Von Barcelona an den Polarkreis, von der Bretagne bis nach Ungarn: Tesla zeigt auf einer interaktiven Karte, wie der Supercharger-Ausbau in Europa in einigen Monaten aussehen soll. Was wir sehen, sieht vielversprechend aus: Ein flächendeckendes Tesla-Schnellladenetz in Mitteleuropa, das kaum noch Lücken aufweist.
Der kalifornische Elektroauto-Hersteller hat erst kürzlich seinen 100. Supercharger weltweit in Betrieb genommen. An den Schnellladestationen, die bevorzugt entlang wichtiger Autobahnachsen installiert werden, können Teslafahrer ihren Stromer kostenlos und innerhalb von nur 30 Minuten zu 80 Prozent aufladen. In Kilometern ausgedrückt: In 30 Minuten tankt man am Supercharger für knapp 270 Kilometer.
Teslas Ziel ist es, dass die Abstände zwischen den einzelnen Supercharger-Stationen nie mehr als 160 Kilometer betragen. Aktuell sind weltweit sogar 114 Supercharger in Betrieb: 94 sind es in Nordamerika, 17 in Europa, 3 in Asien – und wöchentlich kommen neue dazu. Laut Tesla werden die Ladestationen sehr intensiv genutzt. Alle Teslafahrer insgesamt haben bislang so viel Strom über die Supercharger geladen, dass man mit einem Model S fast 600 mal um die Erde fahren könnte.
Dr. M. meint
Da kann man nur mal wieder aus dem Interview mit dem Bundesverkehrsminister zitieren:
„Ab Februar 2015 soll “die erste Stufe” des Gesetzpakets in Kraft treten. “In einer zweiten Stufe soll es dann um den Aufbau der Ladeinfrastruktur gehen”, so Dobrindt. “
Der geneigte Leser beachte:
Tesla hat den Ausbau des Supercharger-Netzes „NUR“ bis Winter 2014/2015 sehr konkret angekündigt – was bedeutet, dass an den Punkten auf der Karte bis dann Supercharger stehen werden. Was dann 2015/16 vor dem Start der Tesla-Mittelklasse in puncto Supercharger passiert wird sicher nicht viel weniger sein.
Das bedeutet also:
Wenn Herr Dobrindt seine „erste Stufe“ erst Anfang 2015 in DE „zündet“ (haha, mords Witz), dann kann man bei Tesla vermutlich beim Beginn der zweiten deutschen Stufe, bei der es um die Ladeinfrastruktur „gehen soll“ (was bedeutet: Erstmal Reden und einen runden Tisch zur E-Mobilität einrichten, wo dann Experten in Arbeitsgruppen ermitteln, wie man das machen könnte…von Bauen war da aber noch nicht die Rede!, das wird also mindestens 2016) die Eröffnung des eintausendsten Superchargers feiern. Wenn es reicht. Bis dahin kommt man dann vermutlich bis Riga! Oder bis Moskau.
Und die erste deutsche Autobahnstrecke ist eine Teststrecke, aha. Hm, fragt sich nur für wen, denn Tesla macht das mit der Ladeinfrastruktur bekanntlich selbst – denn wenn die auf Deutschland warten, dann rostet ja sogar die Aluminiumkarosserie des Model S.
Und wer sich mit einem i3 freiwillig auf längere Autobahnfahrten begibt, der tut mir leid, ehrlich. Allerspätestens alle 160 km nachladen – aber nicht wie bei Tesla in 20 min 80%, sondern in 80% in 45 min – aber 80% von 160 km, nicht 80% von 500 km.
Die B-Klasse ist nur ein Placebo für Kalifornien, abgesehen davon eh Tesla unter dem Blech und der eGolf, naja, 190 km sind zwar nicht schlecht, aber reissen es auch nicht wirklich raus. Und den Fiat 500e soll man ja gleich gar nicht kaufen, sonst ist man am Ende noch für die Pleite von dem Laden verantwortlich.
