Günther Schuh hat den Elektro-Transporter-Hersteller StreetScooter gegründet und an die Deutsche Post verkauft, auch sein zweites Automobil-Projekt e.GO Mobile setzt auf E-Mobilität. Schuh konzentriert sich derzeit auf Batterie-Systeme, plant aber auch Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Teilelektrische Plug-in-Hybride hält er ebenfalls für eine gute Lösung.
Brennstoffzellen-Systeme, die mit Hilfe von Wasserstoff elektrische Energie für den Elektroantrieb erzeugen, sind laut Schuh die „ökologisch ehrlichste Lösung“. Ein mit der alternativen Antriebsart ausgestattetes Fahrzeug könne schon heute „effizienter sein als ein Auto mit großer Batterie“ – allerdings nur, wenn der Wasserstoff aus regenerativer Energie gewonnen wird. „Dann benötigt man nur noch eine relativ kleine Batterie und eine Brennstoffzelle, die nur die Durchschnittsleistung und nicht die Spitzenleistung bei der Fahrdynamik abdecken muss“, so der Professor für Produktionstechnik.
Für kleine Elektroautos wie den demnächst startenden e.GO Life, die nur wenige Kilometer pro Tag bewegt werden, hält Schuh weiter den Batterie-Antrieb für die beste Lösung. Für Autobesitzer, die mehrmals pro Woche 50 bis 100 Kilometer fahren, sei aber auch „ein paralleler Plug-In-Hybrid oder ein serieller mit kleiner Batterie und Brennstoffzelle“ eine Alternative.
Für den effizienten Einsatz von Wasserstoff-Antrieben gibt es Schuh zufolge noch „drei Hauptprobleme“ zu lösen: „Die Genese des Wasserstoffs, die Brennstoffzellen-Technik inklusive Tank und der Tankvorgang an sich.“ Mit Skaleneffekten durch Massenproduktion lasse sich hier „mehr erschließen, als wir es heute beispielsweise der Batterie zutrauen“. Bei der Tankstellen-Infrastruktur sieht Schuh in Deutschland 800 bis 1000 Standorte als entscheidende Zielmarke – dies sei „ausreichend, um größere Fahrzeuge und mehr Autos für Langstrecken damit auszurüsten“. Bis die Infrastruktur entsprechend gewachsen ist, würden allerdings noch mindestens vier oder fünf Jahre vergehen.
Für die ersten beiden Elektroautos von e.GO Mobile – auf den Life folgt im nächsten Jahr das Selbstfahr-Shuttle Mover – ist bis auf weiteres exklusiv Batterie-Technik vorgesehen. Bei ihrer dritten Baureihe, dem ab 2020 im Golf-Format auf Kundenfang gehenden Booster, setzen die Aachener erstmals auf ein Brennstoffzellen-Aggregat. „Damit tanzen wir bei unserem Niedrigpreis-Konzept etwas aus der Reihe, denn es wird erheblich teurer werden“, so Schuh. „Wir stehen bei der Brennstoffzellen-Technologie vor dem Henne-Ei-Problem, und irgendjemand muss mal anfangen.“
Thomas meint
Also ich will nicht damit anfangen
i_Peter meint
Warum sollte etwas „erheblich teuereres“ irgendeinen Sinn machen, das auch noch 2-3 mal mehr Energie benötigt ? Also auch von den Betriebskosten her teurer wird ?
Jo meint
Hat den jemand schonmal an die Entsorgung von Batterien gedacht? Die leben nun Mal auch nicht ewig und Batterien sind eigentlich Sondermüll. Da sollte Mal jemand nachdenken, was das für die Umwelt bedeutet.
Thomas meint
Warum sollten Batterien Sondermüll sein? Googelt doch mal 10 Sekunden. Elektrolyt raus und Metalle trennen! Die Metalle sind in großer Menge und rel. kleiner Anzahl hochrein darin vorhanden! Batterien bedeuten RESSOURCENVERWENDUNG und nicht VERSCHWENDUNG wie in Katalysatoren, wo seltenste Metalle wie Platin hochfein auf der Straße verteilt werden.
Peter W. meint
Offensichtlich hat auch noch niemand darüber nachgedacht, welche Auswirkungen Wasserstoff in der Athmosphäre hat. Das extrem flüchtige Gas, das selbst Stahltanks durchdringt, wird sich in der Athmosphäre verteilen und noch unbekannte Auswirkungen haben.
