Elektroautos sind zum bestimmenden Thema in der Automobilbranche geworden, der Verkauf der Stromer läuft bislang allerdings nur schleppend. Um den Absatz anzukurbeln, hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) kürzlich eine Quote für Elektroautos ins Spiel gebracht. Die Union kritisierte den Vorschlag scharf: „Eine Quote ist nichts anderes als ein Kaufzwang. Der Öko-Dirigismus wird immer absurder“, sagte der Vize-Chef der Unions-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs (CDU), dem Handelsblatt. „Wer E-Autos verordnen will, hat jegliche Hoffnung in Innovation und Wettbewerb aufgegeben.“
Auch der CDU-Verkehrsexperte Ulrich Lange hält nichts von einer Elektroauto-Quote: „Neue Forderungen nach Zwangsquoten sind hektischer Aktionismus der Ministerin. Käufer brauchen Zeit und brechen ihre Entscheidung nicht übers Knie. Das, was für die potentiellen Käufer von Elektrofahrzeugen wichtig ist, sind die Reichweite und Verfügbarkeit von Ladesäulen“. In „blinden Aktionismus“ zu verfallen bringe nichts, so Lange. Es sei vor allem ein zügiger Ausbau der Ladeinfrastruktur erforderlich – und dieser werde bereits von staatlicher Seite mit Fördermaßnahmen vorangetrieben.
Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche und der Präsident des deutschen Automobilverbands VDA Matthias Wissmann sind gegen eine Stromer-Quote. „Ich halte dies für den falschen Weg“, betonte Zetsche. „Wenn Quoten definiert werden, wird dem Kunden vorgeschrieben, was er zu kaufen hat und das ist nicht kompatibel mit unserem marktwirtschaftlichen Ansatz. Unsere Aufgabenstellung ist, Elektroautos zu entwickeln, die so attraktiv sind, dass die Kunden sie kaufen wollen, ohne dass sie Zwang ausgesetzt wären“. Auch VDA-Chef Wissmann ist der Meinung, „dass am Ende der Kunde entscheiden muss“. Außerdem sei die Entwicklung erschwinglicher Elektro-Pkw „eine riesige wirtschaftliche und technische Anstrengung“.
berndamsee meint
„Auch VDA-Chef Wissmann ist der Meinung, „dass am Ende der Kunde entscheiden muss“.
Wenn das nur nicht ins Auge geht? Am Ende entscheiden die Kunden sich für nichtdeutsche Autos!“ Blöd gelaufen, kann man/frau da nur sagen.
Es bleibt spannend!
Wolfirr meint
Tja Herr Wendehals Wissmann, die Quote soll nicht dem Kunden sondern dem Autohersteller vorschreiben, was er zu entwickeln hat, wenn er nicht selbst soviel Vernunft und Intelligenz besitzt…
Was nicht sein soll, kann nicht sein, wie auch, wenn es an Ingenieurskönnen fehlt (sorry, bin selbst Ing. aber wie kann es sein…) Naja, wir müssen nur die Beteiligungsverhältnisse bei unsere Auto-Konzernen nachschauen, dann sieht man wer welche Interessen treibt!
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Wie passen denn nachfolgende Aussagen von div. Politikern und Hr. Zetsche zur Quotenforderung der Bundesumweltministerin?
>>>“Wer E-Autos verordnen will, hat jegliche Hoffnung in Innovation und Wettbewerb aufgegeben“ und [Zetsche]: „Wenn Quoten definiert werden, wird dem Kunden vorgeschrieben, was er zu kaufen hat und das ist nicht kompatibel mit unserem marktwirtschaftlichen Ansatz“.
ICH ÜBERSETZE EINMAL: Die Bundesumweltministerin Frau Hendricks hat nichts dergleichen auch nur im Ansatz gesagt. Wie könnte sie auch eine Quote der autofahrenden BEVÖLKERUNG vorschreiben wollen? Eine solche Quote wäre natürlich eine Auflage für die Automobilhersteller, z.B. 10% E-Auto-Anteil an den Neuzulassungen ab 2020. Und 25% ab 2025. Und um diese einzuhalten, müssten sich selbige entsprechend anstrengen, um bei Nichterfüllung derselben mögliche Abgaben (Strafzahlungen) zu vermeiden. Und wie erreicht man solche Quoten? Durch attraktive Elektroauto-Angebote zu akzeptablen Preisen und mit entsprechenden Reichweiten!
