Der Aufpreis für ein Elektroauto von mehreren tausend Euro gegenüber einem Verbrenner lässt sich unter den gegebenen Voraussetzungen noch kaum hereinfahren. Den Nachteil beim Anschaffungspreis können selbst die positiven Effekte bei Steuern, Wartung und Betriebskosten nur schwer ausgleichen, zumal noch nicht ganz klar ist, wie hoch der Wertverlust bei Stromern ist. Doch wer den Strom gratis beziehen kann und viele Kilometer fährt, sollte ganz genau nachrechnen. Denn unter Umständen käme er mit einem Stromer besser weg.
Ein BMW i3 für knapp 35.000 Euro, VW e-up!, Nissan LEAF und Renault ZOE für knapp unter 30.000 Euro und der kleine elektrische smart für etwa 24.000 Euro: Alles keine Schnäppchen, aber durchaus finanzierbar.
Kraftstoffkosten
Richtig sparen kann man erst, wenn es um den „Kraftstoff“ und die Betriebskosten geht. Doch leider ist die Preissituation an öffentlichen Ladesäulen sehr unübersichtlich und hängt von Ladedauer, Ladeleistung und Anbieter ab. Optimal beraten ist, wer zu knapp 25 bis 30 Cent daheim in der Garage laden kann. Dann kommen 100 Kilometer im Elektroauto erfahrungsgemäß auf etwa vier bis fünf Euro, je nach Fahrweise und -modus.
An öffentlichen Ladesäulen kann Strom im ungünstigsten Fall sogar um einiges teurer werden, als der Kraftstoff für einen Benziner. Es ist schon vorgekommen, dass das Vollladen eines Elektroautos bei um die 15 Euro lag. Zum Vergleich: Ein sparsamer Selbstzünder wie der VW Golf Bluemotion lässt sich im Alltag mit knapp fünf Litern Diesel zu je 1,35 Euro fahren: 6,75 Euro wären demnach pro 100 Kilometer fällig.
Noch komplizierter wird die Kraftstoff-Rechnung, da manche Anbieter Strom kostenlos bereitstellen. RWE etwa bietet ihn an europaweit 16 Schnellladestationen gratis an. Auch Tesla lässt seine Kunden das Model S an Superchargern kostenlos aufladen. Und wer zu Hause tankt, kann ohnehin aus einer Vielzahl an Tarifoptionen wählen, etwa einem Sparangebot seines Autoherstellers selbst.
Wo Elektroautos sparen können
Vor allem bei der Steuer und den Wartungskosten kann man mit Stromern Geld zurückgewinnen: Elektroautos sind zehn Jahre lang von der KFZ-Steuer befreit. Für den oben genannten VW Golf müssten in diesem Zeitraum 1520 Euro an den Fiskus abgeführt werden.
Auch bei Wartung und Reparatur kommt man mit einem Elektroauto günstiger weg. Die kleine Inspektion beim Nissan LEAF kostet nach einem Jahr 84 Euro, die große nach zwei Jahren 146 Euro. Bei einem vergleichbaren Diesel liegen sie beinahe doppelt so hoch, weil zusätzliche Öl- und Filterwechsel anfallen und möglicherweise Kosten für Zahnriemenwechsel, Kupplung oder neue Bremsbeläge hinzukommen. Letztere verschleißen beim E-Auto deutlich langsamer, Zahnriemen und Kupplung gibt es beim Stromer erst gar nicht.
Günstige Wartung
Insgesamt liegen die Wartungskosten für Elektroautos laut einer Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen um etwa 35 Prozent unter denen von Autos mit Verbrennungsmotor. Nach acht Jahren kommt man demnach auf einen Kostenvorteil von knapp 1300 Euro.
Besonders schwer abschätzen lässt sich einer der gewichtigsten Kostenpunkte: der Restwert. Denn Erfahrungswerte zur Haltbarkeit von Batterien etwa sind noch nicht ausreichend vorhanden. Das macht wirklich belastbare Aussagen schwierig. Zudem wäre, selbst bei einem hohen prozentualen Wiederverkaufswert, der absolute Wertverlust bei Elektroautos aufgrund des höheren Anschaffungspreises entsprechend hoch.
Wir haben im letzten Jahr einmal genauer nachgerechnet und den Nissan LEAF mit einem VW Polo verglichen. Das Ergebnis fiel knapper aus, als gedacht – wenn man eine Laufleistung von knapp zehn Jahren berücksichtigt.