Hier ein link:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/wasserstoff-gefaehrden-brennstoffzellen-das-klima-a-252651.html
Eventuell sind Akkus dann doch eine bessere Alternative. Lithium und die anderen Stoffe können wiederverwendet werden. Sie gefährden nicht die Athmosphäre.
i_Peter meint
Prof. Schuh ist ein vielbeschäftigter Produktionslogistiker, ich freue mich über seine „Babies“ Streetscooter und eGo.
Bezweifeln muss ich aber, ob ihm seine vielen Beschäftigungen Zeit lassen auf Ballhöhe zu bleiben. Ich mache das hier an 2 seiner Aussagen fest:
1. „Bei der Tankstellen-Infrastruktur sieht Schuh in Deutschland 800 bis 1000 Standorte als entscheidende Zielmarke – dies sei “ausreichend, um größere Fahrzeuge und mehr Autos für Langstrecken damit auszurüsten”. Bis die Infrastruktur entsprechend gewachsen ist, würden allerdings noch mindestens vier oder fünf Jahre vergehen.“
Die 800-1000 Standorte für Schnelllader haben wir heute schon, jedenfalls für den EU-Norm-Stecker CCS und auch für die japanische ChaDemo-Norm: https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/statistik/Deutschland/
Bin schon mehrfach 1000km-Strecken elektrisch gefahren über Autobahn: heute kein Problem … wenn man elektrisch fährt.
2. „Für Autobesitzer, die mehrmals pro Woche 50 bis 100 Kilometer fahren, sei aber auch “ein paralleler Plug-In-Hybrid oder ein serieller mit kleiner Batterie und Brennstoffzelle” eine Alternative.“
Ich fahre mehrmals die Woche je 50-100 km: immer elektrisch, weil heute JEDES Elektroauto auch mit noch so kleiner Batterie diese Strecken schafft.
Es erschließt sich mir nicht, wozu H. Schuh für solche Strecken (und alle längeren) einen Bedarf für Brennstoffzellen oder Verbrennungsmotorhybride sieht.
Schon der Brennstoffzellenantrieb benötigt ja 2-3 mal mehr Primärenergie als das Batterieelektroauto.
frax meint
Ecotrinova e.v.
Samstag Forum vom 30.6.
Fraunhofer ISE
Wasserstoff Erzeugung
Mobilität Brennstoffzellen
frax meint
@ FabianMarco
FabianMarco meint
Danke für die Info frax.
Würde leider intern nicht angekündigt.
Konntest du dabei sein?
Thomas Wagner meint
Ich würde meinen, jetzt soll der Herr Schuh doch endlich einmal seine e.Go life
auf die Straße bringen. Dann sehen wir nämlich auch wie groß der Bedarf
an diesen kleinen Stadt-Autos mit kleinem Akku und Schnarchlader tatsächlich ist !
Ich habe nämlich inzwischen große Zweifel,
ob der große Herr Schuh da den Bedarf richtig einschätzt.
Bei allen anderen Elektroautoherstellern geht der Trend nämlich zu größeren Akkus und höherer Ladeleistung und keiner dieser Hersteller ist zur Zeit in der Lage,
den Bedarf zeitnah zu bedienen.
Leonardo meint
Die Drillinge (iMiev, iOn, C-Zero) haben bei ähnlichen (eher besseren) Eckdaten auch nur bescheidene Verkaufszahlen erreicht.
Mich würde es auch sehr wundern warum die Leute jetzt den e.Go kaufen sollten.
holi meint
Sie haben recht preislich mit vgl Ausstattung in der selben Liga.Aber ich habe den
ego bestellt weil mir der miev zu häßlich war.Anfangs total überteuert,jetzt veraltet.
Michael meint
Wasserstoff hat eine geringe Energiedichte, d.h. man braucht recht große Gasflaschen und dazu die Aggregate und den Motor. Da die Batterien ständig kleiner und billiger werden, wird der Vorteil von Wasserstoff auch immer kleiner. Ob es in 5 Jahren noch lohnt ein Wasserstofftankstellennetz aufzubauen bezweifle ich. Und Strom kann man viel einfacher und billiger speichern. Lohnt sich aber nicht weil derzeit noch viel zu viel Kohlestrom produziert wird.
Rainer Zufall meint
Der Wasserstoffhype kommt davon weil (zu) große Batterieen bei den durschnittlichen fahrleistungen der Bürger den Nutzen vor Umwelt gegen 0 schieben und weil wir von China erpressbar sind weil die auf den ganzen Rohstoffen sitzen.
