neue Märkte zu expandieren.
Ora hat hier schon ein Desaster erlebt, wünsche daher viel Glück.
ID.alist meint
Und wer wird diese Autos kaufen?
Dieses Jahr wird GWM nur 1% davon verkaufen.
Jeff Healey meint
Ich frage mich auch gerade, mit welchen neuen Produkten man das bei GWM schaffen möchte.
Ich sehe derzeit nichts am Horizont, das GWM solche Absätze auch nur ansatzweise bringen könnte.
MrBlueEyes meint
Warum nicht gleich 3 Millionen? :) …alle irgendwie größenwahnsinnig meines Erachtens…