China fördert Elektromobilität seit Jahren massiv, die nächste Ausbaustufe stellt eine 2019 in Kraft tretende Elektroauto-Quote dar. Damit die einheimische Industrie nicht „blind“ wächst, reguliert das asiatische Land künftig stärker.
Experten warnen schon länger, dass der chinesischen Stromer-Branche Überkapazitäten drohen. Mit Stand März stellten über 100 Unternehmen 355 verschiedene Autos mit Elektro-, Hybrid- oder Wasserstoff-Antrieb her. Die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform (SKER) teilte nun mit, dass die Überwachung und Reglementierung des Marktes verschärft wird. Außerdem wird die Förderung nicht wettbewerbsfähiger Modelle eingestellt.
Die großzügigen staatlichen Fördermaßnahmen Chinas haben dazu geführt, dass es bei der lokalen Herstellung von Elektroautos verstärkt zu Überkapazitäten und Ineffizienzen kommt. Die Regierung fürchtet, dass die schnelle Entwicklung immer neuer Modelle eine nachhaltige Großserienproduktion behindert – und damit die Expansion nach Europa und in die USA.
„Die NEV-Technologie (New Energy Vehicles, d. Red.) verbessert sich derzeit sehr schnell und die Größe des Marktes nimmt allmählich zu, aber es gibt auch Anzeichen blinder Entwicklungen“, so SKER-Sprecherin Meng Wei im Gespräch mit Journalisten. Eine stärkere Überwachung und strengere Regeln sollen das gesunde Wachstum der chinesischen E-Mobilitäts-Branche sicherstellen.
Die Fahrzeughersteller der Volksrepublik haben in den ersten fünf Monaten dieses Jahres fast 330.000 NEV-Fahrzeuge – Modelle mit E-Antrieb und Stecker zum Aufladen – gebaut, was einer Steigerung von knapp 142 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mit 1,8 Millionen NEV-Stromern befinden sich mittlerweile mehr als die Hälfte entsprechend angetriebener Fahrzeuge im Besitz von Chinas Bevölkerung.
nilsbär meint
“ Die Regierung fürchtet, dass die schnelle Entwicklung immer neuer Modelle eine nachhaltige Großserienproduktion behindert – und damit die Expansion nach Europa und in die USA.“
Ich denke, darum geht es der chinesischen Führung primär- die Deutschen und Japaner irgendwann als Weltmarktführer im Fahrzeugbau abzulösen. Saubere Luft ist nur ein angenehmer Nebeneffekt. Wenn VW und Co. dereinst brauchbare E-Autos auf den Markt bringen, werden auch die Chinesen da sein – mit Kampfpreisen. Und dann werden die deutschen Autobauer nach 100% Strafzoll schreien:-)
Leotronik meint
Im Prinzip muss jeder Fahrzeughersteller in China die Pflichtquote von 10% ab 2019 erfüllen. Möglicherweise sind auch Autobauer dabei die EVs herstellen damit sie irgendwelche Bonuspunkte erhalten die dann teuer an die Grossen Hersteller vekaufen.
Blackmen meint
Von so einem Fördererfolg kann man hierzulande nur träumen. Aber so ein Erfolg ist hier eben nicht gewollt…
Wenn das jeder machen würde, ein E-Auto zu kaufen…?!
Würde das die Stadt lebenswerter machen? Oder ist es so doch viel schöner??? ; )
Dr.-Ing.Klaus D. Beccu meint
Viele E-Auto Besitzer beklagen, dass sie die Problematik der Batterie-Ladung unterschätzt haben. Sie müssen viele km zum nächsten Terminal fahren (falls es nicht schon belegt ist) und sehen keine andere Möglichkeit, als sich dort iwährend der Ladung im „geliebten“ Vehicle 1-2 Std zum Schlafen zu legen. Gute Nacht mit e-Mobilität. – Dann lieber ein Hybridauto mit on-bord Ladung: derzeit mit 15% Anteil Nr. 2 nach Benzinautos. Bis 2022 könnte der Hybridauto Anteil auf 25 % wachsen.
