Zu teuer. Das ist einer der wenigen Kritikpunkte an Brennstoffzellen-Systemen für alternativ angetriebene Autos. In nächster Zeit wird sich daran auch nichts ändern, glaubt man einer neuen Studie von Roland Berger zum Thema Brennstoffzellen-Technologie. Erst platinfreie Systeme könnten zum Durchbruch führen.
Zwar seien – so die Autoren der Studie mit dem Titel Fuel cells – A realistic alternative for zero emission? – bis 2025 um bis zu 80 Prozent geringere Herstellungskosten für Brennstoffzellensysteme möglich. Für einen Durchbruch von Wasserstoff-Fahrzeugen allerdings reiche diese Kostensenkung immer noch nicht aus.
Knapp 45.000 Euro kostet aktuell allein das Brennstoffzellensystem eines durch Wasserstoff mit Energie versorgten Elektroautos. Dabei ist die Membran-Elektroden-Einheit, die den Wasserstoff in elektrische Energie umwandelt, mit bis zu 45 Prozent Anteil an den Gesamtkosten der größte Kostenfaktor, da für sie das teure Edelmetall Platin als Katalysator eingesetzt wird.
Dank ausgefeilter Optimierungen könnte, so die Schätzung der Roland-Berger-Experten, der Bedarf an Platin auf 15 Gramm pro Fahrzeug gesenkt und so der Preis für eine Membran-Elektroden-Einheit auf knapp 1000 Euro gedrückt werden. Doch Platin bliebe weiterhin der größte Kostentreiber, da das Edelmetall weltweit nur sehr limitiert angeboten wird.
Autohersteller forschen nach platinfreier Brennstoffzelle
Die Forschung an nahezu platinfreien Brennstoffzellen ist daher ein Schwerpunkt vieler Automobilhersteller. Technisch sind diese alternativen Systeme jedoch noch weit von der Serienreife entfernt, weshalb mittelfristig kaum damit zu rechnen sei, dass die Brennstoffzelle als Antriebssystem über ein Nischendasein hinauskommen kann, sagt Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger Strategy Consultants:
„Erst wenn der Durchbruch zu platinfreien Systemen gelingt, können diese ein signifikantes Marktpotenzial erreichen. Auf absehbare Zeit werden daher wohl eher batteriebasierte und hybride Antriebsstränge die Hauptrollen auf dem Weg zur Null-Emissions-Mobilität spielen.“
Neben dem Rohstoffproblem haben Wasserstoffautos zudem noch mit dem Fehlen einer geeigneten, flächendeckenden Infrastruktur zu kämpfen: Wasserstofftankstellen sind in Deutschland bisher Mangelware.