Ford stellt in wenigen Tagen ein neues Modell mit dem internen Arbeitstitel Mach E vor, das die Marke als sein Elektroauto-Flaggschiff positioniert. Im Vorfeld der Premiere hat Fords E-Auto-Chef Ted Cannis in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Associated Press über die Stromer-Strategie des Konzerns gesprochen.
Nach anfänglicher Zurückhaltung investiert Ford nun Milliarden in die Entwicklung moderner rein und teilelektrischer Autos. Darauf angesprochen, warum das US-Traditionsunternehmen dies trotz geringer Verkäufe elektrifizierter Neuwagen auf dem Heimatmarkt tut, sagte Cannis: „Das Wachstum kommt, und es ist der richtige Zeitpunkt. Der Schlüssel ist, dass der ganze Antriebsstrang – nicht nur die Batterien – immer weniger kostet.“
Elektroautos zu bauen sei zwar weiter nicht günstig, aber auch nicht „untragbar“. Mit dem heutigen Stand der Technik könne man den Kunden zudem etwas bieten, das sie bisher nicht kannten. Cannis verwies auf das durch den Wegfall des Verbrennungsmotors großzügigere Platzangebot im Inneren. Hinzu komme die hohe Leistung von E-Antrieben, die man mittlerweile auch mit alltagstauglicher Reichweite in Einklang bringen könne.
Früher seien die meisten Elektroautos technisch noch nicht soweit und lediglich sogenannte Compliance Cars zum Erfüllen gesetzlicher Vorgaben gewesen. Das ändere sich nun, mit den neuen Modellen ziele die Branche auf mehr Segmente ab, so Cannis. Ford arbeite beispielsweise an einer nur mit Batterie betriebenen Variante des F-150 – eine zentrale Baureihe des Herstellers. Für dieses und weitere kommende Elektroautos gebe es nun auch die Infrastruktur zum Laden, was früher nicht der Fall gewesen sei.
Für den von der Sportwagen-Ikone Mustang inspirierten Mach E stellt Ford 300 Meilen Reichweite nach der vergleichsweise realistischen US-Norm EPA in Aussicht (WLTP: 600 km). Cannis glaubt, dass dieser Wert in den USA eine „magische Zahl“ darstellt. Die meisten Kunden dort bräuchten zwar gar nicht so viel Reserve, könnten damit bei Bedarf aber auch flexibel längere Fahrten unternehmen.
Mit Blick auf den Preisunterschied von Elektroautos und Verbrennern meinte Cannis, dass sich die Differenz „ziemlich dramatisch“ verringere, Stromer aber noch immer ziemlich kostspielig seien. Ford habe daher beschlossen, auf Segmente zu setzen, in denen das Unternehmen besonders stark ist: „Gewerblich genutzte Kleintransporter. F-150-Pickups. Leistungsstarke Fahrzeuge. Hier kennen wir die Kunden. Hier sind wir sehr erfolgreich. Die Margen sind besser. Lasst uns auf die Sachen setzen, die bereits funktionieren“, fasste der Manager Fords Elektro-Strategie zusammen.
Niels meint
300 Meilen sind 480 km. Die Differenz zu 600 km ist sicherlich nicht der Unterschied zwischen EPA und WLTP.
In anderen Beiträgen ist zu lesen, dass das Auto mit verschiedenen Akkugrößen angeboten werden soll. Offenbar steht hier die EPA – Reichweite mit dem kleinen Akku und die WLTP – Reichweite mit dem großen Akku.
ecomento.de meint
Ford spricht in den USA schon länger von 300 Meilen EPA-Reichweite, für Deutschland wurden zuletzt offiziell „bis zu 600 Kilometer“ gemäß WLTP angekündigt.
VG | ecomento.de
MiguelS NL meint
@PeterW
Die Kundschaft wird aber nur “Ja” sagen zu einen besseren Produkt. Das Produkt ist nur noch nicht weit bekannt, weil noch neu. Aber die Erkenntnis verbreitet sich exponentiell, trotz Verbrenner-Politik
„Hier kennen wir die Kunden. Hier sind wir sehr erfolgreich. Die Margen sind besser. Lasst uns auf die Sachen setzen, die bereits funktionieren“
Da fehlt noch „ ,bitte, bitte, bitte. Wir haben es doch nur gut mit Ihnen vor. Was für uns gut ist, ist auch gut für unsere Kunden.“
LOL ????
MiguelS NL meint
Ford sagt augenscheinlich “ja”
Honda sagt “Nein”
VW sagt “ja”
BMW sagt “jein”
Fiat sagte inzwischen “ja” unter PSA ?
Jaguar Landrover sagt “Ja”
…
Peter W meint
Noch viel wichtiger ist aber dass auch die Kundschaft „ja“ sagt.
Derzeit ist das E-Auto noch wie eine PV-Anlage. Wer ein Eigenheim hat kann beides anschaffen, davon das zu tun muss man ihn aber überzeugen.
Wer in Miete wohnt hat Probleme das umzusetzen, auch wenn er will.
Derzeit fehlt bei vielen noch die Überzeugung, dass ein E-Auto viele Vorteile haben kann.
Kokopelli meint
Hm, ich mache da andere Erfahrungen. Viele sind im Gespräch überrascht wie schnell mein Elektroauto geladen werden kann und auch wie groß die Reichweite ist. Ich selbst habe zu Hause keine Ladestation und lade ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen.