Das jetzige Gelabere der im Artikel zitierten Politiker und Autobosse dient ausschließlich als Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Botschaftsempfängern am Thema vorbei. Wenn es dann so verdreht und verfälscht in den Nachrichten der großen Medien verbreitet wird, schluckt es eine breite Schicht der Autofahrer als Blödsinn und spuckt es gleich wieder aus. Was ja letztlich so gewollt ist von denen, die das Thema in die Irre geleitet haben. SUPER!
Meiner Meinung nach wird es keiner Quote bedürfen, weil der weltweite Wettbewerb und die entsprechenden Märkte das Tempo und die Anforderungen vorgeben. Wehe, wer da blockt wo es geht, dabei nicht aufpasst und unter die E-Lokomotive kommt….
komet meint
Demzufolge wäre eine Quote die Rettungskapsel, die nötig ist, um die hiesigen Automobilkonzerne schnellstens auf Spur zu bringen und im weltweiten Wettbewerb wieder zukunftsfähig zu machen. Für Deutschland als Automobilstandort ist dieser Vorschlag also goldrichtig und kommt fast schon zu spät. Unnötig oder überflüssig? Keineswegs…
Starkstrompilot meint
Marktwirtschaftlich fairer Wettbewerb? OK. Dann sollten wir den erst mal herstellen. Die Frage ist nur, ob das überhaupt möglich ist.
Wieso darf man seinen Dreck einfach der Allgemeinheit hinterlassen? Wieso ist der Auspuff nicht vorne? Das unsere große Atmosphäre das alles schluckt, scheint sich ja als falsch herauszustellen. Die Lösung kann nur ein Verbot von Abgasen sein.
Damit erledigt sich das Verbrennerauto von allein oder wie sollte sonst eine von der Kanzlerin angestrebte Dekarbonisierung ablaufen.
Eine Quote brauchen wir genau so wenig wie die Förderung.
Wenn Treibstoff endlich das kosten würde, was er anrichtet, wäre das Thema schon lange erledigt.
BR meint
Warum hört denen denn überhaupt noch jemand zu? Warum bekommen diese Politiker und Manager noch soviel Forum?
Peter meint
Geld und Macht findet immer Gehör.
NEUA meint
Es Braucht ja gar keine Quoten! Man kann das wie bei Elektrogeräte regeln! Verkauft dürfen nur mehr Autos mit Energieeffizienzklasse A+! Die Diesel müssten wegen der nicht Einhaltung von Abgasnormen natürlich herabgestuft werden! Wo ist die EU wenn man sie braucht?
mainhattan meint
im Lobbysumpf steckengeblieben (Stichwort Energiekommissar).
Dr.M meint
Fragt sich nur noch, wer hier absurder ist….
Günther Huck meint
Anders gesagt:
„Wir lassen uns doch nicht wegen ein bisschen Klimaerwärmung, Smog in den Großstädten und dreckiger Luft mit Atembeschwerden uns Geschäftsmodell kaputt machen!“
Die deutsche Autolobby und die gekauften Politiker kämpfen mit allen Mitteln um jedes weitere Monat (und um ihre Gehälter und Prämien).
randomhumam meint
Grauenvoll! Bei so einer Quote müsste man ja auch noch attraktive Autos herstellen. Unglaublich, das will natürlich keiner. Wenn es GM/Opel schafft und Renault wieso kriegen die deutschen Hersteller das dann nicht hin. Daimler (auch Audi) ist da eh ganz weit hinten, die haben ja noch nichtmal, wie BMW und VW ein E-Auto mit 300km Normreichweite. Die haben einfach nichts sinnvolles.
Peter meint
Wieso sollen die sich anstrengen? Die haben doch Angela und Wismann. Was braucht man mehr?
mainhattan meint
https://twitter.com/Elektroflitzer/status/819461194020978689
JoSa meint
Ich dachte immer, das ist hier keine Werbeplattform ;-)
Heinrich Oberle meint
Wenn unsere Arbeitsplätze demnächst in China sind, ist es zu spät für die Quote.
Peter meint
Wieso? China hat doch eine Quote!
Sorry für den blöden Einwand, ist mir so rausgerutscht.