„Unsere Tests erfolgen nach festgelegten Standards. Sie gelten für alle Autos, um Autofahrern eine echte Vergleichbarkeit zu liefern. Deshalb sind auto motor und sport-Tests nicht mit Testergebnissen privater Autofahrer auf einer Autobahn zu vergleichen“, schreibt Alexander Bloch, Chefreporter Technik bei auto motor und sport, in einem aktuellen Beitrag.
Damit reagiert die Zeitschrift auf die Kritik des Vereins Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V. und die Berichte über die amsWette vom vergangenen Wochenende, bei der Elektroautofahrer abhängig von der Geschwindigkeit teilweise doppelt und dreifach so hohe Reichweite erzielt haben wie die auto motor und sport in ihrem Test von Ende Juli.
Der Verein hatte auto motor und sport kritisiert, weil dem „Härtetest“ von sechs Elektroautos unter „Extrembedingungen“, der in Kooperation mit dem TÜV Süd durchgeführt wurde, der Tesla-Testwagen unverständlich niedrige Reichweiten erzielt hatte.
Doch bei der Verteidigung der ams-Testmethoden bringt Bloch Argumente ins Feld, die viele Elektroautofahrer im Alltag so nicht beobachten können, zudem gibt es widersprüchliche Angaben. „Wir haben die Elektroautos bei Frost und bei Hitze von plus 30 Grad getestet“, erklärt Bloch. Auf der ams-Teststrecke, dem zertifizierten Bosch-Prüfzentrum Boxberg in Baden-Württemberg, absolvierten demnach alle Elektroautos unter anderem bei 30 Grad einen Verbrauchs- und Reichweitentest bei konstant 120 km/h – bisher war jedoch stets von plus 23 Grad Außentemperatur die Rede.
Nun schreibt Bloch, dass die Autos „bei dieser Hitze mit eingeschalteter Klimaanlage und weiteren Stromverbrauchern“ fuhren, was ams zufolge die Reichweite stark reduzieren soll. „Es ist klar, dass die Reichweiten bei Frost und Hitze deutlich unter denen liegen, die private Autofahrer bei 20 Grad auf einer Autobahn erreichen“, erklärt Bloch. Solche Härtetests seien aber sinnvoll, weil Fahrer von Elektroautos auch bei Schnee und Hitze ihr Ziel noch erreichen wollen, und nicht nur bei optimalen Bedingungen.
Frühere Berichte zum Tesla Model S
An dieser Stelle wollen wir uns die Zeit nehmen, und auf zwei Artikel zum Tesla Model S hinweisen, das beim ams-Reichweitentest nur auf 184 Autobahnkilometer und 242 Kältekilometer gekommen ist. Im Januar dieses Jahres etwa berichteten wir von dem Norweger Bjørn Nyland, der mit seinem Model S P85 im skandinavischen Winter bei etwa minus zehn Grad mehr als 370 Kilometer gefahren ist.
Und auch ams-Reporter Bloch höchstpersönlich lobte das Model S noch im Oktober 2013 nach einem „Extremtest“ in den Alpen. Damals schrieb er: „Mit 20 bis 26 kWh pro 100 Kilometer ist das Tesla Model S für eine Oberklasse-Limousine sogar sehr sparsam.“
Didi meint
Ich fahre einen Nissan Leaf 2013. meine Praxiserfahrung ist folgende: Im Winter zieht die Heizung schon einiges (ich habe ja noch das Modell ohne Wärmepumpe). Es ist aber möglich mit etwas Gefühl die Heizung sparsam laufen zu lassen, ohne das der Komfort groß leidet. Bei der Klimaanlage war ich im Sommer aber sehr positiv überrascht. Die zieht auch bei 30 Grad Celsius Außentemperatur nur wenig Strom und kühlt super gut. Das macht auf 100 km höchstens 5 km weniger. Bei der Heizung können das 20 – 30 km sein.
