Porsche will mit der Studie eines elektrischen GT-Rennwagens zeigen, wie Kunden-Motorsport in Zukunft aussehen könnte. Der „Mission R“ vereint moderne Technologien und nachhaltige Werkstoffe wie Naturfaser-verstärkte Kunststoffe. Zwei neu entwickelte E-Motoren leisten im sogenannten Qualifying-Modus knapp (809 kW) 1100 PS. Die Batteriekapazität von rund 80 kWh sowie Rekuperation ermöglichen laut den Entwickler Sprintrennen ohne jegliche Leistungsverluste.
„Porsche ist die Marke für Menschen, die sich ihre Träume erfüllen. Das gilt auch für den Motorsport. Wir leben auf der Rennstrecke unsere Innovationskraft, beweisen Mut für neue Wege und begeistern mit sportlicher Performance“, sagt Firmenchef Oliver Blume. „Zusätzlich zu unserem Engagement in der Formel-E-Weltmeisterschaft gehen wir bei der Elektromobilität jetzt den nächsten großen Schritt. Die Konzeptstudie ist unsere Vision vom rein-elektrischen Kunden-Motorsport. Der Mission R verkörpert alles, was Porsche stark macht: Performance, Design und Nachhaltigkeit.“
Der elektrische Allradler beschleunigt in weniger als 2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit des Mission R liegt bei über 300 km/h. Auf der Rennstrecke erreicht der Elektro-Bolide die gleiche Rundenzeit-Performance wie der aktuelle Porsche 911 GT3 Cup. Dank neu konstruierter Elektromotoren und Batteriezellen – alle mit einer Öldirektkühlung ausgestattet – stellt die Konzeptstudie im Rennmodus eine konstante Leistung von 500 kW (680 PS) zur Verfügung. Das sogenannte „Derating“, das Nachlassen der Batterieleistung aufgrund thermischer Voraussetzungen, entfällt Porsche zufolge.
An der Vorderachse arbeitet eine E-Maschine mit bis zu 320 kW (435 PS), am Heck sind es maximal 480 kW (653 PS). Durch 900-Volt-Technologie genügt dem Akkupaket eine gut 15-minütige Rennpause, um von 5 auf 80 Prozent aufzuladen. Das Laden kann mit bis zu 340 kW erfolgen. „Der Mission R zeigt zudem eine Weiterentwicklung der Porsche Active Aerodynamics (PAA) mit Drag Reduction System (DRS) an Bugteil und Heckflügel. Es umfasst je drei Lamellen in den beiden seitlichen Lufteinlässen am Bugteil sowie einen verstellbaren, zweiteiligen Heckflügel“, heißt es.
Neben dem batterieelektrischen Antriebskonzept setzt auch die Karosserie der Konzeptstudie auf CO2-Reduzierung und Nachhaltigkeit: Sie besteht zu großen Teilen aus Naturfaser-verstärktem Kunststoff (NFK). Die Grundlage liefern Flachsfasern aus der Landwirtschaft. Dieser ökologische Werkstoff findet auch für den Frontsplitter, den Diffusor und die Seitenschweller Verwendung. Im Interieur des Mission R kommt NFK ebenfalls großflächig zum Einsatz, so etwa für die Türinnenschalen, die hintere Schottwand und den Sitz.
Das Design des Innenraums rückt den Fahrer in den Mittelpunkt. Ein ergonomisch platziertes Display zwischen den Lenkhörnern zeigt während des Rennbetriebs relevante Daten an. Der Monitor oberhalb der Lenksäule bildet die Aufnahmen der seitlichen Spiegel- und der zentralen Heckkamera ab. Über ein Touchdisplay rechts vom Sitz lassen sich unter anderem biometrische Daten des Fahrers abrufen. Diverse weitere Kameras im Innenraum liefern Signale für eine Livestream-Übertragung.
Die modular als Monocoque aufgebaute Fahrerzelle des Mission R eigne sich in exakt gleicher Ausführung auch als Esport-Simulator, erklärt Porsche. Die Sicherheitsstruktur aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff vereine hohes Schutzpotenzial für den Fahrer mit niedrigem Gewicht. Die neu entwickelte Dachkonstruktion aus Carbon nennen die Ingenieure und Designer von Porsche „Exoskelett“ (Außenskelett), sie vereint Sicherheitskäfig und Dachhaut miteinander. Der Mission R misst in der Länge mit 4326 Millimetern etwas kürzer als die aktuelle 718-Cayman-Baureihe, ist mit 1990 Millimetern aber spürbar breiter und mit einer Außenhöhe von 1190 Millimetern auch deutlich flacher.
Matthias meint
Ein solcher Aufwand, und dann nur „die gleiche Rundenzeit-Performance wie der aktuelle Porsche 911 GT3 Cup“, der relativ seriennah ist und nicht einmal die halbe Motorleistung hat, und zudem auch nur halb so große Kühleröffnungen?
Wozu ein 1000PS-Elektro-Kohlefaser-Rennauto bauen wenn der Bolide die altbekannte Sechszylinder-Blechkiste 911 nicht einmal auf einer Rennrunde schlagen kann, geschweige denn über klassische Langstreckendistanzen wie 1000km oder 24h?
SantoDomingo meint
Am GT3 Cup ist nichts seriennah, und die Rundenzeiten des Mission R wurden mit den 680 PS im Renntrimm erzielt, da ist kein großer Unterschied zu den 510 PS des Cup Elfers. Allerdings hätte ich auch mit einer besseren Rundenzeit gerechnet.