Die Hamburger Hochbahn AG hat beschlossen, ihre Busflotte auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Ende August gab das Verkehrsunternehmen die Fertigstellung des künftigen Lastenhefts für das ehrgeizige Projekt bekannt. Im Fokus der nächsten Schritte stehen Batteriebusse, mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Modelle sollen aber „eine strategische Option“ bleiben.
In dem Lastenheft für die nächste Generation von emissionsfreien Bussen, die die Hochbahn in den kommenden Jahren anschaffen will, ist die technische Spezifikation festgelegt, die die Basis für die bisher größte Ausschreibung an E-Bussen in Deutschland bildet. Die Hochbahn will im Zeitraum von 2021 bis 2025 bis zu 530 Busse beschaffen. Die europaweite Ausschreibung für eine entsprechende Rahmenvereinbarung wurde kürzlich gestartet.
Allein in den Jahren 2021 und 2022 sollen deutlich mehr als 100 Elektrobusse angeschafft werden, teilte die Hochbahn mit. Erstmals befinden sich darunter auch rund 50 Elektro-Gelenkbusse mit einer Länge von 18 Metern. Die komplette E-Bus-Flotte soll Ende 2022 mehr als 160 Fahrzeuge umfassen. Ab Anfang 2020 will die Hochbahn ausschließlich emissionsfrei angetriebene Fahrzeuge bestellen. Die Umstellung der aktuell 1000 Fahrzeuge umfassenden Gesamtflotte soll zum Ende der nächsten Dekade erfolgen.
„Wichtiges Kriterium ist und bleibt die Reichweite“
„Wichtiges Kriterium für die Fahrzeuge ist und bleibt die Reichweite“, betont die Hochbahn. Während die derzeit eingesetzten Fahrzeuge eine Reichweite ohne Nachladen von 150 Kilometer erlauben, müssen die Hersteller bei der aktuellen Ausschreibung 200 Kilometer gewährleisten. Die Reichweite für die erstmals ausgeschriebenen Gelenkbusse liegt aufgrund des höheren Gewichtes zunächst noch bei 150 Kilometern.
Die Ausschreibung sieht Depotlader-Busse vor, die auf dem Betriebshof mit Strom versorgt werden. „Allerdings sind auch Angebote willkommen, die zusätzlich zum Depotladen auch ein ‚Opportunity-Charging‘ (Laden an den Endhaltestellen) ermöglichen, um die Reichweiten zu erhöhen“, heißt es in der Ausschreibung. Die ersten Fahrzeuge, die seit Ende 2018 im Einsatz sind, laden ausschließlich auf dem Betriebshof. Auf der „Innovationslinie 109“ kommen bereits Fahrzeuge zum Einsatz, die über Pantografen im laufenden Betrieb über eine Schnellladung fit für die Weiterfahrt gemacht werden.
Den Einsatz von E-Bussen, die mit Brennstoffzellen zur Reichweitenverlängerung mit Hilfe von Wasserstoff ausgerüstet sind, um mehr Kilometer am Stück abzudecken, bezeichnet die Hochbahn zum aktuellen Zeitpunkt als “ strategische Option“. Zwei entsprechende Fahrzeuge sind derzeit im Probeeinsatz, weitere Brennstoffzellen-Busse sollen beschafft werden.
„Besondere Bedeutung für die Hochbahn hat die Nachhaltigkeit von Elektrobussen. Der Einsatz von Ökostrom ist dabei nur ein – wenn auch wichtiger – Schritt“, so das Hamburger Verkehrsunternehmen. Wichtig sei, die gesamte Ökobilanz mit in den Blick zu nehmen. Die Hochbahn werde daher Nachhaltigkeitsstandards für Beschaffungen in die Verträge mit den Lieferanten und Geschäftspartnern aufnehmen. Im Bereich der Batterien fordere man von den Geschäftspartnern „transparente Nachweise und hohe Standards“ beim Nachhaltigkeitsmanagement.
nilsbär meint
Wird auch Zeit, dass die Umstellung auf E-Busse in Deutschland Fahrt aufnimmt. H2 scheint dabei nur eine kleine Nebenrolle zu spielen, im Gegensatz zu dem, was die H2-Befürworter hier im Forum behaupten.
