Der Kampf der Geschlechter hat ein neues Schlachtfeld: das Elektroauto.
So gehen laut einer aktuellen Studie des US-amerikanischen UC Davis Institute of Transport Studies Frauen und Männer den Kauf eines Plug-in-Hybridautos sehr unterschiedlich an: Während die weiblichen Teilnehmer der Studie die geschätzten Reichweitenangaben der E-Auto-Bordcomputer als sehr unglaubwürdig beurteilten, fühlten Männer sich durch die Angaben herausgefordert und versuchten, die vorhergesagte Reichweite immer weiter zu erhöhen.
Frauen wollen Probleme lösen, Männer fachsimpeln
Bei Gesprächen unter den Studienteilnehmern unterhielten sich Frauen zudem vorrangig darüber, wie bestehende Situationen und unmittelbare Bedürfnisse gemeistert werden können. Auch die Vorteile des Ladens zu Hause wurden ausgiebig diskutiert. Männer dagegen betrachteten Elektroautos eher als Wissenschaftsprojekt und waren vor allem an der zukünftigen Entwicklung der Technologie sowie dem Potenzial von Schnellladestationen interessiert.
Die hohe Bedeutung des heimischen Ladens für das weibliche Geschlecht stimmt mit Erkenntnissen überein, die besagen, dass Frauen eher zu Hause bzw. nahe zu Hause arbeiten oder mehr Fahrten ohne Bezug zur Arbeitsstelle – z. B. zum Einkaufen – unternehmen. Dieses Verhalten ist dann auch bestens für die Leistungsfähigkeit aktueller Elektroautos geeignet, die meist über eher überschaubare Reichweiten verfügen und aufgrund mangelnder Infrastruktur oftmals zu Hause aufgeladen werden müssen.
Frauen beim Elektroauto noch in der Minderzahl
Dennoch kaufen bisher nur wenige Frauen in den USA Plug-in-Hybridautos. In Kalifornien – wohl der momentan „grünste“ aller US-Staaten – machen Frauen nur 29 Prozent der Besitzer eines Nissan LEAF aus. Auch beim Kauf oder Leasing des Opel Ampera Schwestermodells Chevrolet Volt (24 Prozent) und der Elektroauto-Limousine Tesla Model S (16 Prozent) befinden sie sich klar in der Minderheit.
Interessanterweise steht diese Erkenntnis im Gegensatz zu anderen Statistiken, die besagen, dass amerikaweit Frauen in ungefähr der Hälfte aller Fälle beim Kauf oder Leasing eines Neu- oder Gebrauchtwagen aktiv beteiligt sind.
Möglicherweise zeigt sich hier ja ein unerschlossener Markt auf. Das bei der Studie ermittelte Verhalten der Geschlechter sollte jedoch die Hersteller nicht davon abhalten, die Elektro-Reichweiten von Plug-in-Hybridautos weiter zu erhöhen und damit die Nutzung von Elektroautos für alle Verbraucher möglichst flexibel zu gestalten.