Die dummen Profis (die ja weniger Wissen wie ihr) setzten nicht auf eine aktuell teuerere Technik wenn sie nicht glauben würden dass da Potential drin sein könnte, Potential was man bisher auch noch nicht ausgeschöpft hat, während ich mir bei der Batterie da nicht mehr so sicher bin, die forscher zahnen doch sehr an der Ernergiedichte und an ihr wurde in den letzten 10 Jahren etwas intensiver gearbeitet würde ich sagen.
Ich würde vorschlagen man lässt die mal tüfteln, Brennstoffzeller wie Batteriezeller und verurteilt sie nicht unnötig bei der geringen Substanz an Wissen was man selbst nur haben kann zu dem Thema, oder seit ihr studierte Chemiker, Prozessentwickler, Kaufleute, Poltiker und Vertriebler in Personalunion?
Kleine Batterieen und irgendeine Art von (langlebigem, was er H2 aktuell nicht ist) Range extender wäre doch geil, ich weiß nicht welches Problem da vorliegt, ausser dass es dem widerspricht was Musk erzählt.
FabianMarco meint
Ich mache gerade tatsächlich meinen Master in Chemie und frage mich schon eine ganze Weile wieso überhaupt darüber nachgedacht wird den „kostbaren“ Wasserstoff für etwas so komplexes wie den Individualverkehr einzusetzen. Bevor wir die komplette dafür notwenige und extrem teure Infrastruktur aufbauen, damit auch der letzte Horst zweimal im Jahr ohne Probleme von Buxdehude nach Griechenland in den Urlaub fahren kann, wäre es meiner Meinung nach sinnvoller ihn erst für andere Anwendungen einzusetzen.
Falls wir nämlich wirklich zu diesem Punkt kommen wollen unsere komplette Energieversorgung durch erneuerbare Energiequellen abzudecken (und erst danach würde es Sinn machen, aus überschüssigem Strom produzierten Wasserstoff für sowas wie den Verkehr zu nutzen) wäre es bedeutend wichtiger unsere Stromnetze zu stabilisieren. (Diese wären nämlich schon von Buxdehude bis nach Griechenland ausgebaut)
Und genau hier könnte der Wasserstoff eine tragende Rolle spielen. Indem er in Zeiten von Solar- oder Windstromüberschuss produziert und gelagert wird um ihn im Bedarfsfall wieder rückzuvertromen. Auf diese Weise müssten nämlich nicht in Millionen von Autos kleine und weniger effiziente Brennstoffzellen eingebaut werden sondern man kann den benötigten Strom in einigen wenigen, strategisch platzierten Großanlagen produzieren.
Auch eine weitere Umwandlung des Wasserstoffs in Methan wäre später (bei massivem Ausbau von Wind und Solaranlagen) eine Möglichkeit unsere Gesellschaft unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen. Was viele beim Thema Energiewende nämlich meistens nicht beachten ist, dass Wärme etwa die Hälfte des gesammten Energieverbrauchs in Deutschland ausmacht. Und nur wenn wir hier eine Möglichkeit finden diese regenerativ zu erzeugen, werden wir in der Lage sein unseren CO2 Ausstoss nachhaltig zu reduzieren.
Ich bin offen für Kritik falls ich etwas in meiner Argumentation übersehen haben sollte.
Leonardo meint
Nichts übersehen, volle Zustimmung.
Es muß zur Rückverstromung ja nicht mal über Brennstoffzellen laufen, ein auf Wasserstoff umgebautes Gaskraftwerk tuts wahrscheinlich auch.
Ich hab aber keine Ahnung welches der beiden Systeme effizienter, günstiger und leichter von 0-100% zu regeln ist.
Rainer Zufall meint
„Auf diese Weise müssten nämlich nicht in Millionen von Autos kleine und weniger effiziente Brennstoffzellen eingebaut werden sondern man kann den benötigten Strom in einigen wenigen, strategisch platzierten Großanlagen produzieren.“
Verstehe ich absolut. Dann muss nach dem Angebot der Technologieen im Vergleich zueinander aber abgewägt werden was denn der größere Schaden darstellen kann: die vielen kleinen Brennstoffzellen (mit aktuell eh hohem Verschleiß) oder die vielen Akkus oder irgendeine andere Variante welche wir gerade nicht diskutieren. Um eine solche Matrix anbieten zu können muss jedoch immer in Vorleistung gegangen werden, Rechenmodelle bedient werden. Diese Modelle brauchen Fakten und Daten. An diesen wollen und sollen diverse OEMs arbeiten.
