Das US-amerikanische Elektroauto-Start-up Fisker Inc. hat wie angekündigt am 5. Mai das erste Exemplar seines SUV Ocean an einen Kunden in Europa übergeben. Das Erstlingswerk startete offiziell in Dänemark in den Markt – dem Heimatland des Gründers und CEO Henrik Fisker.
„Ich freue mich sehr, in Kopenhagen den ersten Fisker Ocean zu übergeben“, sagte Fisker. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein Exemplar der limitierten Ocean „One Launch Edition“. Die Fisker Ocean „One“- und „Extreme“-Modelle bieten mit 707 Kilometern gemäß WLTP-Norm die höchste Reichweite aller Batterie-SUV auf dem europäischen Markt.
Auch in Deutschland wird der 4,78 Meter lange Ocean schon angeboten, und zwar in vier Versionen ab 41.560 Euro. Neben der Ausstattung unterscheidet die verschiedenen Versionen insbesondere die Antriebstechnik. Wann genau die Auslieferungen hierzulande beginnen, steht noch nicht fest. Hergestellt wird das Elektroauto beim Auftragsfertiger und Fisker-Partner Magna in Österreich. Von dort wird der Ocean nicht nur an europäische Kunden übergeben, sondern auch in die USA exportiert.
Seit April eröffnet Fisker seine europäischen Standorte, sogenannte „Fisker Center +“, zunächst in Wien und Kopenhagen. Die Standorte bieten neben einem Showroom und der Möglichkeit zu Testfahrten die Auslieferung von Fahrzeugen und Service. Der erste deutsche Fisker-Standort entsteht in München in der Kaufinger Straße unweit des Marienplatzes. Weitere europäische Center sind in London, Paris und Oslo geplant.
Dieses Jahr will Fisker mit 42.400 produzierten Elektroautos abschließen. Bis Mitte 2024 könnte die Kapazität für den Ocean durch einen zusätzlichen Produktionsstandort in den USA weiter wachsen. Langfristig könnte das Start-up laut dem Chef auch eine eigene Fabrik hochziehen – möglicherweise in Deutschland.
Zusammen mit der US-Technologiefirma Ample will Fisker den Ocean ab Anfang 2024 in den USA und Europa auch mit automatisiert auswechselbaren Batterien anbieten. Zunächst sind Flottenbetreiber die Zielgruppe. Die Technologie von Ample ermögliche den schnellen Aufbau einer E-Auto-Infrastruktur, sodass Fisker seine Fahrzeuge schneller auf größeren Märkten verfügbar machen könne, hieß es vor wenigen Tagen.
Hans. Schmid meint
Wir würden uns für einen Vertrag interessieren
Ossisailor meint
Die Plände hören sich ja gut an. Aber: Wie solide ist das Unternehmen finanziert, um die immensen Kosten für den Aufbau eines relevanten Marktanteils zu finanzieren, ihn durchzuhalten?
ShullBit meint
Das ist erstmal solide finanziert. Die zahlen Magna einen Betrag für jedes fertig gebaute Auto und müssen deshalb nicht so viel vorfinanzieren. Auf Basis der Vorbestellungen ist Fisker für ein Jahr ausgelastet. Die müssen kurzfristig also (wie Tesla) auch nicht viel Werbung machen.
Wenn Fisker den kleineren und billigeren Pear tatsächlich schon 2024 ausgeliefert bekommt, hätten die Tesla etwas Entscheidendes voraus: Ein BEV unter 30.000 USD. Auch das dürfte sich quasi von allein verkaufen. Aber das ist die mittelfristige Zukunft. Kurzfristig muss man erst mal abwarten, wie Stimmen der Fachtester zum Ocean ausfallen, wie reif die Software im Ocean ist, wie sehr Praxiswerte von den erstaunlich guten WLTP-Werten abweichen, wie der Service bei Fisker ausfällt.
Bei den Fach-Tests denke ich, dass die gut ausfallen. Magna ist extrem erfahren. Die Qualitätsprobleme, die Tesla anfangs hatte, dürfte es beim Ocean nicht geben. Den bisherigen Stimmen zufolge dürfte der Ocean auch komfortabler gefedert und leiser als ein Model Y sein. Dafür beschleunigt er nicht so brachial wie ein Tesla. Stand der Software und Praxiswerte zu Verbrauch und Reichweite sind eben noch große Unbekannte und ich fürchte, beim Service wird Fisker erst mal nicht glänzen.
andi_nün meint
Ein Unternehmen, welches garantiert noch 2023 eine Geldspritze brauchen wird, läuft unter „solide finanziert“?
andi_nün meint
Fisker hatte vor dem Börsengang mittels SPAC fast keine Barmittel mehr. Mit dem Börsengang wurden ca. 1,5Mrd. USD reingespielt, damit konnte man sich weiterfinanzieren und die Produktion bei Magna bezahlen.
Die Produktion von 40.000 Autos dieses Jahr wird sich wohl ausgehen, die Erlöse daraus reichen aber niemals für einen Weiterbetrieb der Firma aus.
Entsprechend wird mit Sicherheit eine Kapitalerhöhung kommen, wobei diese eher nicht frei verfügbar über die Börse gemacht wird, sondern man wird sich wohl einen neuen Kernaktionär holen.
Allerdings werden sich bei einer Kapitalerhöhrung von 0,5-1Mrd auch die Besitzverhältnisse massiv ändern, das Unternehmen ist an der Börse mit 1,8Mrd. € bewertet.
Bin auf jeden Fall schon auf die ersten unabhängigen Tests des Fisker Ocean gespannt, dürfte schon einige interessante Features und positive Überraschungen im Paket haben.
ShullBit meint
Ende 2022 hatte Fisker effektiv noch rund 750 Mio. USD an Cash zur Verfügung. Fisker erwartet für 2023 CapEx von 535-610 Mio. Und Fisker glaubt, schon 2023 ein positives EBITDA erreichen zu können. Die 42.400 Fahrzeuge werden etwa 2,5 Mrd. an Umsatz (da fast alles One und Extreme). Bei von Fisker angegebene 8-12% Bruttomarge, fließen Fiskeer dann noch mal 250 Mio. zu.
Zum Vergleich: Nio hat 2022 knapp 3 mal so viele Autos ausgeliefert wie Fisker in 2023 schaffen will. Nio hat seine Verluste dabei aber stark ausgebaut und fährt gemessen am EBITDA rund 20% negative Umsatzrendite ein. Auch 2023 wird Nio nicht profitabel werden. Nio ist trotzdem mehr als 10 mal so hoch bewertet wie Fisker. Soll heißen: wenn die Dinge denn bei Fisker ins Rollen kommen und er 2023 tatsächlich schon ein positives EBITDA schafft, könnten beträchtliche Steigerungen bei Kurs und somit Marktkapitalisierung drin sein. Das ändert die Basis Deiner Rechnung. Aktuell ist Fisker übrigens nur 1 Mrd. wert.
Ich kann die Zukunft auch nicht präzise vorhersagen un im 2. Absatz ist einiges an Konjunktiv, aber so negativ, wie es bei Dir klingt, ist die Situation bei Fisker nicht.