Jeru meint
Das interpretieren Sie jetzt einfach mal blind. H2 spielt genau die Rolle, die absehbar war und ist.
Es wird einen Mix aus Batteriebussen als Depotlader, als Opportunitylader und eben als Wasserstoff-Hybrid geben. Je nach Sradt, Landkreis, lokalen Gegebenheiten und Streckencharakteristik fällt der Anteil mal mehr oder weniger aus.
Auch die Hochbahn kommuniziert das so und hat den neuen Betriebshof auch auf den Einsatz von Wasserstoff ausgelegt. Wie viele Linien/Busse am Ende mit H2 betrieben werden müssen, ist aber noch offen.
Man ist eben am Anfang der Lernkurve.
Andreas_Nün meint
„Es wird einen Mix aus Batteriebussen als Depotlader, als Opportunitylader und eben als Wasserstoff-Hybrid geben. Je nach Sradt, Landkreis, lokalen Gegebenheiten und Streckencharakteristik fällt der Anteil mal mehr oder weniger aus.“
Das ist ihre Interpretation. H2 Busse werden über 5-10% Marktanteil nicht hinaus kommen. Der Rest werden reine Batteriebusse sein.
Von der industriellen Produktion von grünem Wasserstoff in ausreichender Menge sind wird mindestens 5 Jahre, eher 10 Jahre entfernt.
Roman Maier meint
Würde eher 15 bis 20 Jahre annahm, bis H2 mehrheitlich grün ist. Die Industrie, die aktuell über 90% über Erdgas mit Wasserstoff versorgt wird, muss man auch CO2 neutral bedienen.
Jeru meint
„Das ist ihre Interpretation. H2 Busse werden über 5-10% Marktanteil nicht hinaus kommen. Der Rest werden reine Batteriebusse sein.
Das deckt sich doch mit meiner Aussage. Unter bestimmten Bedingungen wird der Anteil höher, in anderen geringer sein.
Driver meint
Ich hatte vorgestern auf der hamburger Linie 392 mein erstes E-Bus Erlebnis. Super leise bis völlig geräuschlos! War beeinfruckt.
brzzler meint
Es würde mich interessieren, wieviel ein solcher e-Bus kostet.
Ich las neulich in der Stuttgarter Zeitung, dass ein E-Bus 3mal soviel kostet wie ein Diesel-Bus.
Swissli meint
Nach 10 Jahren sind die höheren Anschaffungskosten wieder drin.
De Mischa meint
Unsere Stadtwerke haben EINEN Bus angeschafft, zum Test. Ein Gelenkbus. Der hat 600.000€ gekostet für den reinen Bus + knapp 100.000€ für die Stadtwerkespezifischen Einbauten.
Der hat aber noch nicht viele Kilometer abgespult, da er nur auf wenigen Strecken zum Einsatz kommen kann, wegen der Reichweite. Außerdem hat er sehr häufig rumgestanden weil öfters was kaputt war.
Jimmy lee meint
Der E-Citaro kostet ca. 600000 Euro, gegenüber ca.200000 Euro. beim Diesel .
Die tatsächlichen Kosten abzüglich bzw. inklusive der Umweltschäden und der Gesundheits spezifischen Kosten, da verhält es sich dann genau umgekehrt, da kostet der Citaro nur 200000 Euro , und der Diesel Bus ca. 600000 Euro ;))
Gruß
Jimmy
brzzler meint
Danke für die hilfreichen Antworten. Also die Angaben in der Zeitung sind richtig (sollte es wohl auch immer sein). Ich vermute jedoch, dass e_Busse made in China wesentlich weniger kosten. Vielleicht sollte man in der Startphase sich dieser Möglichkeit bedienen, denn gerade mit der Einführung von e-Bussen sollte man nicht warten mit Begründung „zu teuer“. Eines der wenigen „Klima-massnahmen“ , die man schnell durchführen kann.