Das ist ja das „Rennen“ was die Wissenschaft betreiben muss um den best möglichen Kompromiss aus der Matrix heraus zu lesen.
Am Ende gewinnt aber auch nicht immer das „beste“ System sondern spielen politische Entscheidungen zum Beispiel auch noch rein, Rohstoffabhängigkeiten zum Beispiel.
FabianMarco meint
Alle verfügbaren und auch kommenden Systeme werden immer sowohl Vor- als auch Nachteile haben die man, wie du auch schon gesagt hast, für jeden speziellen Anwendungsfall gegeneinander abwägen muss.
In meinen Augen macht Wasserstoff bzw. die Brennstoffzelle vor allem in stationären Anwendungen Sinn, da dort auch die Verluste geringer sind.
Für mobile Anwendungen hat die Akkutechnik meiner Meinung nach momentan die größten Chancen sich durchzusetzen. Hier hat es in den letzten Jahre enorme Fortschritte bezüglich Preis, Energiedichte und Ladegeschwindigkeit gegeben und es ist davon auszugehen, dass es hier auch noch weiteres Potential gibt. Der letzte große Knackpunkt ist das Recycling, hier muss es das Ziel sein langfristig eine Quote nahe 100% zu erreichen.
Natürlich könnte man Akkus auch als stationäre Energiespeicher verwenden (was ja auch bereits getan wird), um die enormen Schwankungen bei der Stromproduktion abzufangen würden aber enorme Mengen an Rohstoffen für die Akkus benötigt werden, die zumindest vorerst bei den mobilen Anwendungen sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Rainer Zufall meint
Von den großen Akkus als stationäre Speicher halte ich auch nichts, nicht zu den aktuellen Bedingungen.
„Vor- als auch Nachteile haben die man, wie du auch schon gesagt hast, für jeden speziellen Anwendungsfall gegeneinander abwägen muss.“
Das wünsche ich mir hier drinnen seit ich Teilnehmer bin :-)
Brennstoffzellen würde ich, wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, eine Chance bei LKWs für die Fernstrecke geben. Dort gibt es weniger Nöte beim Thema Gewicht, Package und Design und eine eventuell teuerere Technik kann sich durch die Laufleistung eher armortisieren wie bei einem privaten KFZ. Das Tankstellennetz kann sich eher auf die Umgebung von Industrie und Autobahnen konzentrieren und muss nicht bis ins letzte Loch ausgeweitet werden. Der Leistungsbedarf ist eher konstant, Batterieen können puffern, es sind keine verschleißfördernde Schnellladungen notwendig.
Einfach Chance geben, abwarten (oder mitwirken wenn es einen interessiert, offene Stellen gibt es in der Regel genug).
E.OFF meint
@Rainer
:-) in Deutschland gibt es schätze mal doppelt so viele Wasserstofftankstellen wie Wasserstoffautos das ist doch eine gute Nachricht oder ? kann man bei den eAutos jetzt nicht behaupten, ist jetzt die frage ob sich deshalb die Brennstoffzelle durchsetzen wird…
Es gibt jetzt schon über 60 H2 Tankstellen toll…
Da sitzen ein paar Leute bei Linde und der übrigen Öl Mafia am runden Tisch und rufen sich jeden Tag gegenseitig zu ja wir schaffen das…
Wir schaffen, das den Leuten etwas einzutrichtern damit unsere Gewinne auch weiterhin so üppig sprudeln…
Wenn ich zuhause an der eigenen PV lade kosten mich 100km ich runde mal großzügig auf 2 EUR, auch wenn mal nicht die Sonne scheint! Mit dem einzigen zur zeit verfügbaren Auto würde mich das 8,50 EUR kosten und zur Tanke wären es noch mal 40km hin.
Ich glaube auch nicht das sich ein Spediteur eine H2 Tankstelle für zur zeit 1.000.000 EUR auf den Hof stellt… Bei solchen Investitionen die dies Konzerne ausgeben muss man die Werbetrommel rühren, denn man ist spät dran wenn man noch einen Blumentopf gewinnen will :-)
Wer H2 fährt braucht also Zeit und Geld!
