Deutschland produziert Elektroautos, aber bislang keine Batterien dafür. Um dies zu ändern, haben Politik und Industrie in den letzten Jahren ihre Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten ausgebaut. Das trägt jetzt erste Früchte: Gemeinsam mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) ist es gelungen, in einer Pilotanlage zur industriellen Fertigung automobiltaugliche Lithium-Ionen-Zellen zu produzieren. Die Standardzellen im PHEV-1-Format wurden vollautomatisch mit hoher Produktionsgeschwindigkeit hergestellt. Die Pilotfertigung am ZSW ist auf einer Fläche von mehr als 3000 Quadratmetern mit speziell entwickelten Produktionsanlagen ausgerüstet und wird seit gut einem Jahr betrieben.
Die technologischen Hürden für eine kommerzielle Produktion von Batteriezellen hierzulande seien mit den auf der ZSW-Pilotanlage gesammelten Erfahrungen deutlich reduziert worden. „Für Deutschland ist der Aufbau einer Produktion von automobiltauglichen Batteriezellen eine einmalige Chance, um die Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten“, sagt Prof. Dr. Werner Tillmetz, ZSW-Vorstand und Leiter des Geschäftsbereichs Elektrochemische Energietechnologien. Auch einige Unternehmen haben sich bei den technologischen Vorarbeiten engagiert: BASF, BMW, Daimler, Elring Klinger, Manz, Robert Bosch, Rockwood Lithium, SGL Carbon und Siemens.
Über 1300 Kilogramm Aktivmaterial und elf Kilometer Elektrodenfolien verarbeitet
Seit Inbetriebnahme vor einem Jahr verarbeitete das ZSW 1300 Kilogramm an Aktivmaterialien zu Pasten, beschichtete elf Kilometer Elektrodenfolien und baute daraus weit mehr als tausend Zellen vollautomatisch. „Im ersten Jahr Betrieb der Pilotfertigung haben wir enorm viel an Erfahrung zur Herstellung von automobiltauglichen Lithium-Ionen-Zellen gewonnen und gewinnen jeden Tag neue, wertvolle Erfahrungen hinzu, die extrem wertvoll für die erfolgreiche Etablierung einer kommerziellen Fertigung sind“, so Tillmetz.
Um alle Anforderungen für künftige Zellen beispielsweise in Bezug auf Kapazität oder Lebensdauer erfüllen zu können, seien weitere Entwicklungsanstrengungen nötig. Dennoch weisen die aktuellen Ergebnisse eine vielversprechende Richtung vor, so das ZSW. Das Verständnis über den gesamten Produktionsprozess für Lithium-Ionen-Zellen – von der Elektrodenherstellung über die Zellmontage bis zur Formierung und Prüfung – war demnach bislang nur bei wenigen deutschen Experten vorhanden. Lithium-Ionen-Zellen sind das Herzstück von Elektroautos. Sie bestimmen die Reichweite, Sicherheit und Kosten eines E-Fahrzeuges und tragen mit bis zu 40 Prozent zur Wertschöpfung bei.
Manfred Millmann Bund Naturschutz meint
Man darf gespannt sein, wann sich die Erkenntnisse der ZWS in Zahlen wiederspiegelt. Oder geht es der deutschen Automobilindustrie nur ums Abgreifen staatlicher Foerdermittel. Die „Leuchtturmprojekte“ in Lepzig, vom Steuerzahler finanziert, lassen nichts Gutes erahnen.