Dank großzügiger Förderprogramme gilt Norwegen als das europäische Traumland für Elektroautos. Nachdem der große Erfolg der Maßnahmen dieses Jahr in dem 50.000. neu zugelassenen Stromer gipfelte, diskutieren die Skandinavier nun, ob sich das Land die anfallenden Ausgaben für die Begünstigungen weiter leisten kann.
Die derzeitige Elektroauto-Förderung soll in diesem Jahr für ein Defizit von schätzungsweise 235 Millionen Euro im norwegischen Staatshaushalt sorgen. Doch nicht nur der finanzielle Aspekt wird kritisch betrachtet, auch Sonderreglungen wie für Elektroautos reservierte Parkplätze und die Nutzung von Busspuren werden von Besitzern herkömmlicher Fahrzeuge immer öfter kritisiert.
Dennoch hat die norwegische Regierung ihr Bekenntnis zur Notwendigkeit von Fördermitteln für die Verbreitung von Elektromobilität kürzlich erneuert, berichtet Automotive News Europe. Sowohl bestehende Steuererleichterungen als auch neue Regelungen sollen demnach zeitnah begutachtet und für 2016 beschlossen werden.
Bereits bekanntgegeben wurde, dass viele der Steuervergünstigungen bis zu ihrem ursprünglich geplanten Ablauf im Jahr 2017 erhalten bleiben sollen. Zudem wird es eine Ausweitung der Förderungprogramme auf Leasing-Fahrzeuge geben.
Weiterhin sollen Gemeinden zukünftig mehr Spielraum bei Sonderregelungen wie der Nutzung von Busspuren, spezieller Parkzonen sowie Mautgebühren erhalten. Einige der Begünstigungen könnten zudem zukünftig auch für Hybridautos gelten.
„Wir sind äußerst zuversichtlich, dass der Erfolg der Elektroautos anhalten wird,“ erklärte Petter Haugneland vom Norwegischen Verband für Elektrofahrzeuge.
Etwa ein Fünftel aller dieses Jahr in Norwegen verkauften Autos verfügte Automotive News Europe zufolge über einen Batterie-Elektroantrieb. Der Premium-Stromer Tesla Model S führte dabei kurzzeitig sogar die Hitliste der meistverkauften Pkw an. Insgesamt konnten im letzten Jahr ein Drittel aller europäischen Elektroauto-Verkäufe Norwegen zugerechnet werden.