Da stimmen die Ergebnisse von AMS mit meinen Erfahrungen auch absolut nicht überein.
emovefreak meint
Diese Zeitschriften sind doch alle „gekauft“, Sind wir doch mal ehrlich – wer steckt am Meisten Geld in diese kaufbaren Prospekte – die Autokonzerne mit ihrer Werbung. Und die halten sehr stark an dieser antiquierten Verbrennertechnologie fest. Da passt ein Elektroantrieb einfach nicht ins Konzept. Und Werbung schalten die Elektroautohersteller auch nicht viel. Tesla macht z.B. keinerlei Werbung.
Vor dem ADAC-Skandal dachte ich dass die Motorwelt relativ unabhängig ist. Nach dem was hier aufgeflogen ist, denke ich nur “ mein Gott – um wieviel mehr wird dann bei AMS, Autobild……. „gemauschelt“? Diese Käseblätter sind geschenkt noch zu teuer!
Tesla Fan meint
Ich lese die ams schon Jahre nicht mehr.
Die Einschaltqoute vom VOX-Automagazin (So. 17 Uhr) hat sich, seit Bloch und Jancke das moderieren, halbiert.
Es ist bei „Fachzeitschriften“ überall das Gleiche – wer die meisten/größten Anzeigen schaltet gewinnt die Vergleichstests. Die Tests werden immer aufgefeilter und undurchsichtiger.
Habe ich selbst entdeckt bei Autozeitungen, bei Fotozeitschriften und bei Outdoorzeitschriften, die c’t sucht seit 20 Jahren nach dem schnellsten PC – gähn…
Da sind mir Praxis-Erfahrungen von Autofahrern, Fotografen und Bergführern und mein Mac zehn mal lieber.
Seb meint
Ich finde es echt schade, das von AMS jetzt so eine hetze gegen Elektroautos betrieben wird.
Vorallem sollten die Herren Bloch und Konsorten doch mal die ganzen Parameter und Bedingungen eindeutig aufzeigen und nicht mit leeren Worten wie „Professionell/Extremtest/…uvm“ um sich werfen. Und vorallem sollte man als Chefreporter „TECHNIK“ in der Lage sein Ergebnisse auf Plausibilität abschätzen zu können. Das lernt ja schließlich jedes Kind in Mathe…
Was mich aber am meisten ärgert ist die Arroganz der AMS und von Herr Bloch zu sagen das die real gefahren Autobahntests nichts mit der Praxis zu tun haben, obwohl jeder Model S Fahrer inkl. Herr Bloch dies selbst bestätigt haben und nur der Extremreichweitentest von AMS und dem TÜV der wahren Praxis und Realität entsprechen…
So jetzt habe ich genug Luft abgelassen…
Es ist Mittwoch, es regnet nicht, die Sonne scheint und bald ist wieder Wochenende … was kann es schöneres geben :-)
Viele Grüße
Seb
Nino meint
Die AMS ist gerade ein Fähnchen im Wind, windet sich wie ein Aal im Schlick und ist bald überhaupt nicht mehr ernst zu nehmen.
ecomento.de meint
:-)
Persönlich finde ich aber auch Verbrenner-Tests mittlerweile affig, wer fährt denn wirklich so wie die Tester auf Rennstrecken, alten Flughäfen und unter Extrembedingungen? Bei einem 918 Spyder mag das noch Sinn machen und auch für Käufer in Dubai oder der Antarktis, aber für den Normalverbraucher…?
Da hat sich eine Branche selbst aufgeblasen und verrannt und muss sich jetzt aus Selbstzweck um jeden Preis verteidigen. Lustig finde ich, dass solche Tests „professionell“ durchgeführt werden, aber regelmäßig die offiziellen Pressemitteilungen und Bilder der Hersteller als „Fahrberichte“ bei den großen Automagazinen auftauchen.
Meines Erachtens will der Großteil der Elektroautofahrer die aktuelle Leistungsfähigkeit ihrer Modelle aber gar nicht schönreden, sondern einfach nur realistisch betrachtet sehen…
VG
TL | ecomento.de