Selbst als Plug-in-Hybrid ist der Porsche Panamera nicht annähernd so sparsam wie ein kleiner Elektro-smart. „Doch der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Förderung der E-Mobilität behandelt beide Wagen gleich. Das Vorhaben droht zur Farce zu werden“, kritisiert Spiegel Online den Entwurf von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der ab 1. Februar 2015 Gesetz werden soll.
Denn seinem Gesetzentwurf zur Förderung der E-Mobilität zufolge sollen nicht nur emissionsfreie Elektroautos die geplanten Privilegien erhalten. Auch Plug-in-Hybride mit einer geringen elektrischen Reichweite von gerade einmal 30 Kilometern sollen von den staatlichen Förderungen profitieren können.
„Das hätte absurde Folgen“, schreibt Spiegel Online: Modelle wie der Porsche Panamera S E-Hybrid, ein Bolide mit 416 PS, erhielten dann ebenso ein „E-Kennzeichen“ wie ein rein elektrischer smart. Mit dem E-Kennzeichen sollen strombetriebene Fahrzeuge unter anderem Busspuren und Parkplätze kostenlos nutzen können.
„Verlierer des E-Mobilitätsgesetzes wären sparsame Kleinwagen mit Benzin- oder Dieselantrieb“, sagt Otmar Lell vom Bundesverband der Verbraucherzentralen in Berlin dem Magazin. Zudem könnten die Autohersteller motiviert werden, große und schwere Autos mit einer Batterie auszustatten, die gerade mal für 30 Kilometer ausreicht. Käufer von ohnehin teuren SUV oder Limousinen störe der Preisaufschlag für die Batterien auch nicht so sehr, wie Käufer eines Kleinwagens. „Die Batterie wird zur eingebauten Vorfahrt“, kritisiert Lell.
Großstädte lehnen Privilegien ab
Viele Großstädte lehnen die Dobrindts Pläne zur Freigabe der Spuren ohnehin bereits jetzt ab, berichtet Spiegel Online: Hamburg, Bremen, Berlin, München, Stuttgart und Köln haben bereits mitgeteilt, ihre Busspuren nicht öffnen zu wollen. Die Städte sehen den Entwurf als „kontraproduktiv“ und befürchten ein Verkehrschaos im öffentlichen Nahverkehr, da in einigen Städten bereits Taxis und Fahrradfahrer die Spuren des ÖPNV nutzen dürfen. Zudem seien Ampelanlagen auf den öffentlichen Busverkehr abgestimmt. Durch zusätzliche Elektroautos auf den Busspuren könnte der Fahrplan unnötig gestört werden.
getoba meint
Ein weiterer durchsichtiger Versuch des Herrn Verkehrsministers die Elektromobilität für elitäre Vorteilsgewährung zu missbrauchen und gleichzeitig in Teilen der Bevölkerung die Stimmung gegen „Öko“ zu schüren.
starkstrompilot meint
wie wär’s denn mal damit, nicht die Stromer zu bevorzugen, sondern die Stinker zu benachteiligen. Wer macht denn den Dreck? Wer bringt denn die Abgase in die Städte?