Mercedes-Benz hat im Rahmen der IAA Mobility in München gleich vier neue Elektroautos vorgestellt, ein weiteres präsentierte die Tochter Smart. BMW enthüllte trotz Heimspiel nur ein bisher nicht gezeigtes Modell, die Studie i Vision Circular hat laut den Bayern aber eine zentrale Bedeutung für die Zukunft des Unternehmens. Konzernchef Oliver Zipse sprach mit dem Handelsblatt darüber, welche Schwerpunkte er setzt.
„Wir haben ein klares Zukunftsbild, darin nimmt Elektromobilität eine zentrale Rolle ein“, sagte der Manager. Daneben gelte es, auf die sich verändernden Wünsche der Kunden, die Vorgaben der Politik, die Ausgestaltung der Infrastruktur und den technologischen Fortschritt zu reagieren. „Und wir sind überzeugt, für diese komplexe Welt das richtige Geschäftsmodell zu haben“, so Zipse. „Die Währung der Zukunft“ sei die Fähigkeit zur CO2-Reduzierung über den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge. Direkt damit verbunden sei die Frage der Zirkularität – also, Produkte nach der Nutzung als Rohstoff für neue Produkte oder Materialien wiederzuverwenden. Wie das in Zukunft aussehen könnte, soll der i Vision Circular zeigen.
Immer mehr Autohersteller haben erklärt, vor allem auf Elektroautos zu setzen. Einige bereiten bereits das Auslaufen von Verbrennungsmotoren vor, darunter BMW-Konkurrent Mercedes. BMW setzt dagegen vorerst weiter auf Plattformen, die für mehrere Antriebsarten ausgelegt sind. Auch eine zur Mitte des Jahrzehnts geplante neue Architektur wird weiter Verbrennermotoren unterstützen. Zipse glaubt dennoch: „Wir sind in unserer Industrie Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit und im Kampf gegen den Klimawandel“. Er verwies auf den Anspruch des Konzerns von 40 Prozent CO2-Einsparung bis 2030 über alle Phasen des Automobillebens.
Zipse ist überzeugt, dass „eine durchgängige Nachhaltigkeit mit einer profitablen Wachstumsgeschichte“ die besten Chancen in der Autoindustrie der Zukunft bietet. Das funktioniere nicht mit einfachen Antworten, sondern schließe zum Beispiel alle Antriebe ein – also reine Elektroautos, Hybride und auch weiterentwickelte Verbrenner. Alle würden ihre Berechtigung haben, und das in unterschiedlichen Ländern und Segmenten. Das gelte auch für Wasserstoff-Brennstoffzelle-Systeme.
Der BMW-Boss versicherte, dass der Konzern mit der für 2025 angekündigten Architektur der „Neuen Klasse“ einen großen Sprung bei Digitalisierung, Elektrifizierung und Nachhaltigkeit machen werde. Die großen Kosten der Industrie steckten aber in den Komponenten und auch in der technischen Komplexität. Die müsse man in großen Stückzahlen möglichst über die Modellpalette verteilen, um die Skaleneffekte optimal zu nutzen. Zipse verwies auf die fünfte Generation der BMW-Batterien, die in allen Modellen, in den Hybriden und den Elektroautos, ausgerollt würden.
Auf den Erfolg von Elektroautobauer Tesla angesprochen sagte Zipse, dass der US-Hersteller in seinem Segment zwar einen hohen Marktanteil habe, für BMW jedoch der Weltmarkt der Maßstab sei. „Und in der Gesamtbetrachtung haben wir im ersten Halbjahr in absoluten Zahlen übrigens stärker zugelegt als Tesla“, unterstrich Zipse. Auch, dass Tesla in der Konnektivität besser sei, sieht Zipse anders. BMW liege bei Vergleichstest im Bereich Vernetzung mit seinen aktuellen Modellen regelmäßig auf Platz eins. Der Konzern habe mit 2,5 Millionen Autos die größte Flotte an updatefähigen Fahrzeugen in der Welt. In Sachen Konnektivität mache dem Premiumanbieter keiner etwas vor.
BMW an der Börse unterbewertet
Dass Tesla an der Börse viel höher bewertet wird als BMW und andere Traditionshersteller begründete Zipse mit einem aktuellen Überangebot an Finanzmitteln am Kapitalmarkt, das auch für spekulative Anlagemöglichkeiten genutzt werde. In den Augen der Ratingagenturen werde BMW sehr viel besser beurteilt als Tesla. „Wir sind schon der Auffassung, dass unser Aktienkurs angesichts unseres robusten Geschäftsmodells für die Zukunft unterbewertet ist. Auch weil wir eine Antwort auf die Fragen der Nachhaltigkeit haben“, erklärte der BMW-Chef.
