Volkswagen und Ökostromanbieter Lichtblick wollen den Strommarkt gehörig umkrempeln. Nach Informationen von Spiegel Online planen die beiden Konzerne ein Pilotprojekt, bei dem Elektroautos zum Stromspeicher umfunktioniert werden. So sollen parkende Elektroautos bei Bedarf sauberen Ökostrom ins Netz abgeben.
Das Auto der Zukunft soll seinen Strom sauber und umweltfreundlich aus der Kraft von Wind und Sonne beziehen. Die überschüssige Energie aus dem Laden von Elektroautos, so wollen es VW und Lichtblick, soll ins Stromnetz abgegeben werden, sobald Energieengpässe auftreten.
Damit könnten die Schwankungen ausgeglichen werden, die bei der Erzeugung von Ökostrom auftreten. Wenn Windräder und Solarpanels viel Strom produzieren, sinken die Strompreise aufgrund eines Überangebots. Sobald Strom knapper und somit auch teurer wird, könnte das Elektroauto Strom ins Netz abgeben – bares Geld für die Besitzer von Elektroautos. Besitzer dieser zum flexiblen Speicher umfunktionierten Fortbewegungsmittel wären somit Teilzeit-Stromhändler und könnten bequem vom Parkplatz aus ein kleines Zubrot verdienen.
Feldversuch startet im Herbst
Zwar gibt es ähnliche Konzepte schon länger. Doch erstmals haben sich nun, wie Spiegel Online erfahren hat, zwei „Player mit großem technischen Know-how und großen Geldreserven des Themas angenommen.“ Im Herbst soll der Feldversuch starten.
Aus Schwarmintelligenz wird dann die „Schwarmbatterie“, wie Gero Lücking, Energievorstand von Lichtblick, es nennt.
Nach dem Willen der Bundesregierung – und Angela Merkel hat das Vorhaben erst anlässlich des jüngsten Mobilitätsgipfels bekräftigt – sollen bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein. VW und Lichtblick haben hochgerechnet: Eine Million Elektroautos hätten eine gigantische Speicherleistung von etwa sieben Gigawatt, und somit mehr als alle deutschen Pumpspeicherkraftwerke zusammen.