Toyota setzt auf Wasserstoff und kündigt die Zusammenarbeit mit Tesla auf Ende 2014 auf – obwohl es für Wasserstoff noch weniger Infrastruktur gibt als für E-Autos. Strom gibt es wenigstens an jedem Haus, aber Wasserstoff? Das mit der Wasserstoff-Infrastruktur wird kostentechnisch sicher spannend, da dürfte ein Supercharger fast ein Schnäppchen gegen sein. Und wo kommt der Wasserstoff für die Toyotas her? Wird der nicht zufällig aus Strom gemacht? Also noch ein Zwischenschritt mehr, wir wandeln erst mit Strom per Elektrolyse Wasser in Wasserstoff um und den dann in der noch auf lange Jahr wohl unbezahlbaren Brennstoffzelle im Auto wieder in Strom – aha, das hört sich wirklich sehr sinnvoll an. Da dürfte ein Model S P85+ ein echtes Schnäppchen gegen sein – von der Energieeffizienz wollen wir gar nicht erst reden. Das mag ja zum stationären Speichern von überschüssigem Strom eine tolle Sache sein mit dem Wasserstoff (bevor man den Strom irgendwo sinnlos verbrät), aber im Auto ist das eher keine so tolle Idee.
Fazit:
Tesla zeigt den Herrschaften wirklich, wo der Hammer hängt – vor allem, die labern da nicht ewig rum, sondern die machen was. Und zwar durchaus überlegt und strukturiert und nicht chaotisch. Und bisher haben die wirklich alle Versprechen fast ohne Verzögerungen umgesetzt. Weiter so, Tesla!
Frank meint
Deine Antwort zeigt, dass du vom Thema Wasserstoff und Brennstoffzelle keine Ahnung hast. Was bedeutet denn: „ein Supercharger“ alle 160 km, Ladezeit 30 Minuten. DAs ist vielleicht flächendecken, aber bei weitem nicht bedarfsdeckend. Die Säule ist 30 Minuten blockiert, bevor ein zweites Auto tanken kann. Bei wenigen Fahrzeugen mag das ja noch funktionieren, aber wenn es mal viele Batterieautos gibt, dann wird das mit den LAdesäulen nicht mehr funktionieren, auch wenn es davon dann noch mehr Ladesäulen gibt. Und wie du richtig schreibst, hat man nach 30 min 80 % von vielleicht max. 200 km Reichweite nachgeladen. Der Tesla hat auf der Autobahn keine Reichweite von 500 km
Wasserstofftanken dauert 5 Minuten, und dann kann man 500 km und weiter fahren. An einer H2 Tankstelle können zudem mehrere Autos gleichzeitig tanken. Wenn man 1.000 Tankstellen bauen würde, dann wäre man nicht nur flächendeckend, sondern auch für die nächsten Jahre bedarfsdeckend. So sieht für mich elektrische Langstreckenmobilität aus. Eine entsprechend dimensionierte TS kostet derzeit 2,5 Mio, wird aber bei den Stückzahlen deutlich günstiger werden. D.h.. für rund 2,5 Mrd € hätte man ein TAnkstellennetz für Bz-Autos. Volkswirtschaftlich ist dieser Betrag ein Witz. Erst recht, wenn man sich vor Augen führt, dass eine Fa. wie Daimler rund 1 Mrd für eine Fahrzeugneuentwicklung ausgibt. Wenn sich alle Akteure zusammentun (Tankstellenbetreiber, H2-Produzenten, EVU, FAhrzeughersteller), ist das locker bezahlbar.
Kommen wir zu den FAhrzeugkosten: Toyotas nächstes Bz-Auto wird unter 80.000 € kosten, also soviel wie dieser ach so tolle Tesla. Dann aber 500 km Reichweite bei schneller Betankung (s.o.). Honda folgt als nächstes, Hyundai (wenn auch teuerer als Toyota), ist schon da.
