Elektroautos und Plug-in-Hybride verkaufen sich seit einigen Jahren immer besser. Weltweit wird künftig ein starkes Wachstum der Stromer-Zulassungen erwartet. In Deutschland könnte es jedoch im übernächsten Jahr einen Einbruch der Nachfrage geben. Das geht aus einer Prognose von Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer hervor.
Dudenhöffer rechnet 2024 mit dem Verkauf von nur noch 362.000 Elektroautos und Plug-in-Hybriden nach einem Absatz von 720.000 Autos allein im laufenden Jahr. Damit würde sich auch der Marktanteil der mit Strom betriebenen Pkw von 27,8 Prozent auf 14 Prozent nahezu halbieren.
Wichtige Gründe für den Niedergang sind laut dem Experten die Kappung der staatlichen Fördermittel sowie die aktuell hohen Strompreise, die einen Einstieg in die alternative Antriebsart zunehmend unattraktiver machten. Für das Jahr 2023 erwartet das Center Automotive Research (CAR) noch 484.000 verkaufte Elektroautos, was einem Marktanteil von 21,3 Prozent entsprechen würde.
In diesem Jahr gibt es in Deutschland bis zu 9000 Euro „Umweltbonus“ für den Kauf von Elektroautos. Zwei Drittel davon überweist der Staat nach Zulassung, den Rest gewähren die an der Förderung teilnehmenden Hersteller als Nettorabatt beim Kauf. 2023 sinkt der staatliche Zuschuss von derzeit bis 6000 auf 4500 Euro. Zudem ist der Fördertopf gedeckelt und wird nach CAR-Einschätzung Ende 2023 erschöpft sein.
Plug-in-Hybride werde nur noch in diesem Jahr bezuschusst. Ab September 2023 entfällt dann die staatliche E-Auto-Kaufprämie bei gewerblichen Zulassungen. Dazu kämen im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 nahezu verdreifachte Strompreise und steigende Produktionskosten für Batterien, warnte Dudenhöffer. Im Gegensatz zu den Leitmärkten China und den USA verliere Deutschland wichtige Zeit beim Wandel des Mobilitätssektors.
Die staatliche Prämie sollte länger als bislang geplant höher ausfallen, schlägt Dudenhöffer vor. Eine Entspannung sei frühestens 2025 zu erwarten, wenn die Kapazitäten zur Fertigung von Lithium-Ionen-Akkus in Europa aufgestockt seien, Skaleneffekte in der Fertigung von Elektroautos wirkten und die Strompreise zurückgingen.
Frank von Thun meint
„27,8 Prozent auf 14 Prozent nahezu halbieren.“
Habe gerade aus dem Fenster gesehen – mein Tesla steht immer noch da. Da hat sich nichts halbiert. Gemeint ist doch nur, das sich nur der Hochlauf der E-Autos halbiert und dieses wurde bereits vorhergesagt.
Jürgen Baumann meint
Wenn der Absatz in DE zurück geht, heisst das im Umkehrschluss das die Wartezeiten in PT, ES, FR, LUX, NL, BE, DK, NO, SE, FI, AT, CH, CZ, PL, SLO, IT, GR etc. zurück gehen. Wo ist denn da das Problem? :-)
Kasch meint
Echt dämlich, dass sich kein Käufer mit langer Lieferzeit sicher sein kann, dass gerade ausreichend im Fördertopf liegt, wenn das Fz (endlich) geliefert wurde. Auf das Glückspiel werden wohl viele BEV-Interessenten verzichten und weiter warten, oder notfalls zum Verbrenner greifen. Bekommen wir wirklich überhaupt Nichts mehr halbwegs vernünftig auf die Reihe ? (Ganz Europa inzwischen ein Trauerspiel sondersgleichen)
South meint
Dudenhöffer Interview ist echt interessant. Gibt auch schöne Videos dazu. „E Auto und Verbrenner“.
Es ging dort stark um die deutsche Brille und im Fokus sehr um deutsche E Auto Produzenten.
Und da siehts echt düster aus. Die Zahlen oben sind incl. Hybride. Diese werden ab 2024 nicht mehr gefördert, was echt ein Todesstoß für diese Antriebsart bedeuten könnte und da sind deutsche Hersteller stark vertreten. Auch im BEV sieht es bei den deutschen Herstellern schlecht aus, da mit Ausnahme von VW (incl. Audi / Seat…) alle den Trend unterschätzt haben. Die Premiumhersteller Mercedes, BMW haben nicht genug Batteriekapazitäten fokussieren sich nun auf den Markt 100T€+x, was ihnen sehr viele Kunden kosten wird, da sie dann Nischenanbieter werden würden.
