Mit etwas Verspätung scheint sich nun auch Volkswagen als einer der führenden Hersteller von Elektroautos etablieren zu wollen. Auf der IAA in Frankfurt präsentieren die Wolfsburger gleich zwei Stromer: Den VW e-Golf sowie den Kleinwagen VW e-up!. Letzterer gilt schon vor seiner Markteinführung als einer der sparsamsten Stromer überhaupt: Volkswagen gibt einen Verbrauch von nur 11,7 kWh pro 100 Kilometer an. Das wären etwa drei kWh weniger als beim smart fortwo electric drive von Daimler.
Bei einem momentanen Strompreis von etwa 25 Cent müsste man also für 100 Kilometer Fahrt nur noch etwa drei Euro bezahlen. Dafür bekäme man nicht mal zwei Liter Benzin. Den niedrigen Verbrauch soll der e-up! durch einen guten cw-Wert von 0,308, einen optimierten Rollwiderstand, generell sparsame Antriebskomponenten, das wirksame Rekuperationssystem und innovative Ausstattungsmodule wie eine besonders sparsam arbeitende Klimaautomatik erreichen.
Ökostrom für Ökoautos
Obwohl lokal emissionsfrei, zählt bei der Ökobilanz von Elektroautos unterm Strich wo der Strom für den E-Motor herkommt und wie er gewonnen wurde. Zur Markteinführung des e-up! in Deutschland hat Volkswagen daher auch einen Ökostromanbieter als Partner präsentiert: Im „BluePower“-Tarif können Besitzer eines Elektroautos CO2-frei erzeugten Strom aus Wasserkraftwerken in Deutschland, Österreich und der Schweiz „tanken“. Die Kooperation zwischen LichtBlick SE aus Hamburg und der Volkswagen Bank GmbH mit Sitz in Braunschweig kommentiert Dr. Heinz-Jakob Neußer, Vorstand der Marke Volkswagen Pkw für den Geschäftsbereich Entwicklung, wie folgt:
„Volkswagen denkt das e-Auto ganzheitlich. Wir wissen, dass jedes e-Fahrzeug nur so klimafreundlich ist wie der Strom, der es antreibt. Deshalb ist „BluePower“ eine logische Fortschreibung von „Think Blue.“, unserer Initiative für ökologische Nachhaltigkeit.“
Der spezielle Stromtarif kann ab Vorverkaufsstart des e-up! in der kommenden Woche bei ausgewählten Volkswagen Händlern sowie über die Filialen der Volkswagen Bank und deren Online-Angebot bestellt werden. Der Tarif setzt sich aus der monatlichen Grundgebühr von 8,95 Euro brutto und einem Arbeitspreis von 27,48 Cent brutto pro Kilowattstunde zusammen und gilt für den ganzen Haushaltsanschluss. Bei einem Wechsel bekommt der Kunde ein einmaliges Startguthaben von 30 Euro.
Bis zu 40 elektrische Volkswagen-Modelle
Doch nicht nur der elektrische Golf und der e-up! sollen den Elektroautomarkt aufmischen: Zum Volkswagen-Konzern gehören auch die Marken Porsche und Audi, die schon bald ebenfalls Elektroautos anbieten könnten, wie Rudolf Krebs, der Verantwortliche für die Elektroantriebe im VW-Konzern, mitteilt:
„Wir elektrifizieren alle Fahrzeugklassen. Das Baukastenprinzip des Konzerns ist so ausgelegt, dass wir E-Mobilität einfach umsetzen können. Es liefert die nötige Flexibilität bei der Modellvielfalt“.
Volkswagen könnte dank des Baukasten-Prinzips und der Modulstrategie demnach aktuell bis zu 40 Modelle mit alternativen Antrieben ausrüsten. Beim up! beispielsweise werden die vom Kunden bestellten Antriebskomponenten auf einer einzigen Produktionslinie eingebaut. Dabei spielt es keine Rolle, ob auf dem Band in Bratislava ein Benziner-, Diesel- oder Elektro-up! zusammengesetzt wird.
So vermeidet der Konzern hohe Kosten für eigene Produktionsstätten von Elektroautos. Dies gilt auch für den e-Golf, der ab 2014 auf den Markt kommen soll und natürlich auch für die Modelle von Audi und Porsche.
Mehr Informationen zu den aktuellen Elektro- und Hybridfahrzeugen des VW-Konzerns gibt es in unserem Modell-Finder.