Der Italiener Andrea Zagato führt die legendäre gleichnamige Designschmiede in dritter Generation. In einem Interview mit dem Manager Magazin sprach der 55-Jährige über die Zukunft der Mobilität und den Einfluss technischer Innovationen, wie etwa die Elektromobilität, auf das Design.
Er selbst kann von sich behaupten, dass er „wohl einer der allerersten Fahrer eines Elektroautos“ war. Als er zehn Jahre alt war, stellte seine Familie „die weltweit ersten in Serie gefertigten Elektroautos her. Anfang der 1970er-Jahre wurden mehr als 1000 Stück des Elcar Zele gebaut“. Einen dieser nur knapp zwei Meter langen Stadtflitzer durfte er „auf einem abgeschlossenen Gelände“ fahren.
Der Grund für das für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Elektroauto-Projekt sei der erste Ölschock im Jahr 1972 gewesen: „Jeder dachte damals, dass die Welt sich in Richtung Elektroautos bewegt“. Allerdings seien „die Autobranche und die Regierungen nicht wirklich davon zu überzeugen“ gewesen.
Beim aktuellen Trend hin zur Elektromobilität jedoch könnte es funktionieren, so Zagato, da die „Situation ganz anders“ sei: „Die jungen Leute von heute wollen keine Umweltverschmutzung und keinen Lärm mehr, die Performance von Autos ist ihnen egal. Sie brauchen keine lauten, klobigen, schnellen Fahrzeuge“.
Wenn man den Konsumenten überfordert, „wird er das Neue, Andere ablehnen“
Allerdings seien allzu schnell keine großen Änderungen bei der Fahrzeuggestaltung zu erwarten – denn „jede zu schnelle Evolution“ schaffe „eine Menge Spannungen“. Die Menschen hätten „Angst vor zu viel Veränderung, vor allem, wenn sie in der zweiten Hälfte ihres Lebens sind.“ Aufgabe der Designer sei es „jüngere und ältere Konsumenten zugleich“ zu erreichen.
Ein italienischer Designer habe einmal gesagt, „dass er bei der Gestaltung eines neuen Produktes immer nur eine Innovation berücksichtige, nicht drei oder vier zugleich“, so Zagato im Manager Magazin. „Wenn also der ganz andere Antrieb die Neuerung ist, halte ich das Design erst mal so konservativ wie möglich“. Über eine Form, „die er bereits kennt“, müsse er „den Konsumenten an die Innovation heranführen. Wenn man ihn überfordert, wird er das Neue, Andere ablehnen“.
N. Poerner meint
Ich bin auch der Meinung das zu viele Veränderungen auf einmal, nicht zum Ziel führen. Der Ansatz eines Elektroautos mit konservativem Design ist absolut richtig. Wenn man sich als Leitmotiv die Einführung des Elektroantriebs vornimmt, sollte man die Leute nicht damit verunsichern, zu autonomem Fahren „gezwungen“ zu werden. Das ist eine Technik die zwar durch das Elektroauto teilweise vereinfacht wird aber nicht zwingend notwendig ist. Zu viele Koppelgeschäfte auf einmal einzuführen, stärkt auch nicht gerade das Vertrauen des Verbrauchers:
+ Batteriemiete
+ APP-Gebühr zum Einschalten der Heizung
+ Ladestationsfindernavigation
+ Ladekartensortiment
+ Wartungsverträge
+ Garantieverlängerung
+ …