Dudenhöffer rechnet mit einer, naja dann implizit gezwungenen, „Umorientierung“ der Premium-Kunden.
Ist das jetzt schlecht? Nein, nicht unbedingt. Die Förderung der Hybridautos war von Anfang an umstritten…
South meint
.. sorry … „E Auto oder Verbrenner“ und noch erwähnenswert, dass die Premiumhersteller die Preis allgemein um 22% erhöht haben…
South meint
… sorry, um korrekt zu sein … Dudenhöffer sieht trotzdem auch die BEV im direkten Nachteil zu Verbrenner in den nächsten Jahren (er sagt explizit die 2-3 Jahre), da die Rohstoffkosten dort schneller steigen als im Verbrenner.
Ehrlich. Kann sein, dass er recht hat und er ist auch tatsächlich renomiert, aber wer weiß, es gibt auch veritable, fundierte andere Prognosen. Die Verbrenner sind mit den Quoten und den Abgasnormen auch stark unter Druck.
Was man mit Sicherheit über die kommenden Jahre sagen kann, Autos werden in Zukunft deutlich teurer werden… sogar unabhängig von E Auto oder Verbrenner…
ProfessorE meint
Diese Perspektive, deckt sich leider mit unseren Daten, die wir auch schon seit 3 Jahren
kommunizieren.
Nur leider sind deutsche Hersteller extrem beratungsresistent !
Wie man an den aktuellen Preisanpassungen des ID3 für 2023 sieht, zeigt dies wo es hingeht
mit den Planungen für 15 Millionen E Autos bis 2030.
Wenn man bis dahin die Hälfte erreicht wäre es schon ein Wunder.
Ein Anteil der nicht mit „nur“ europäischen Marken erreicht wird.
China lässt grüßen. Schade….aber solange kann man Neukäufe von Verbrenner nachvollziehen !
Frank von Thun meint
Tesla arbeitet jetzt die Bestellrückstände auf. Damit ein weiterer Abverkauf gewährleistet ist senkt Tesla in China bereits die Preise (info Teslamag) und hier gibt es eine indirekte Preissenkung per E-Autoförderung in das Jahr 2023 hinein.
Mir können die anderen Hersteller mit ihren dünnen Margen nur leid tun.
MAik Müller meint
Ach so. Im Forum wurde immer von einem Exponentiellen Wachstum gesprochen.
Yoshi84 meint
Abwarten. Dudenhöfer kann sich irren.
South meint
Absolut korrekt. Es gab in den letzten Jahren bei den BEV ein exponentielles Wachstum….
elbflorenz meint
Expotentielles Wachstum gab es nur von 2018 auf 2019, 2019 auf 2020 und 2020 auf 2021.
Vorher gab es kein expotentielles Wachstum … und heuer gibt’s kein expotentielles Wachstum … und die nächsten Jahre gibt’s definitiv auch kein expotentielles Wachstum …
South meint
… es kann kein ewiges exponentielles Wachstum geben … überleg mal, der Marktanteil von BEV in BRD ist schon bei 17% (Okt 2022) mit Hybriden sogar das doppelte, also 34%; das entspricht dem aktuellen Marktanteil von Dieselfahrzeugen! Was soll da noch groß exponentiell wachsen? :-)
Gut wie es echt weitergeht ist schwierig. Corona/Krieg/Inflation führen zu starken Verwerfungen und ein geradeliniger Hochlauf ist ja auch idealtypisch. Vielleicht kommt echt eine „Verschnaufpause“ und es geht erst in wenigen Jahren weiter …. aber das spielt keine Rolle … wer weiß denn heute noch genau, wann das erstemal mehr Smartphones als Handys verkauft wurden… ob’s jetzt 2028 oder doch erst 2032 wird ? das wird später keinen Menschen mehr jucken…alles nur künstliche Aufreger hier…
Yoshi84 meint
Wie soll eine Halbierung der Absatzzahlen möglich sein, wenn gleichzeitig die gesetzlich verordneten CO2-Flottengrenzwerte sinken? Werden die verkauften Verbrenner auf einmal sauberer? Oder sinkt deren Absatz in gleichem Maße? Ich bin verwirrt? LG
Eugen P. meint
Es sind Flottenverbräuche für die EU, im Artikel geht es nur um den deutschen Markt, solange die Hersteller ihre E-Autos in der restlichen EU loswerden sollte es kein Problem geben, der Gesamtmarkt kann natürlich auch schrumpfen. Die Autobauer haben zuletzt Rekordgewinne eingefahren, weil sie weniger Fahrzeuge zu höheren Preisen verkauft haben.
