Bekannt geworden als Militärfahrzeug im Golfkrieg, dann zum Liebling protzsüchtiger Rapper und Hollywoodschauspieler mutiert und schließlich als nicht mehr zeitgemäße Benzinschleuder ausgemustert. So in etwa lässt sich die 20 jährige Geschichte des Hummer umreissen. Doch jetzt kommt er als Elektroauto zurück. Und wirkt auf den ersten Moment etwas zu heiss gewaschen.
Denn der Hummer ist auf die Hälfte seiner Größe geschrumpft. Sonst würde der Elektromotor, der im neuen Hummer HX verbaut ist, wohl nur für Schritttempo reichen. So schafft der Mini-Hummer immerhin 80 km/h. Theoretisch. Denn mit Rücksicht auf das günstige Versicherungskennzeichen ist der fünf Kilowatt starke Elektromotor bei Tempo 45 abgeregelt.
Elektrische Schrumpfversion des Hummer
Nun mag man sich fragen, für wen die englische Firma MEV (MyElectricVehicle) den Hummer in elektrischer Schrumpfversion und mit offizieller General Motors Lizenz neu aufgelegt hat. Das ursprüngliche Klientel wird mit dem wendigen Zweisitzer nicht mehr viel anfangen können. Oder doch? Als Cart auf einem weitläufigen Golfplatz womöglich oder umweltfreundliches Fortbewegungsmittel in Ferienressorts kann man sich den MEV Hummer HX recht gut vorstellen. Auch als umweltfreundliches Spaßmobil für den Großstadtverkehr mag er dem einen oder anderen gefallen. Immerhin ist der kleine Flitzer nur drei Meter lang. Das erleichtert die Parkplatzsuche enorm.
Allerdings dürfte nicht nur der hohe Preis von knapp 18.000 Euro einige potentielle Käufer abschrecken. Denn die Blei-Akkus reichen nur für etwa 60 Kilometer, sind sehr wartungsintensiv und müssen bei jedem Ladevorgang auch mit destilliertem Wasser befüllt werden. „Das ist wenig komfortabel“, räumt der deutsche Importeur Jörg Braun ein. Immerhin: optional ist ein wartungsarmes Lithium-Ionen-Batteriepaket erhältlich, mit dem der elektrische Hummer fast 100 Kilometer Reichweite erlangt.
Zu den Kaufargumenten zählen neben dem ungewöhnlichen und einzigartigen Design einige Details wie etwa die wuchtigen Außenspiegel, der chromblitzende Kühlergrill, die LED-Scheinwerfer und die liebevoll umgesetzten Cupholder. Auch der Spaßfaktor beim täglichen Weg in die Arbeit oder dem kleinen Wochenendtrip ist nicht zu unterschätzen. Und wer sich für die Variante mit Softtop entscheidet, sitzt nach zwei Minuten Handarbeit in einem luftigen Cabrio.
Geplant: eBuggy im Stile des Willys Jeep
Weil Importeur Braun bei den Verhandlungen mit dem Hersteller nicht so recht weiterkommt und der limitierte Einsatzzweck nicht die beste Basis für gute Geschäfte ist, arbeitet er selbst mit Hochdruck bereits an einem Nachfolger, der elektrischen Variante des von Quadix hergestellten Buggy 800, der an den bekannten Willys Jeep erinnert. Er soll eBuggy heissen, noch dieses Jahr auf den Markt kommen und ähnlich viel kosten wie der MEV Hummer HX, aber mindestens 100 Kilometer Reichweite und 100 km/h schaffen. Damit wäre der eBuggy eine echte Alternative für Förster, Landwirte, Jäger oder Parkpfleger.
Via Auto Bild