Der Technikvorstand der Marke VW Kai Grünitz hat in einem Interview mit dem Portal Edison bekräftigt, dass die Marke beim Antrieb der Zukunft auf Batterie-Systeme setzt. Wasserstoffantrieb ist demnach kein Thema bei den Wolfsburgern.
„Ich sehe das für VW definitiv nicht, in der privaten Mobilität wird sich das ohnehin nicht durchsetzen“, sagte der Manager. Für die chemische Industrie, die Kunststoff- oder Stahlproduktion sei Wasserstoff wichtig – und dafür stünden nur begrenzte Mengen zur Verfügung. „Wir bei VW können mit den elektrischen Batterien wunderbar leben. In absehbarer Zukunft ist der Wasserstoffantrieb für uns wirklich kein Thema.“
Der Technikchef äußerte sich auch zu Festkörper-Batterien. Die Akkus mit festem statt flüssigem Elektrolyt gelten mit höherer Sicherheit und insgesamt mehr Leistungsfähigkeit als nächster Technologiesprung. Noch gibt es aber Herausforderungen bei der wirtschaftlichen Produktion in Großserie. „Nach wie vor sind wir da dran, haben auch einige gute Partnerschaften. Die damals angekündigten Ziele waren allerdings sehr ambitioniert, da gibt es bis heute noch keinen festen Einsatzzeitpunkt“, so Grünitz.
Zu den angesprochenen Kooperationen gehört eine Beteiligung am US-Festkörper-Batterie-Spezialist QuantumScape. Dieser hat Ende vergangenen Jahres erste Prototypen seiner Akkus mit 24 Schichten an Autohersteller zum Testen ausgeliefert. Das Unternehmen betonte allerdings, dass für den Marktstart noch „erhebliche Arbeit“ nötig sei.
Zu den vom chinesischen Elektroautohersteller Nio auch in Europa aufgebauten Batterie-Wechselstationen sagte Grünitz, dass er das für eine „interessante Technologie“ halte. Es gebe dazu allerdings keinen einheitlichen Standard, selbst in China nicht, das mache es schwierig. Wenn sich das durchsetzen sollte, dann sei das gerade für so ein riesiges Land, in dem nicht jeder innerstädtisch laden kann, „hochinteressant“.
In dem Interview äußerte sich der Technikvorstand auch zu zwei angekündigten VW-Elektroautos für unter 25.000 beziehungsweise 20.000 Euro. An diesen Plänen halte man fest, es gebe aber noch Herausforderungen zu bewältigen. Das größere Modell werde „Ende 2025, Anfang 2026“ kommen, davor starte ein E-Auto ähnlichen Preises und Formats der Seat-Schwestermarke Cupra.
Fritzchen meint
Ich bin froh, dass es noch Leute gibt, die die Zukunft voraussagen.
Insbesondere von einer Firma, die früher mal Autos für das ganze Volk hergestellt hat.
Leider stellt sie in der Zukunft nur noch Autos für die oberen Zehntausend her.
Matt meint
Sag ich doch und endlich mal ein Vernunftmensch, der klare Worte findet.
alupo meint
Wer nannte vor vielen Jahren die Fuelcell eine Foolcell?
Richtig, das war damals Elon Musk.
Aber schön dass sich diese physikalisch logische Einschätzung nun immer weiter durchsetzt. Aber Toyota und Hyundai sind noch nicht da angekommen.
MichaelEV meint
Danke VW für die klaren Worte.
Jörg2 meint
Vermutung:
Wenn es im PKW-Bereich keine große Geige spielt, dann wird es auch nicht im LKW-Bereich große Bedeutung erlangen.
Ohne die hohen Stückzahlen im PKW-Bereich fehlen die Großserieneffekte in Richtung Stückkosten. Die Preisspanne zu anderen Lösungen mit hoher Stückzahl (z.B. BEV) wird dadurch deutlich größer. Das Interesse der Zulieferindustrie, sich auf eine Nische einzulassen wird eher geringer.
Jakob Sperling meint
VW und Tesla versus Toyota, Stellantis, BMW, Hyundai und Honda. Qui vivra, verra.
DerOssi meint
Guter Punkt… ohne echte Massenfertigung wird diese Technik eh zu teuer bleiben…
Die großen Elektrolyseure für die Energiewirtschaft werden da auch weniger hilfreich sein, weil ganz andere Liga und Baugröße…
DerOssi meint
+ Brennstoffzellen natürlich… Elektrolyseure gibt´s im PKW/LKW eher weniger :-)
elbflorenz meint
Aha … na dann mal Herrn Zipse anrufen.
Der hat doch gestern öffentlich gefordert, China! soll doch gefälligst mehr Wasserstofftankstellen bauen …
Ich frage mich dann immer : „Was glauben denn solche Deutschen, wer sie sind? Herrscher über die Welt? Frau A.B. hat auch immer so Forderungen an China – lächerlich“
Justin Case meint
So ineffizient wie Wasserstoff und eFuels als PKW-Antrieb sind muss man insbesondere feststellen: jede marktliche Lösung die nur Parameter des Marktes im Sinne von Energieverbrauch oder CO2-Emmision regelt führt zum automatischen Aussterben dieser Technologien (im PKW).
Schade, dass die FDP und Wissing hier nicht den Markt die Lösung suchen lassen, sondern aus ideologischen Gründen hier immer wieder tote Pferde reiten wollen.
andi_Nün meint
Der große Vorteil, es ist „dem Markt“ so ziemlich egal, was FDP&Wissing wollen. Die kämpfen für ein paar Milliönchen, dies noch abzucashen gibts.
Der Markt geht dahin, wo es technisch einfacher und bei den laufenden Kosten günstiger ist. Da gibts dutzende Professoren für „Verbrennungsmotoren und Antriebstechnik“ die glauben felsenfest an die große Zukunft des Diesels.
Justin Case meint
Wenn die Schäden der CO2-Emissionen nicht eingepreist werden (und das kann nur der Gesetzgeber), dann kann der Einzelne kostenlos verschmutzen und ja – dann hat der Diesel eine Zukunft.
Der Gesetzgeber hat viele Möglichkeiten der Steuerung: Flottengrenzwerte, Normverbrauchsermittlungsverfahren, CO2-Preise etc.
Un genau an diesen Stellen ist erkennbar, dass es im Verkehrsministerium wenig Willen zur Veränderung gibt.
Unter den für die Zukunft gehandelten Technologien ist die Entscheidung zwischen BEV, Wasserstoff und eFuels klar, die beiden letztgenannten dienen nur als Feigenblatt für Wissings Verzögerungstaktiken und nutzen den fossilen.
DerOssi meint
Sollte Herr Grünitz mal dem Zipse mitteilen :)
Und ja, Herr Grünitz hat Recht… H2 im PKW ist völliger Mumpitz…
…genauso eFuels, Gruß an Lindner und Wissing und Dürr an der Stelle…
David meint
Das weiß der Zipse als Zipse genauso. Nur ist er als Chef von BMW die Handpuppe der Eigentümerfamilie und dort ist noch überhaupt gar nichts gemerkt worden. So hält er den Schaden mit Wasserstoffauto-Kleinserien, die auch noch stark gefördert werden, in Grenzen.
DerOssi meint
Auch wohl ein valider Punkt, ja