Yoshi84 meint
Guter Punkt. Das mit EU und Deutschland hatte ich tatsächlich übersehen. Danke und LG
Freddy K meint
Dudenhöffers Prognosen die immer eintreten. Oder auch nicht.
Kräht der Gockel auf dem Mist, ändert sichs Wetter oder es bleibt wies ist.
libertador meint
Der Artikel bezieht sich auf Deutschland, insb. die abetonjng der wegfallenden Förderung. Möglicherweise verkauft man einfach mehr im EU-Ausland und der Anteil von BEV wird bei elektrifizierten Antrieben größer. Dann ist das mit den Flottwngrenzwertwn kompatibel.
Envision meint
Deutschland hat zwar mit seinem Hunger nach (nicht mehr russichen) Gas und abschalten von AKW den ganzen europäischen Markt in Schieflage gebracht, aber zumindest die anderen Länder haben immer noch deutlich niedrigerer Strompreise/Bremsen bzw die Limits noch unter den regulären 2021er deutschen Strompreisen.
Aber hier ist’s tot und Habeck nimmt noch 3 AKW weg, vermutlich zieht er einfach die Steuer auf Sprit drastisch hoch ums wieder auszugleichen.
Freddy K meint
Ach stimmt ja, DE is an allem Schuld …
Hätten die mal die 3 AKW laufen lassen……
Und noch ein paar bauen. Dann wär in 15 Jahren alles wieder gut …
Aber Elon würde in 1 Jahr ein AKW bauen und mit Feenstsub laufen lassen…
MichaelEV meint
Nein, der Wegfall der AKWs in Frankreich hat den ganzen europäischen Markt in Schieflage gebracht. Und der Anteil von Gas an der Stromerzeugung in Deutschland ist nicht hoch, in anderen europäischen Regionen sieht es da ganz anders aus.
Die Abschaltung der AKWs stand schon lange fest. Und wenn Deutschland darauf nicht vorbereitet sein sollte, dann wären es die Fehler der vergangenen Jahre.
Aber so ist es tatsächlich gar nicht. Das Problem ist ein falsches Strommarktdesign, dass einzelne Bundesländer zum Schaden aller konservieren möchten. Die Regionen, wo viel EE ausgebaut wurde, sind gesättigt. Sie profitieren nicht durch die eigene Erzeugung, haben stattdessen sogar höhere Strompreise. Somit stoppte der Ausbau dort, wo in den Jahren zuvor viel ausgebaut wurde.
Im Süden wurde wenig ausgebaut und auch die Trassen für den Transport von Nord nach Süd wurden verhindert. Man hat die günstigeren Preise auf Kosten anderer, während durch das falsche Marktdesign der Redispatch immer mehr Kosten anhäuft.
Die Erzeugung in den Regionen mit Überschuss wird abgeregelt, weil die Strompreise in den Regionen keinerlei Anreiz bieten, den Strom zu verbrauchen. Stattdessen laufen im Süden die Gas- und Kohlekraftwerk für den Strom, den man am Strommarkt zwar bilanziell kaufen kann, der aber real keine Chance hat zum Verbraucher zu gelangen.
Der Strommarkt muss aufgeteilt werden und bricht uns in der jetzigen Form das Genick. Hätte man das schon früher gemacht, wären in den EE-reichen Regionen viele fossile Energien ersetzt worden und es wären Kapazitäten frei, mit denen sich der Süden aktuell versorgen könnte. Stattdessen zieht man lieber alles in den Abgrund.
Frank von Thun meint
Finde das Feld zum „Grün“ geben nicht!
Und ja, habe gerade in den Nachrichten gehört, das Terminals für 150% Gas gebaut werden, dabei sollen wir doch auf 0% kommen.
Muss ich mir Gedanken machen!?!?