NurMalSo meint
Also ich kann noch glauben, dass viele Besitzer den Mehraufwand und die Problematik mit dem Laden unterschätzt haben vor dem Kauf (gerade diejenigen die nicht daheim laden können) aber das andauernd Leute in ihren Autos schlafen würden, kann ich aus meiner persönlichen Wahrnehmung nicht bestätigen. 90% der Wagen die ich auf öffentlichen Flächen laden sehe sind „leer“.
alupo meint
Ist mir bisher noch nie untergekommen dass sich Leute in ihren eAutos schlafen gelegt hätten während das Auto geladen wurde. Auch nicht an langsamen Chademo- oder CCS-Ladesäulen.
Bei den Teslas Superchargern macht sowas aufgrund der kurzen Ladezeit sowieso keinen Sinn.
Ist immer wieder lustig zu lesen auf was für Ideen die ganzen Theoretiker kommen.
Fritz! meint
In China ist es aber tatsächlich so (habe Photos gesehen). Hier ist das nicht das Problem, da haben Sie Recht.
Jürgen S. meint
Ich schlafe schon mal in meinem Tesla, aber das fällt unter Powernap. 20-30 Minuten Kurzschlaf und weiter gehts. Es gibt einige wenige Teslafahrer die 1.5h in ihren Autos am SuC schlafen, weil sie – entgegen allen Empfehlungen und ineffizient – immer bis 100% laden und während der Standzeit Geld verdienen. Das stellt aber eine Riesen grosse Ausnahme dar und meiner Meinung nach eine vertragswidrige Supercharger Nutzung, weil deren Geschäftsmodell auf kostenloser SuC Nutzung zu basieren scheint.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Lieber Herr Doktor, also ich bin in den letzten 3 Jahren 60.000 km elektrisch gefahren und das Ladeweilen von 1 bis 2 Stunden kommt nur bei größeren Exkursionen vor (bei mir 10 Mal im Jahr). Klar, wer müde ist soll schlafen, aber ansonsten ist halt etwas Kreativität gefordert: In meinen Ladeweilen besuche ich Städte, Museen, sonstige Sehenswürdigkeiten, die ich sonst nie gesehen hätte. Muss ich an der Autobahn laden, nehme ich mir was zu lesen oder zu arbeiten mit, mit der heutigen Smarttechnik ist das doch alles bestens möglich. Ja, man muss sich etwas mehr selbst organisieren, das kann man als Last oder Lust empfinden.
Auf der anderen Seite spare ich Zeit, da ich bequem zu Hause das Kabel einstecke und nicht an die Tanke muss. Und den Zeitaufwand für die ganzen Werkstatt-Aufenthalte (muss auch organisiert werden), die mit der Verbrennertechnologie zusammenhängen, habe ich auch nicht.
Also für mich stimmt die Bilanz.
Verlassen Sie doch einfach mal die Theorie und sind Sie so verwegen und fahren mal selbst elektrisch.
Peter W. meint
Lieber Dr.-Ing,
wer sich einen Golf ohne Schnellader kauft, und dann damit 1000 km in Urlaub fährt hat halt einfach das falsche Auto gekauft.
Die Allermeisten stecken Abends einfach den Stecker rein und schlafen in ihrem Bett.
Die meisten schlafenden Fahrer findet man übrigens in den vielen 40 Tonnern auf den Rasthöfen. Die schlafen sogar obwohl sie 500 Liter Diesel dabei haben. Und ich habe auch schon ein Nickerchen in meinem Benziner mit vollem Tank gemacht, weil ich müde war.
Ihrer Meinung nach wäre das Nachladen eines E-Autos bei der Verwendung eines NIMH-Akkus wahrscheinlich gar nicht notwendig.
Priusfahrer meint
Wettbewerb in Höchstform. Gut für die Qualität, Preis, Umwelt und vor allem
GEGEN die Verbrenner.
Peter W. meint
Da werden wahrscheinlich „Elektrokisten“ gebaut, die bei uns niemals jemand kaufen würde. Zu viel Förderung kann auch negative Auswirkungen haben. Das ist bei uns mit dem billigen Diesel ja genau so.