Zur Effizienz: Sicherlich gibt es nicht effizienteres, asl Strom direkt in einer Batterie zu speichern. Dafür muss diese Batterie aber auch erst mal dem Netz verfügbar sein. Wenn man also daran denkt, Überschussstrom aus Windenergie zu speichern, muss das über Elektrolyse und Produktion von H2 laufen, denn diese Elektrolyseure sind eine kalkulierbare Netzlast. H2 ist unbegrenzt speicherbar (Batterien entladen sich) und zudem transportabel. H2 ist der einzige Weg, REN-Strom unbegrenzt dem Verkehrssektor zur Verfügung zu stellen.
derzeit gibt es H2 im Überschuss in der chemischen Industrie. Allein in NRW kann man damit den JAhresbedarf von 300.000 Bz-PKW decken. Derzeit wird dieser H2 verfeuert oder in die Atmosphäre abgeblasen. Man wäre sicherlich dankbar, wenn man den mit Gewinn an Tankstellen verkaufen könnte
Tesla Fan meint
Nun ja, wenn man den deutschen Automobil-Experten glaubt fahren wir ja bereits seit 10 Jahren alle mit Wasserstoff. ;)
Ich möchte kein Auto haben, wo Wasserstoff bei 700bar gespeichert wird, das System den Druck aber nicht lange halten kann und nach 2 Wochen „Rumstehen“ der Tank leer ist.
Dagegen ist die Selbstentladung einer Batterie wesentlich geringer.
Und der „UN-Fall“ wird ja auch gerne bemüht – ein brennendes Benzin-Auto, ein brennender Akku – ja das gibt es. Bei herkömmlichen Auto dauert es ca. 10-20 min, bis ein Motorraum-Brand bis in den Innenraum durchdringt (habe ich selbst bei einer Dekra-Vorführung gesehen) Es bleibt also genug Zeit, Verletzte da rauszuholen, wenn sie es selbst nicht mehr können.
Wenn ein Wasserstofftank infolge eines Unfalls hochgeht hast du eine 1A-Feuerbestattung, da kannst du machen was du willst! Ein solcher Vorfall in der Presse und das Thema ist tot für die nächsten Jahre.
Ich denke, akkuseitig wird sich in den nächsten Jahren viel tun, sei es die Speicherdichte und sei es die Anzahl der Ladezyklen und sei es die Ladegeschwindigkeit….
Es bleibt spannend! :)
Dr.M. meint
Es mag ja sein, dass ich keine Ahnung von Wasserstoff und Brennstoffzelle habe.
Es kann auch sein, dass Wasserstoff und Brennstoffzelle irgendwann mal eine weitere Alternative zum Elektroauto sein werden. Besser als Benzin und Diesel ist das sicher.
Aber bis dahin wird es noch dauern. Das Problem mit dem extrem knappen Platin in den Brennstoffzellen ist noch nicht gelöst. Um nur eines zu nennen. Denn wie bei Akkus tritt auch bei Brennstoffzellen eine Abnutzung ein.
Und: Wenn dann alle mal ein Wasserstoffauto fahren, dann wird auch der von der Industrie derzeit als Abfall erzeugte Wasserstoff nicht ausreichen, um diese Auto alle zu betanken.
Wer sich mit dem Thema auch nur ansatzweise beschäftigt, der wird feststellen, dass derzeit die einzige wirklich funktionierende sonstige Herstellungsmethode für Wasserstoff die Elektrolyse ist. Daher ist die Wasserstoffgewinnung eben doch ein Zwischenschritt, der Strom nur umwandelt, um dann von der Brennstoffzelle wieder zu Strom gemacht zu werden, damit man schneller tanken kann.
Was das Blockieren der Elektro-Ladesäule angeht, so gibt es davon an jedem Supercharger zum einen mehrere Ladesäulen und ausserdem erscheint mir das Problem der Dauer des Tankvorganges weniger die Technik als vielmehr der Mensch zu sein, der dann noch im Tankstellenshop ewig Sachen kaufen und die neuesten Tratsch austauschen muss – obwohl das Auto schon betankt ist. Das alles kann der Elektroautofahrer schon während des Ladens erledigen – und bei Tesla muss er nach dem Ende des Ladevorganges (anders als beim Tanken von Wasserstoff oder Benzin) gar nicht zahlen, denn das ist ja umsonst.
Also, wenn man jetzt aktuell eine Alternative sucht zu Verbrennern dann bleibt nur das Elektroauto.
Noah meint
Toll!!! Hoffebtlich gibt es auch in Luxemburg und Frankfurt/Wiesbaden bald welche.
Finde sie hätten es aber wie in den USA gestalten sollen mit Zwischenschritt Ende 2014