Zipse räumte ein, dass Tesla „eine gute Batterietechnologie“ habe. BMW entwickelt eigene Akkutechnik, lässt seine Batteriezellen aber von Unternehmen aus Asien herstellen. Diese Strategie habe sich bestätigt, so Zipse. Denn wenn man selbst Akkus produziere, lege man sich auf eine Technologie fest. BMW habe aber seit dem Start des Kleinwagens i3 schon zwei neue Generationen in Serie gebracht. Jede neue Akku-Generation, die man entwickele, werde im Wettbewerb vergeben. Es gebe bei den Batteriezellen einen sehr robusten Lieferantenmarkt, BMW rechne daher auch nicht mit Engpässen. Zipse verriet, in diesem Jahr das Einkaufsvolumen von bislang 12 auf über 22 Milliarden Euro erhöht zu haben. Das gelte für Akkus für E-Modelle, deren Produktion bis 2024 beginnt.
Bei den Batteriezellen kaufe BMW nichts von der Stange, betonte Zipse. „Zellchemie und -format werden genau auf unsere Anforderungen ausgelegt, wir definieren die Ansprüche bei Leistung, Langlebigkeit, Kosten.“ Die Kriterien lege man in seinem Forschungszentrum fest und gebe sie dann an die Lieferanten weiter. Vereinfacht könne man das mit Getrieben vergleichen: „Auf dem Gebiet sind wir Benchmark – aber wir fertigen sie nicht selbst. Wir entwickeln sie gemeinsam mit Lieferanten, und dort werden sie genau nach unseren Anforderungen gefertigt.“
BMW arbeitet bereits an einer ganz neuen Batterie-Generation mit Festkörper-Technologie. Dazu hat sich der Konzern an dem US-Spezialisten Solid Power beteiligt. Die Festkörper-Technologie habe das Potenzial, „zum Gamechanger zu werden, denn sie kann überlegene Leistungen liefern“, sagte Zipse. Allerdings brauche die Entwicklung noch einige Zeit. BMW werde bis 2025 einen Demonstrator vorstellen, für die Industrialisierung müsse die Technologie aber noch weiterentwickelt und die Kosten gesenkt werden.
Yogi meint
Merke: Wenn man mit leerer Motor-…äh…..Scheibenwischwasserhaube a la iX3 dahsteht….dann ist dein „Zukunftsbild“ ein Nacktmull….;-)
nilsbär meint
Ein Vergleich von BWM-Zipse mit VW-Diess: Beide schwafeln viel. Diess ist zu Selbstkritik fähig und willig, Zipse nicht. Zipse schwurbelt über Nachhaltigkeit, Diess strebt sie an (BEV only). Diess ist das Kunststück gelungen, den miesen Ruf seiner Firma deutlich zu verbessern. Zipse gelingt es, den einst guten Ruf weiter zu verschlechtern. Nur einer ist sein Gehalt wert. Ich sage jetzt aber nicht, welcher;-)
Verpenner meint
Elon?
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Herrlich! Die Schnappatmungen einiger hier sind wieder mal der Brüller. Da hat die Redaktion wieder eine Meisterleistung bei der Überschriftenwahl vollbracht. War zu erwarten bevor man überhaupt draufklickt. Die Redaktion sollte intern Wetten abschließen wie sich Leser verhalten.
Der Automobilsektor ist ein weites Feld in dem viele Dinge neu entwickelt werden und neu gedacht werden. Je nach Betrachtungsweise und Blickwinkel können das viele Manager im Automobilsektor von Ihrer Firma sagen, auch wenn es einigen mit zu engem Fokus nicht schmeckt. Ich würde mir mehr Schnappatmung und Empörung in dieser Weise an der Wahlurne wünschen, bei dem was uns die Politiker so täglich auftischen und erzählen. Das meine ich parteienübergreifend, einfach mal Wahlprogramme kritisch und mit Verstand durchlesen.
Thomas meint
BMW konzentriert sich bei der Nachhaltigkeit eigentlich exakt auf die wichtigen Dinge: Sortenreinheit, Vermeidung von Klebeverbindungen, Recyclingfähigkeit, Demontierbarkeit.
Warum nur blenden die gerade beim Antrieb die Nachhaltigkeitsbetrachtung komplett aus?
andi_nün meint
Puh, also da kommt mir Daimler schon etwas besser aufgestellt vor.
Lassen wir uns mal von i4 und iX überraschen. Gerade im Hauptmarkt China wird der IX sicher gut ankommen.
BMW hat glaube ich 40% des Gesamtabsatzes in China.
Tommi meint
BMW Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit. Machen wir doch mal einen Faktencheck.
