Hohe Steuervorteile, keine Maut, kostenlose Parkplätze und freie Fahrt auf den Busspuren – Norwegen ist ein Paradies für Elektromobilisten. Aber Moment… „Freie Fahrt auf Busspuren“? Das war zu Beginn der Privilegien noch so. Bereits vor einigen Monaten berichteten wir von den Engpässen, die norwegische Stromer auf Busspuren verursachen. Mittlerweile sind Elektroautos „zu einem Problem geworden“, sagte nun der Busfahrer Erik Haugstad der Nachrichtenagentur AFP zufolge.
Mehr als 30.000 Elektroautos sind bereits in dem Fünf-Millionen-Land Norwegen unterwegs, ihr Marktanteil lag im vergangenen Jahr noch bei knapp sechs Prozent, im ersten Halbjahr 2014 war der Anteil bereits doppelt so hoch. Das führt zu immer kritischeren Engpässen auf den eigentlich Bussen vorbehaltenen Strecken. Mit unangenehmen Folgen für viele: „Diese Verzögerungen sind mit Kosten für die Gesellschaft verbunden“, kritisiert Haugstad. „Die Zeit, die tausende unserer Passagiere dadurch verlieren, ist in Summe viel größer als jene, die ein paar Dutzend Elektroauto-Fahrer gewinnen“.
„Im Berufsverkehr sorgen Elektroautos bereits für 85 Prozent des Verkehrsaufkommens auf Busspuren“, heißt es in einer Studie der norwegischen Verkehrsbehörde über eine vielbefahrene Straße am Rand von Oslo. Laut einer Meldung von AFP werden nun neue Busspuren-Regelungen für Elektroautos wahrscheinlicher. Die Behörden seien auf der Suche nach neuen Lösungen, um die Lage auf stark befahrenen Straßen zu den Hauptzeiten zu entspannen.