Möge der bessere gewinnen…
HPK meint
@Rainer
@Fabian
Weils gerade zum Thema passt. Bei uns in Österreich wird gerade eine Schmalspurbahn auf Wasserstoff umgerüstet.
http://www.zillertalbahn.at/page.cfm?vpath=aktuell/news_archiv&genericpageid=2456
FabianMarco meint
@HPK
Ja das Thema kam hier ja auch schon ein paar mal vor und ich finde es sind auch einige ganz nette Ansätze dabei, wie z.B. die lokale Produktion des Wasserstoffs. Das Projekt ist eventuell auch ganz gut um erste Praxiserfahrungen zu sammeln und mögliches Verbesserungspotential zu erkennen.
Solange wir aber weiterhin auf Atom-, Gas- und Kohlestrom in unserer Versorgung angewiesen sind, würde es in meinen Augen mehr Sinn machen den erzeugten Wasserstoff in einer Kombianlage bei Bedarfszeiten wieder ins Netz einzuspeisen.
Zudem wird der Wasserstoff, wenn ich es richtig gesehen habe, aus Wasserkraft erzeugt, der am wenigsten dafür geeigneten erneuerbaren Energiequelle, da sie am wenigsten schwankungsanfällig ist und sich daher gut zur Grundversorgung eignet.
Jeru meint
Grundsätzlich nicht falsch, denn da bin ich bei Ihnen: Wir brauchen H2, um Energie zu speichern. Übrigens „erzeugen“ BZ-Kraftwerke auch Wärme.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich persönlich halte die Infrastruktur sowohl für BEV als auch FCEV für extrem wichtig und gehe von einer notwendigen Koexistenz aus.
Aber wenn H2 eine Rolle spielen muss, könnte man auch fragen ob es nicht günstiger wäre dann auch den MIV damit zu versorgen und nur eine Tankinfrastruktur aufzubauen.
H2 Tankstellen sind teuer das stimmt, die Ladeinfrastruktur für BEV ist es nur leider auch. Stichwort: Netzanschluss, Netzausbau oder Pufferbatterien für hohe Ladeleistungen.
FabianMarco meint
@Rainer Zufall
Bei LKWs könnte ich mir einen Einsatz von H2 tatsächlich unter Umständen noch vorstellen, ein deutlich größeres Potential sehe ich allerdings bei Schiffen (vor allem den großen Containerschiffen). Dort bräuchte man nur an den verhältnismäßig wenigen großen Häfen eine Infrastruktur aufbauen oder den benötigten Wasserstoff einfach direkt vor Ort aus Strom aus Offshore Anlagen herstellen. Dies wäre eine verhältnismäßig günstige und schnell umsetzbare Maßnahme die für eine schnelle Entlastung der Umwelt sorgen könnte.
Bei LKW’s sehe ich nämlich noch das Problem das Jeru beschrieben hat und zwar, dass der Aufbau sowohl der H2 als auch der Lade-Infrastruktur extrem teuer sind. Von daher wäre es meiner Meinung nach -wie so oft- gut wenn man sich sozusagen auf einen der Beiden als Standard einigen könnte um nicht die doppelten Investitionskosten zu haben. Den hier ist es wie Rainer gesagt hat, manchmal setzt sich nicht das beste System durch (unabhängig davon welcher der beiden jetzt besser ist), sondern jenes welches z.B. zuerst da war oder die größere politische Unterstützung erfährt. Und da der Ausbau der Ladesäulen Infrastruktur schon deutlich weiter fortgeschritten ist und zumindest bei installierten Leistungen von kleiner/gleich 22 kw deutlich günstiger sein sollte, (geschätzt kleiner <0,5 Milliarden für 200.000 22 kw Lader) sehe ich hier deutliche Vorteile für die Akkutechnik beim Einsatz im MIV.
Einfach Chance geben, abwarten (oder mitwirken wenn es einen interessiert, offene Stellen gibt es in der Regel genug).
FabianMarco meint
Mist auf den Absatz wollte ich noch Antworten und hatte ihn deshalb erstmal als Platzhalter kopiert :D
Naja was ich eigentlich dazu sagen wollte ist, dass ich das ganze Energie(wende) Thema extrem spannend und weitläufig/abwechslungsreich finde. Momentan arbeite ich beim Fraunhofer ISE als Workstudent an alternativen Solarzellen Konzepten. Aber wenn du mir danach einen Job in der Autoindustrie anbieten willst wäre ich zumindest vorerst nicht abgeneigt :D
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Warum den Strom nicht in Akkus lagern? Bei der Hin- und Rücktransformation geht von Strom in Wasserstoff und umgekehrt, geht doch viel zu viel verloren (ist Chemie oder Physik).
