Die griechische Insel Astypalea dient als Zukunftslabor für smarte, nachhaltige Mobilität. Im Rahmen eines Projekts des Volkswagen-Konzerns und der Hellenischen Republik soll sie schrittweise auf E-Mobilität, digitale Mobilitätslösungen und grüne Energie umgestellt werden. Die erste Zwischenbilanz fällt positiv aus.
„Die neuen, digitalen Mobilitätsdienste haben sich schnell etabliert, ein Viertel der Einwohner nutzt den Ridesharing-Dienst Astybus bereits regelmäßig. Alleine in den vergangenen zwölf Monaten hat Astybus mehr als 200.000 Kunden-Kilometer absolviert. Auch die Elektrifizierung macht Fortschritte: Praktisch alle Neuwagen, die auf Astypalea zugelassen werden, sind inzwischen reine E-Autos“, berichtet Volkswagen.
Der Autokonzern unterstützt Astypalea mit seinem Mobilitäts-Know-how sowie mit Fahrzeugen der Marken VW, VW Nutzfahrzeuge, Ducati und Seat MÓ. Die Maßnahmen zur Transformation der Mobilität seien inzwischen nahezu vollständig umgesetzt. Dazu zählten insbesondere der Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur, das Förderprogramm für Privatkunden und Unternehmen, die Elektrifizierung der Behördenfahrzeuge – unter anderem von Polizei und Flughafen-Verwaltung – sowie die Mobilitätsdienste Astybus und astyGO. Die Zahl der E-Fahrzeuge auf der kleinen Insel sei innerhalb kurzer Zeit von null auf 84 gestiegen.
Der Ridesharing-Dienst Astybus hat die traditionelle Buslinie ersetzt, die auf Astypalea einen stark eingeschränkten Nahverkehr angeboten hatte. Anders als die Buslinie ist Astybus das ganze Jahr über in Betrieb und bindet viel mehr Orte auf der Insel an. Dafür kommen je nach Jahreszeit bis zu fünf Fahrzeuge zum Einsatz. Über den Vehicle-Sharing-Dienst astyGO können Kunden sowohl E-Autos von VW als auch E-Scooter von Seat MÓ und E-Bikes von Ducati ausleihen. Die Buchung erfolgt per Smartphone über die integrierte astyMove-App.
Maik Stephan, Head of Business Development des Volkswagen-Konzerns: “Viele Veränderungen auf Astypalea werden wir in den kommenden zwei Jahrzehnten auch in anderen Regionen Europas erleben. Besonders eindrucksvoll ist der Stimmungsumschwung der Menschen von anfänglicher Skepsis hin zu großer Zustimmung innerhalb von nur zwei Jahren. Das zeigt: Eine schnelle Transformation ist möglich, wenn Unternehmen, Politik und Gesellschaft an einem Strang ziehen.“
3,5-Megawatt-Solarpark startet 2024
Der nächste Schritt ist die Erneuerung des Energiesystems, das schrittweise auf lokal erzeugten, regenerativen Strom umgestellt werden soll. Bislang gibt es zwei kleinere Solaranlagen, die unter anderem den Grünstrom für die aktuelle E-Flotte liefern. Der nächste Meilenstein ist der Aufbau eines hybriden Energiesystems, das 2024 ans Netz gehen soll und aus einem Solarpark mit 3,5 Megawatt Leistung pro Jahr und einem Batteriespeicher bestehen wird. Der Solarpark soll künftig 100 Prozent des Energiebedarfs für die E-Mobilität und bis zu 60 Prozent des allgemeinen Energiebedarfs der Insel abdecken. Die europaweite Ausschreibung für das Energieprojekt wurde vor Kurzem abgeschlossen.
Bis 2026 soll das Energiesystem weiter ausgebaut werden und in der finalen Stufe mindestens 80 Prozent des gesamten Energiebedarfs decken. Bislang wird die Insel vorwiegend mit Strom aus Dieselgeneratoren versorgt, die bis zu 5000 Tonnen CO2 pro Jahr emittieren.
Wissenschaftliche Begleitstudie
Eine wissenschaftliche Begleitstudie zeigt laut Volkswagen eine hohe Zustimmung zur Transformation: 80 Prozent der Menschen auf Astypalea sehen demnach E-Mobilität und Mobilitätsdienste positiv. Das sei eine signifikante Verbesserung gegenüber der ersten Umfrage zu Beginn des Projekts 2021 und zeige, wie wichtig die fundierte Aufklärung über neue Technologien und Dienstleistungen ist. Besonders gut bewertet werde der Ridesharing-Dienst Astybus, der auf 97 Prozent Zustimmung stoße. Geschätzt werde unter anderem die flexible Nutzung in Verbindung mit günstigen Preisen.
Die Befragung zeige auch, dass auf Astypalea insbesondere die Kosten ein entscheidender Faktor für den Umstieg auf das E-Auto sind. Die Ladeinfrastruktur werde dagegen nicht mehr als Hinderungsgrund gesehen.