In einem Interview mit CarAndDriver äußerte sich Daimler-Chef Dieter Zetsche zu diversen Themen rund um die Zukunft des Automobilkonzerns und Mobilität im Allgemeinen. Neben dem Anfang des Jahres vorgestellten selbstfahrenden F 015 concept („für das nächste Jahrzehnt, nicht dieses“) und dem Einsatz von Carbonfaser-Technologie („wir arbeiten nicht an einer reinen Carbonfaser-Karosserie und wir glauben nicht, dass das Sinn macht“) wurden dabei auch Elektroautos angesprochen – hier die wichtigsten Aussagen:
Und Elektrofahrzeuge? Die Käufer scheinen nicht überzeugt zu sein.
Und das ist wahrlich keine Überraschung. Vereinfacht ausgedrückt erhält der Kunde ein Auto mit weniger Reichweite, längerer Tankzeit, etwas weniger Platz sowie einem höheren Preis. Natürlich gibt es auch Vorteile, wie das unmittelbar anstehende Drehmoment, zudem gibt es Menschen, die bei der Technologie einfach immer ganz weit vorne sein wollen. Aber (die Kunden, Anm. d. Red.) sind vor allem auf den Nutzen bedacht. Solange es Nachteile gibt, wird es nur durch Anreize und Subventionen möglich sein, Kunden zu gewinnen. Ich bin dennoch überzeugt, dass es sich dabei um die Technologie der Zukunft handelt. Die Frage ist, wie lange der Übergang dauern wird. Man kann diesen Prozess beschleunigen – oder ihn seinen natürlichen Verlauf gehen lassen.
Bedeutet das, dass Sie glauben, dass der Verbrennungsmotor aussterben wird?
Ja – langfristig gesehen. Er wird noch eine ganze Weile dableiben, aber Pkw werden mehr und mehr Hybridantriebe nutzen. Und eines Tages wird sich auch das batterieelektrische Auto in erheblichen Stückzahlen verkaufen.
Daimler hat seine Anteile an Tesla Motors verkauft; welche Rolle wird dieses Unternehmen Ihrer Meinung nach im Automobilsektor spielen?
Wenn man sich dazu entscheidet, den Finanzanalysten Glauben zu schenken, dann eine sehr gewichtige Rolle. Zunächst einmal habe ich großen Respekt vor der bisherigen Leistung von Elon Musk. Ob er Erfolg haben wird mit seinen Zukunftsplänen, muss sich erst noch zeigen. Zumindest hat er es geschafft, die bereits erwähnten Nachteile des Elektromotors mit anderen Spaßfaktoren aufzuwiegen und war dabei erfolgreicher als seine Wettbewerber. Die große Frage ist, ob dieser Erfolg skalierbar und auf andere Segmente übertragbar ist. Und ich habe darauf keine Antwort.
Wäre Mercedes-Benz mit so einem Auto und all seinen Kompromissen davongekommen?
Natürlich nicht. Aber das soll nicht als Kritik an Tesla aufgefasst werden, da deren Kunden zufrieden und stolz auf ihre Autos sind. So gesehen hat Tesla ganze Arbeit geleistet.
Wird Daimler bei zukünftigen Tesla-Modellen genauso involviert sein, wie es beim Model S der Fall war?
Es sieht im Moment nicht danach aus. Wir sind immer offen für Gespräche, aber es liegt nicht in unserem primären Interesse, Tesla bei der Entwicklung ihrer nächsten Autos zu helfen.
Einige Ihrer Wettbewerber wollen „Tesla-Fighter“ bauen – Sie auch?
Wir werden ganz sicher keinen „Tesla-Fighter“ bauen. Wir verfolgen unsere eigene Strategie und beabsichtigen, unsere eigenen Produkte zu definieren. Natürlich beobachten wir die Konkurrenz und versuchen, deren Stärken zu verstehen – aber wir handeln, wir reagieren nicht. Und wenn wir einen „Fighter“ bauen würden, würde dieser auf unsere etablierten Konkurrenten abzielen, nicht auf Tesla.
Was ist die Langzeit-Perspektive für Ihre Partnerschaft mit dem chinesischen Autohersteller BYD?
… Da das Interesse an Elektromobilität in China besonders stark ist, haben wir beschlossen, gemeinsam mit BYD einen (ein Elektroauto, Anm. d. Red.) zu entwickeln. Es war ein beträchtliches Investment für uns und der Denza (BYDs in Kooperation mit Daimler entwickeltes Elektroauto, Anm. d. Red.) ist ein wirklich gutes Auto geworden. Jetzt werden wir abwarten und sehen, wie er auf dem Markt ankommt.
Würden Sie den Denza aus China exportieren?
Das gehört derzeit nicht zu unseren Plänen, ich würde es aber nicht ausschließen.
Ralf meint
Dafür, dass Daimler angeblich handelt statt zu reagieren, laufen die im Thema E-Mobilität erstaunlich hinterher.
Etwas mehr Proaktivität und Mut die durchaus guten Konzepte auch auf die Straße zu bringen täte Daimler sicher gut.
Vincent Mette meint
Ich denke dass Tesla eine sehr wichtige Rolle in der Zukunft spielen wird da es technologisch den anderen Firmen überlegen ist und es bald keine Alternativen zu elektro Motoren geben wird. Außerdem hat Tesla es geschafft dass elektro Autos viel mehr Vorteile bieten als Autos mit Verbrennungsmotoren.
F.gilsbach meint
Wer glaubt, wird seelig