Und: Zuviel produzierten Strom sollte es auf lange Zeit nicht geben; bevor aber überschüssiges Geld in Wasserstoff-Investitionen versinkt, ist es viel besser in der Ertüchtigung des Stomnetzes untergebracht. „Überschüssiger Strom“ kann über ein fittes Netz dann auch dabei helfen, Atomstrom in anderen europ. Staaten abzuschalten.
Walter Meier meint
Genau, und dann schaut Euch noch den Wasserstoff im Periodensystem an. Wie gut kann man den in ein Gefäss einsperren? -> Grosse Verluste beim Lagern….
frax meint
Na ja, ein paar Dinge sprechen doch dagegen: Dreifacher Energiebedarf für den Betrieb. 17 Liter destilliertes Wasser für 1 kg Wasserstoff, nach Angabe des Freiburger ISE letzten Samstag in einer Vorlesung genannt. Das riecht für mich wie Tank gegen Teller also Trinken gegen Tank. 17 Liter Wasser auf 100 km stimmt mich nachdenklich – sicher ist das ein Kreislauf, aber kurzfristig steht das Wasser erstmal nicht zur Verfügung…
Und die Materialien für Batterien werden einmal gewonnen und verbleiben dann über viele Jahrzehnte in einem geschlossenen Kreislauf – Recycling – H2 wird einmal erzeugt und gleich wieder „verbrannt“ jeden Tag – und transportieren lässt es sich auch nicht wirklich gut. Wir werden sehen was sich durchsetzt.
FabianMarco meint
Auch ein Argument welches für zentrale Anlagen sprechen würde, dort könnte das Wasser in einem geschlossenen Kreislauf elektrolysiert und danach rückverstromt werden.
Dürfte ich fragen welche Vorlesung du genau meinst bzw. wer sie gegeben hat?
150kW meint
„Und die Materialien für Batterien werden einmal gewonnen und verbleiben dann über viele Jahrzehnte in einem geschlossenen Kreislauf – Recycling..“
Eine sehr naive Vorstellung der Zukunft.
Leonardo meint
Das ist doch keine Zukunft, das ist Realität.
Gabelstapler mit Elektroantrieb gibt es seit sehr langer Zeit. Hier funktioniert der Akkutausch Alt gegen Neu schon immer. Ich habe vor 2 Jahren einen Neuen 980kg schweren Bleiakku für meinen Gabelstapler benötigt. Bei Lieferung des Neuen wurde der Alte gleich mitgenommen und mit 800,-€ vergütet.
Warum soll das bei Lithium Akkus nicht auch funktionieren?
Es gibt halt im Autosektor noch keine nennenswerten Rückläufe. Das dauert noch ein paar Jährchen.
Jörg meint
@150kW
Genau, DAS sind die Ziele der aktuellen Entwicklung im Batteriebereich (neben der Kapazität und Ladeleistung:
Umstellung auf gut verfügbare, umweltschonende Rohstoffe bei menschenwürdigender Gewinnung.
Langjährige Weiternutzung als stationäre Energiespeicher.
Weitestgehendes Komplettrecycling zur Rückgewinnung der Rohstoffe.
Was ist daran naiv?
Man(n) muss sich halt hohe Ziele stellen. Du nennst die ja auch „kW“ und nicht „mW“.
150kW meint
Was daran naiv ist? Diese Frage kann man sich auch über das Recycling von Kernbrennstäbe stellen. Damals wurde das auch alles problemlos angesehen.
Ziele haben ist eine tolle Sache, aber so ganz sollte man die Realität nicht aus den Augen verlieren, sonst wird E-Mobilität zum Selbstzweck.
E.OFF meint
@150kW
im letzten Jahr wurden 1.300.000.000 (1,3Mrd.) Handys verkauft was glauben sie was mit diesen Lithium Akkus passier(ein begehrtes Gut), was ist mit dem ganzen Akku Maschinen, Laptops mit den aber Millionen von AA Zellen die zu Hause verbraucht werden.
Dafür gibt es schon lange Rücknahme Systeme, hier wird alles extra gesammelt und recycelt.