South meint
@Envision. Die drei AKW haben in Deutschland gerade mal einen Anteil so um die 5-7% und die Abschaltung ist seit einem knappen Jahrzehnt planmäßig auf Ende 2022 festgelegt, zudem können AKW nicht so leicht für den flexiblen Strombedarf eingesetzt werden wie Gaskraftwerke. Gut, mehr Strom ist in einer Krise immer besser, aber für eine Schieflage verantwortlich und den Karren aus den Dreck ziehen, werden die drei AKW mit Sicherheit nicht….
Frankreich hat tatsächlich mit den alten AKW Meilern deutlich günstigeren Strom, das stimmt, haben dadurch aber sehr große Probleme. Zeitweise mussten 26 Meiler aufgrund von Wassermangel und Wartungsarbeiten vom Netz, DASS HATTE einen deutlichen Einfluss auf den Strommarkt.
Die Fokussierung auf das russische Gas war tatsächlich ein historischer Fehler, sogar die Sowjets damals haben konstanter geliefert. Spätestens 2014 hätten bei der (nicht vergessen…ohne Beteiligung der Grünen) Regierung die Alarmglocken schrillen müssen. Gut. Später weis man alles besser, aber sowohl dei Abschaltung wie auch die Fokussierung auf russisches Gas wurden konservativ dominierten Regierungen beschlossen…
Mäx meint
Aber South, da will ich jetzt mal ganz rational gegenargumentieren:
DIE GRÜNEN!!
Damit ist doch wohl alles gesagt /s
South meint
… ich komm aus Bayern … Grünen Bashing ohne Sinn und Verstand hat da fast schon Tradition … zumindest bei den super angepassten CSU Schafen, die sehr schnell an Amnesie leiden, wenns um Fehler geht …
Noticed meint
Dass die Grünen es auch nicht besser machen, sieht man am Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg. Keine Partei kann sich da mit Ruhm beckleckern.
Und das die Grünen es mit dem Gas nicht anders gemacht hätten zeigt ja schon ein Blick in den Koalitionsvertrag. Die aktuelle Ampel wollte die Abhängigkeit vom russischen Gas sogar noch ausbauen…
MichaelEV meint
„Und das die Grünen es mit dem Gas nicht anders gemacht hätten zeigt ja schon ein Blick in den Koalitionsvertrag. Die aktuelle Ampel wollte die Abhängigkeit vom russischen Gas sogar noch ausbauen…“
Wo genau soll das stehen?
Noticed meint
Unter „Klima, Energie, Transformation“.
Zitat:“Das verlangt den von uns angestrebten massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Errichtung moderner Gaskraftwerke, um den im Laufe der nächsten Jahre steigenden Strom- und Energiebedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen zu decken.“ (Seite 58)
bs meint
Die Hybriden werden zwar nicht gefpordert aber zählen mit im Flottenverbrauch. Die Herstelelr werden diese Autos verbilligen, gerade auch weil man damit die beschränkte Akkuverfügbarkeit besser kontern kann. Besser 20 KWH im Hybride als 100 KWH im Etron. Beide Autos gelten als 0-Emmisionsauto.
alupo meint
Wie die Verbrenner in Zukunft endlich sauber werden, dafür hat der VW Konzern doch längst eine Vorlage in der Schublade liegen.
Nur in den USA wird er diesen neuen Clean Diesel wohl eher nicht verkaufen wollen. Immerhin ist man lernfähig, zumindest wenn die Studiengebühr dafür im zweistelligen Milliardenbereich liegt. Oder doch nicht…
Quallest meint
Wie soll das gehen? Die Hersteller müssen doch Elektroautos verkaufen um die Flottengrenzwerte einzuhalten
Yoshi84 meint
Genau das!
Flo meint
Antwort: Die Grenzwerte sind zu lasch und können durch PHEV und Streichung ein paar großer Motoren locker erfüllt werden.
Flo meint
…und im Zweifel kauft man eben noch CO2-Zertifikate dazu.
Mike meint
Ja, sie sind zu lasch, aber PHEV werden bald (zumindest in ’schland) keine Rolle mehr spielen.
prief meint
Entweder Strafzahlungen in Kauf nehmen oder Preise bei Elektrischen runter, bei Verbrennern rauf.
Ich hoffe auf Zweiteres.
Yoshi84 meint
Preise rauf bei Verbrennern würde aber einen (dramatischen) Absatzrückgang insgesamt bedeuten. Wenn Dudenhöfer recht hat, käme das einem Erdbeben gleich
bs meint
nein, Hybriden verkaufen statt BEVs. Einfach etwas billiger machen.