Und es funktioniert, sogar sehr komfortabel. Ich bin nicht unglücklich darüber dass ich keine Tankstellen mehr aufsuchen muss und dass ich morgens bei Frost mein Auto vorklimatisieren kann.
MiguelS NL meint
????????
Futureman meint
Die gleichen Erfahrungen habe ich auch gemacht. Das Ladekabel für zu Hause ist nach 6000km noch nicht ausgepackt. Und erst einmal speziell Laden gefahren, ansonsten immer da geladen, wo ich eh parke. Selbst ein Schnelllader war dabei, aber so schnell kann man den Kaffee gar nicht in Ruhe trinken :-)
Wünschenswert wären in Zukunft viele viele kleine (günstige) Ladestationen an Supermärkten, Parkplätzen, Arbeitsplätze und überall wo länger geparkt wird. Das nimmt die letzten Sorgen…
A124 meint
In der Tat ist es vor allem die Skepsis der Bewohner in (alten) Mehrfamilienhäusern ohne die Möglichkeit, auch evtl. in Zukunft dort Lademöglichkeiten zu schaffen. Dort kann ausschließlich an öffentlichen Säulen geladen werden.
Wir wohnen als Eigentümer in genau solch einem Haus. Wir sind umgestiegen und stehen vor dem ersten Winter. Wir wissen, dass es spannend wird, haben aber die Überzeugung. Auch wenn, wie letzte Woche geschehen, auf 6 E-Auto Stellplätzen mit 9 Ladepunkten diese komplett mit Verbrennern zugeparkt war.
Genau solche Situationen stärken mein Verständnis für diejenigen, die skeptisch sind. Allerdings findet sich immer eine Lösung, einzig die Bequemlichkeit leidet (etwas). Das kann man m.M. dennoch in Kauf nehmen. Ich stimme zu, jetzt ist genau die richtige Zeit, ernsthaft den Umstieg als Kunde in Erwägung zu ziehen.
MiguelS NL meint
“ haben aber die Überzeugung.”
???????? +1
Dafür steigst du aber morgens in ein warmes Auto ein und brauchst nicht zu kratzen, hast sofort gute Sicht usw.
Sobald ein weiterer BEV Fahrer hinzu kommt, gibt es einen zweiten der sich irritiert ist, usw. D.h. mit dem Laden wird sich mit der Zeit von selbst legen. Ja, schade dass es so läuft, es könnte viel besser laufen.
Wenn Ford schaltet, dann sind auch alle anderen (hinter den Kulissen) auch schon dabei, auch wenn sie es nicht austragen oder anders vortun. Die PSA-Fusion ist nur wegen der Elektrifizierung und Digitalisierung, auf der obersten Eben weisst das jeder.
MiguelS NL meint
Sobald die Wähler irritiert sind, wird es mit Gesetzesänderung sehr schnell gehen, mit eine vernünftige Anpassung
Und der Markt wird sich öffnen.
alupo meint
Ich sage den Leuten immer, dass ich in den 3 Jahren und knapp 80 Mm mit dem eAuto erst einmal in der eigenen Garage (immer noch nur Schukosteckdose) und einmal in der Garage meiner Eltern geladen habe, ansonsten anderswo wo es sich gerade ergab. Klar habe ich eine bequeme Rückfallposition für den worst case, aber bis jetzt brauchte ich ihn noch nie.
Ich denke, es gäbe Millionen Autofahrer in Deutschland die es ähnlich machen könnten.
Futureman meint
Sobald der F-150 elektrisch unterwegs ist brechen die Verkaufszahlen für Verbrenner in Amerika ein. Selbst die 50%, die meinen Autos funktionieren nur, wenn etwas verbrennt wird reichen dann nicht mehr aus die Verkaufszahlen oben zu halten.
MiguelS NL meint
Ja, es kommt hier nicht so darauf an wann der Nachbar elektrisch fährt und den anderen mitnimmt, sondern um den schnellen Zuwachs, dass wird sich über alle Kanälen rumsprechen, einen Schneeball Effekt wird auftreten.
Das umgekehrte von heute wird passieren, Kunden werden an der Zukunft des des Verbrenners zweifeln, bzw. an dessen Investition.
brzzler meint
Zu „Wünschenswert wären in Zukunft viele viele kleine (günstige) Ladestationen an Supermärkten, Parkplätzen, Arbeitsplätze und überall wo länger geparkt wird. Das nimmt die letzten Sorgen…“
Genau !!
Obwohl ich selbst noch kein e-Auto fahre, ist diese Erkenntnis so etwas von logisch…. und daher ist es für mich auch unverständlich, dass die „Planung“ nicht mit Priorität in diese Richtung geht.
Wo fahren die Leute regelmässig hin, und wo parken sie mindestens 10 – 15 Minuten ? z.B. fahre ich nicht jede Woche zu einer Bank, um Geld abzuheben, aber wohl eher zu einem Supermarkt. Ich möchte nicht zu einer Tankstelle in der Nähe hinfahren, um zu laden, und dabei mindestens 15 Minuten warten muss (es sei ich bin unterwegs und brauche eine Pause)……..
alupo meint
Es gibt doch jetzt schon eine ganze Menge an Ladepunkten bei den Discountern, Billigmöbelhäusern, Einkaufszentren etc.
Ich bekam bisher immer dort ein nettes Ladeplätzchen….