Wenn Sie das Recyceln von Akkus mit Brennstäben vergleichen dann ist das wirklich naiv Sie sollten sich vielleicht mal mit dem Betrieb von Katalysatoren beschäftigen hier werden Platin, Schwefeltrioxid, Schwefelwasserstoff und Cyanwasserstoff (Blausäure) sowie dem bei Benzin zugesetzten Antiklopfmittel Methyl-tert-butylether (MTBE), das mit Zink-Dithio-Phosphat aus dem Motorenöl sehr giftige Folgeverbindungen erzeugen kann z.B. Benzol (Erbgutschädigent und hoch Krebserregend) und beim Recycling wird Platin, Palladium und Rhodium freigesetzt!
Ich frage Sie jetzt mal, was war eher da der Kat oder das Recycling vom Kat ??? Beim eAuto solls jetzt aber anders sein, erst muss das Recycling stehen und dann die eAutos, wie naiv aber auch :-)
Es gibt schon Studien die von einer möglichen Recycling Quote von min. 97% ausgingen, mit dem Hintergrund von bisherigen Recycling Erfahrungen anderer Batterien!
Denn nicht Naiv betrachtet gibt es Lithium Batterien nicht erst seit Tesla !
JoSa meint
@Reiner Zufall
Da unsere Regierenden ja die deutsche PV-Industrie kaputt gemacht haben,
machen wir uns also nicht von China abhängig, wenn wir mit chinesischen
PV-Modulen Ökostrom für PtG- oder PtL-Technik nutzen.
Was für ein Schwachsinn.
Rainer Zufall meint
Bring mich mal bitte kurz auf Stand wie die Politik die Industrie kaputt gemacht hat, da waere ich interessiert.
Blackmen meint
…das offensichtlichste und größte Problem spricht er gar nicht an, denn er wird es kennen…:
Die Akzeptanz oder die Möglichkeit des Kundens den erforderlichen oder gewünschten Preis für ein Brennstoffzellenauto zu bezahlen!!!!
Das ist dann der wahre, reale Markt: Kauft das der Kunde, oder greift er zum besseren und billigeren Produkt?
Da haben in der Vergangenheit schon viele Produzenten ihre Erfahrungen gemacht – was der Markt annimmt und was nicht… ;)
Thomas R. meint
Kann er ja alles machen. Ich werde es nicht kaufen..
Peter W. meint
Es ist immer das Selbe: Wenn man Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen gewinnt …
Man macht es aber nicht, weil es erstens sauteuer ist, und weil man 2. gegenüber dem BEV 3 mal so viel Strom braucht. Wasserstoff aus EE-Strom würden den Autofahrer mindestens 20 Euro pro 100 km kosten – ohne Energiesteuern!
Jörg meint
Wenn ich Herrn Schuh richtig verstanden habe, braucht es für seine H2-Autos, zusätzlich zum vorhandenen E-Antrieb nur noch:
1. eine sinnvolle H2-Herstellung
2. eine in dem Umfeld gut funktionierende Brennstoffzelle
3. eine gut handhabbare Tanktechnik
4. bis zu 1.000 H2-Tankstellen in Deutschland (europaweit dann wohl 5.000?)
DAS ist doch schnell zu schaffen! ;-)
Für das E-Auto braucht es wohl dagegen nur eine höhere Speicherdichten….
Meine Vermutung: So, wie das Postauto-Projekt letztendlich einen zahlenden Abnehmer gefunden hat, zielt das Schuhsche Hyprid-Projekt vielleicht auch auf eine Käuferschaft (diesmal bei der Verbrenner- und/oder Ölindustrie?)
xordinary meint
“Damit tanzen wir bei unserem Niedrigpreis-Konzept etwas aus der Reihe, denn es wird erheblich teurer werden.“
Das ist in sich schon eine massive Enttäuschung. Obwohl der Life auch nicht wirklich billig ist, wenn man bedenkt, wie wenig Auto man da für die 16.000 EUR bekommt. Ein ordentlich ausgestatteter Life 60 kostet schnell 24.000 EUR, und das ist einfach zu viel für einen Elefantenrollschuh, auch wenn es ein elektrischer ist.
Wenn jetzt der Booster gleich „erheblich teurer“ werden soll, dann wird das definitiv nix mit der Masse …
akls meint
“ Für Autobesitzer, die mehrmals pro Woche 50 bis 100 Kilometer fahren, sei aber auch “ein paralleler Plug-In-Hybrid oder ein serieller mit kleiner Batterie und Brennstoffzelle” eine Alternative.“
Wir fahren mehrmals die Woche 50-100km und sogar durchschnittlich alle 2 Wochen knapp 400km mit unserm e-Golf. Das ist absolut problemlos und vor allem recht günstig. Wenn man das von einem angeblichen Experten liest, kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Marco meint
Ich weiß auch nicht, aber vielleicht meint er, wenn man keine eigene Lademöglichkeit hat?
