Im Jahr 2012 wurden europaweit mehr als eine Millionen Elektrofahrräder verkauft, in China sind derzeit bereits um die 140 Millionen E-Bikes im Einsatz. Kürzlich wurden einige Pedelecs von Stiftung Warentest und ADAC getestet – mit teilweise ungenügenden Ergebnissen, neun von 16 Modellen fielen im Test glatt durch. Zudem fehlt es an einem eigenen Prüfstand für Elektrofahrräder. Doch das soll sich nun ändern, wenn es nach Prof. Herbert Dreher geht.
Noch fehlt es an genormten Testprogrammen, die über die Haltbarkeit der mechanischen und elektrischen Komponenten Aufschluss geben. Vor allem in Bezug auf Reichweite und Haltbarkeit der Akkus sind viele potentielle Käufer verunsichert und wünschen sich verlässliche Daten, statt dezent geschönten Angaben aus den Produktdatenblättern der Hersteller.
Deshalb entwickelt Prof. Dreher derzeit zusammen mit Laboringenieur Roland Rasch und Studenten vom Technikcampus Friedrichshafen der Dualen Hochschule Ravensburg einen speziellen Pedelec-Prüfstand, der einmal sinnvolle und verlässliche Daten liefern soll. Angefertigt ist der Prüfstand bereits, nun obliegt es den Studenten, die Technik sinnvoll zu konfigurieren und zum Laufen zu bringen. „Der wissenschaftliche Anspruch ist es, die Regelungstechnik so zu gestalten, dass nachvollziehbare, vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse heraus kommen“, erklärt Prof. Dreher.
Die Studenten müssen nun sinnvolle Profile für die Testläufe auf dem Prüfstand entwickeln. Dabei muss einiges bedacht werden, denn jeder Radler bringt ein anderes Gewicht und eine andere Fahrweise mit, Akkus reagieren unterschiedlich auf verschiedene Temperaturen, jeder Hersteller „regelt“ von Haus aus sein E-Bike auf eine andere Art, und so weiter. „Wir tasten uns ran“, sagt Prof. Dreher zu den Fortschritten und freut sich bereits, wenn bald verschiedenste Elektrofahrräder ihre Tests auf dem Prüfstand durchlaufen.