BMW hat tatsächlich früh mit dem i3 angefangen, auf eine reine Elektroautoplattform zu setzen. Hat es sich wohl dann doch anders überlegt. Jetzt haben sie eine Mischlpattform. Tesla, VW, Mercedes, Ford und noch ein paar andere sind eine Generation weiter und haben bereits reine Elektroautoplattformen im Angebot, die im Design keine Rücksicht auf Verbrenner nehmen mussten.
Auch interessant finde ich die Aussage, dass Tesla eine gute Batterietechnik habe, aber BMW ja auch daran arbeite, sprich noch nicht fertig haben.
Für mich klingt das nicht nach Vorreiter sondern eher Marketinggeschwurbel.
Kliko meint
Das ich nicht lache die wollen noch immer Verbrenner Diesel und Wasserstoff Autos bauen.
Wo ist die Nachhaltigkeit ?
Anti-Brumm meint
Das Design wird immer hässlicher, sodass immer weniger Autos gekauft und somit gebaut werden.
Das ist Nachhaltigkeit!
:-)
Flo meint
Man kann Greenpeace bei der Klage nur viel Erfolg wünschen. kwt
BEV meint
Zipse go home!
Ich kann ihn nicht ernst nehmen, wann wird er gegen jemanden ersetzt, der es wirklich ernst meint und im selben Satz sagt, dass er weiterhin für dicke Verbrenner setzt?
Er will keine BEVs verkaufen und deswegen steht da auch kein BEV, das man haben will sondern eins, bei dem man sich rechtfertigen muss.
Wir bauen das grünste BEV, das ist so grün, das muss gar nicht gebaut werden weil es niemand haben will. Kauf lieber diesen wunderschönen Verbrenner, den wir hier im Angebot haben, mit all seinen stinkenden Vorteilen, der BEV ist langsam, sieht schrecklich aus, kommt nicht weit und brennt sofort weg, strom ganz was schlimmes, weil ich es nicht verstehe blablablablablablabla
Andi EE meint
Hier wird gerade gelogen.
Mäx meint
Vielleicht meint er die Verbrenner Industrie und nicht die Automobil Industrie. Am Ende sind die Manager ja auch in gewisser Weise Politiker und wissen mit Worten umzugehen.
Andi EE meint
Aber selbst beim Verbrenner ist das ein Witz. Du brauchst 2t Material um das Auto zu bauen und verfeuerst dann 18t Sprit bei der gesamten Betriebszeit. Egal wieviel Mühe man sich beim Recyceln dieser 2t gibt, das steht in keinem Verhältnis zu den 18t die man verbrennt hat. Das ist so, wie wenn man mit dem Porsche Cayenne in den Bioladen fährt und dort mit der Jute-Tasche die man mehrmals benutzt, die Plastiktüte einspart.
BMW muss weg von diesen Hybriden, weg vom Verbrenner, nur dann kann man substanziell nachhaltiger werden. Selbst wenn man unter den OEMs vergleichen würde, würden die Hersteller oben ausschwingen, die verbrauchsgünstige Fahrzeuge in den Verkehr bringen. Recyceln tun mittlereile alle, das bisschen was man da mehr machen kann, steht in keinem Verhältnis zum Mehrverbrauch von grossen Verbrennerautos wie sie bei BMW nur mal im Angebot sind.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Das ist so, wie wenn man mit dem Porsche Cayenne in den Bioladen fährt und dort mit der Jute-Tasche die man mehrmals benutzt, die Plastiktüte einspart.“
Darf ein Porsche Cayennebesitzer nicht im Bioladen einkaufen? Muss er sich erst ganz nachhaltig einen Zweitwagen kaufen, um seine Einkäufe im Bioladen erledigen zu dürfen, damit er nicht verächtlich angeschaut wird?
Schlussendlich kommt es immer auf die Randbedingungen und das drumherum an. Wenn der Bioladen fußläufig ist, dann ist der Cayenne natürlich ungeeignet. Biegt er von der Arbeit auf dem Weg nachhause nur mal kurz ab, sieht das schon wieder anders aus.
atamani meint
@Andi EE
„Du brauchst 2t Material um das Auto zu bauen“
Also hier wird in der Tat gelogen…ist aber nichts Neues!
Für eine Tonne Stahl benötigt man ca 2-3 Tonnen Rohmaterial, die dafür nötige Energie noch nicht mitgerechnet!
Etwa genauso ist es bei anderen Stoffen und Materialien, teils noch mehr!
Es ist erschreckend, wieviel Meinung vorhanden ist, aber wie wenig Wissen!
SantoDomingo meint
Und warum lügt du?
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Frage ich mich auch gerade. Denn HIER sind nur WIR und viele fleißig Mitlesende.