Miro meint
So eine Art von Hybridfahrzeug scheint gar nicht mal so verkehrt. Zumindest für Fahrzeuge, die viele KM am Tag bewältigen müssen. Obsolet wird dies aber dann auch wenn eine schnelle Ladung der Akkus werden sollte.
Alex meint
Ein Wasserstoff Auto hat im Vergleich zu einem rein Batterie betriebenen fast nur Nachteile!
Unverständlich wieso immer noch so viel Geld in diese Technologie gebuttert wird.
Seit Gefühl 30 Jahren erzählt man uns das Wasserstoff Autos die Zukunft ist… aber nix kommt rum.
Die Batteriedichte hat sich in den letzten paar Jahren mehr als verdoppelt.
Mit steigender Forschung wird dieser Effekt noch beschleunigt.
Vermutlich 2025 wird ein eAuto mindestens 500 – 600 km am Stück fahren, und in weniger als 15min aufgeladen sein.
Herr Schuh hat mit Street Scooter und e.GO richtig gelegen, er soll sich nicht mit der Totgeburt von Wasserstoff Antrieben seinen Namen beflecken
Miro meint
REINE Wasserstoffautos machen meiner Ansicht nach auch gar keinen Sinn. Und ich glaube auch, dass WENN das Wasserstoffauto eine Zukunft haben sollte, dann nur eine sehr kurze als Zusatz für die oben genannten Zwecke bis die Ladezeiten und Kapazitäten gar kein Thema mehr sind.
Utx meint
Wasserstoff wird gerade extrem gehypet. Offenbar investiert die Erdölindustrie gerade massiv in eine Desinformationskampagne. Wäre ja nicht das erste mal.
Marco meint
Aha, der Schuh wird also von der Erdölindustrie geschmiert? Oder doch nur sein Auto?
Utx meint
@Marco Dass Schuh von der Erdölindustrie geschmiert wird, habe ich nicht behauptet. Schuh hat keine persönliche Erfahrung mit Elektroautos, er selber fährt einen Porsche. Das merkt man an vielen seiner Äußerungen. Und er ist damit auch ein leichtes Ziel für die Desinformationskampagnen der Erdölindustrie.
Marco meint
Warum sollte man für Desinformation ein leichteres Ziel sein, wenn man zwar einen Porsche fährt, aber dann doch Prof in diesem Gebiet ist, als jemand, der zwar Elektroauto fährt, aber sonst beruflich nicht so viel mit dem Thema Transportwesen und Fertigungstechnik zu tun hat? Das ist eine ziemlich unsinnige Vorstellung…
frax meint
Das Model 3 ist gar nicht soweit davon entfernt: 500 km EPA Reichweite – fast real. Die EPA hat bei der Zulassung auch festgestellt, dass das M 3 mit bis zu 200 kW geladen werden kann. Das wären in 15 min bis zu 50 kWh, also bis zu 333 km. Mit den neuen V3 Superchargern von Tesla also schon Ende diesen Jahres denkbar. Also ich denke, wir müssen nicht bis 2025 für die Erfüllung Deiner Vorgaben warten. Übrigens wäre das M 3 damit nahezu paari mit dem Mission E im Reichweite nachladen…
150kW meint
Wenn das Model 3 das wegstecken würde, hätte Tesla die Ladeleistung ja jetzt schon auf Maximum (~140kW) setzen können. Das wird eher ein theoretischer Wert sein.
Ganz im Gegenteil begrenzt Tesla ja schon jetzt bei den neueren Zellen die Ladeleistung bei S/X nach einiger Zeit.
Ich tippe daher darauf das wir in Zukunft eher das Gegenteil beobachten werden, das also die Ladeleistung auch bei Model 3 Fahrzeugen ebenso nach einiger Zeit begrenzt wird.
Steff meint
@150kW
„Ganz im Gegenteil begrenzt Tesla ja schon jetzt bei den neueren Zellen die Ladeleistung bei S/X nach einiger Zeit.“
Hast du dafür handfeste Belege? Mein Model S hat beim Schnelladen keinerlei Begrenzung, wie eh und je mit 120kW…
Übrigens, das Model 3 lädt mit knapp 120kW. Du hast auch schon behauptet das Model 3 käme nicht über 60kW hinaus…