Elektroautofahrer haben etwas gegen tendenziöse Berichterstattung. Nach dem umstrittenen Reichweitentest von auto motor und sport hat es zuletzt einmal mehr den ADAC erwischt. Mit dem Titel „Stromfresser Elektroauto?“ veröffentlichte der Autoverband Zahlen zum angeblich hohen Mehrverbrauch von Stromern im Vergleich zu den NEFZ-Werten der Hersteller – im Durchschnitt dem ADAC zufolge 33 Prozent.
Unverständnis machte sich sodann in den Kommentaren breit: Elektroautofahrer schrieben vom im Alltag nicht nachvollziehbaren Werten, warfen dem ADAC unsaubere Testmethoden vor und störten sich daran, dass Elektroautos immer noch mit Verbrenner-Standards gemessen werden.
In einer Reaktion auf den umstrittenen ADAC-Test legt der Verband nun seine Messmethoden offen. Demnach misst „der Club die Fahrzeuge mit eingeschalteten Verbrauchern, Geschwindigkeiten bis 130 km/h und kräftigen Beschleunigungsphasen. Das sind alles erhöhte Anforderungen, die es im NEFZ so nicht gibt.“
Elektroautofahrer sind anders unterwegs
Leider verkennt der ADAC einmal mehr, dass die meisten Elektroautofahrer sehr wohl um die eingeschränkte Reichweite wissen und die Fahrweise entsprechend anpassen. Wer einen Stromer fährt, wird kaum an jeder Ampel einen Sprintstart hinlegen und wird vorausschauend fahren, um die Möglichkeit, die Batterie über Rekuperation nachzuladen, optimal nutzen zu können. Elektroautofahrer werden auch selten Langstrecken auf der Autobahn mit Höchstgeschwindigkeit dahinrasen.
Zudem widerspricht sich, wie schon auto motor und sport bei seinem umstrittenen Reichweitentest, auch der ADAC. In einem Test des Tesla Model S von September 2013 hieß es noch: „Einen nur geringen Einfluss auf die Reichweite haben kalte Witterungsverhältnisse. Während des ADAC Heizungstest bei Minus 10 C° sank die Reichweite um ca. 10 Prozent.“ Nun schreibt der ADAC, dass sich die Reichweite von Elektroautos im Winter schon bei null Grad halbiere.
Wenigstens hat der ADAC erkannt, dass eine Anpassung der Fahrweise – der Abschied vom Bleifuß – die Reichweite von Elektroautos maßgeblich erhöht. So heißt es im letzten Blogeintrag:
„Einer unserer Kritiker schreibt völlig zu Recht: ‚Die wichtigste Einflussgröße bei der Reichweite eines Elektroautos ist der Gasfuß.‘ Genau so einfach ist die Erklärung. Wer es vermeidet, kräftig zu beschleunigen und nie schneller als 100 km/h fährt, der verbraucht deutlich weniger als jemand, der freudig Gas gibt.“
Leider lässt der ADAC diesen „jemand“ nicht ans Steuer, wenn es darum geht, Elektroautos praxisnah auf ihre Reichweite hin zu testen.
christoph meint
die selben einflussgrößen gibt es auch bei verbrennern. Eine Elektroauto wird aber wegen des hohen Drehmoments zu schnellen Starts verleiten und auf der Autobahn will man vielelicht nicht von LKWs überholt werden.
Tesla Fan meint
Mich wundern diese seltsamen Tests nicht – die deutsche Automobilindustrie will mit aller Macht demonstrieren das ein Elektrofahrzeug als Erstfahrzeug nicht taugt, um weiter alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen.
Und dann kommt da Tesla und macht einfach das, was nicht geht darf. – Ja gehts noch? ;)
Dieser Spruch wird Ghandi nachgesagt:
„First they ignore you, then they laugh at you, then they fight you, then you win.“
Tesla ist in Phase 3 angekommen – insofern freue ich mich auf Phase 4 :)
Mike meint
Das es beim ADAC nicht immer ganz korrekt vorgeht,das wissen wir spätestens seit dem letzten manipulierten Wahlergebnissen zum beliebtesten Auto der Deutschen ;)
Der ADAC ist halt auch ein wenig abhängig von der deutschen Auto Industrie, hier sind die Kontakte sicherlich hervorragend.
Da müssen wir einfach etwas gelassen reagieren, solange die konventionellen Fahrzeuge den Konzernen und Ihren mächtigen Managern einen reichen Geldsegen bescheren,wird es immer mal wieder etwas fragwürdige Test und Aussagen geben zu den alternativen Antrieben.
Das wird sich in 10 Jahren ändern, wenn auch das ungeliebte E-Auto endlich prächtige Gewinne abwirft,
Oder Mutti sich endlich erbarmt, und Ihren Geldsäckle öffnet ….und z.B. einen BMW i3 subventioniert…… und so 6000 Euro billiger macht…..dies würde BMW freuen, inkl. Verbraucher …..und so ein Test vom ADAC würde dann auch etwas positiver ausfallen;))
ecomento.de meint
So richtig geschadet hat es dem ADAC bisher aber nicht, oder?
Entweder interessiert’s keinen oder der Großteil sieht die Berichterstattung mittlerweile ähnlich wie Scripted Reality :-)
VG
TL | ecomento.de
Tw Global meint
Naja, der ADAC hat halt nicht mehr genügend Mitglieder, die seine Zeitung lesen, können, daher auch keine Empörung! Und Standardmässig gehören alle Tests geändert! In Minimal , gemäßigt , und Maximalverbrauch! Maximal, Auto wird nicht vorgewärmt oder klimatisiert, alle Verbraucher an und Vollgasfahrt Autobahn, was die Mühle hergibt! Dann nen schönen Stau mit Stop and go, berghoch 7% Steigung simuliert über mindestens 10 km! Und schon kommt man ein wenig der Realität näher! Und ganz wichtig die Dinger müssen gefahren werden, bis zum letzten Tropfen oder Elektron, nicht irgendwelche möchtegern Durchschnittsverbräuche! Weil wenn ich erst Natronlauge schlucke und dann Salzsäure zu mir nehmen, mag sich das zwar in der Theorie zu Wasser und Kochsalz spalten, wird in der Praxis aber ziemlich unangenehm ausgehen! So ist es mit den geschönten , Durchschnitts Milchmädchenrechnung eben auch! :-) Wie war das nochmal so schön, Verbraucherorientierte Fakten schaffen und nicht industrielle Werbezahlen! Dann wird man auch schön erkennen können das auch selbst ein Lupo oder Smart nicht mit 3 l fährt und es gibt auch keine Malen nach Zahlen mehr , beim Co2 Ausstoß besitzt! :-)
ecomento.de meint
Das Elektroauto wäre eigentlich eine gute Gelegenheit, die Testkriterien an aktuelle und vor allem alltagsrelevante Annahmen anzupassen – hoffen wir, dass sich da noch etwas tut…
VG
TL | ecomento.de