Platzsparend, wendig und umweltfreundlich wie ein Fahrrad, komfortabel, wettergeschützt und angetrieben wie ein Elektroauto: Das ist das BICAR. Das dreirädrige Fahrzeug wurde von einem interdisziplinäre Forschungsteam an der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) entwickelt. Nun soll eine Testflotte aufgebaut werden.
Mit dem BICAR könnten wir künftig kurze Pendlerstrecken zurücklegen, die etwas schwereren Einkaufstaschen nach Hause transportieren oder bei Regenwetter zum Arzttermin fahren. Das ist die Vision des Forschungsteams der ZHAW. Kürzlich hatten potenzielle Sponsoren und Wirtschaftspartner erstmals Gelegenheit, einen Blick auf den fertigen Prototyp zu werfen. Auffällig sind seine goldene Haube und die darin eingelassene bauchige Windschutzscheibe, die sicherstellen, dass die Insassen auch bei Regen und Wind trocken von A nach B gelangen. Unter dem Chassis befinden sich drei Räder, die sich in Kurven zusammen mit dem ganzen Fahrzeug zur Seite neigen – ähnlich funktioniert auch der Toyota i-Road. Das und die erhöhte Sitzposition des Lenkers sollen für mehr Sicherheit im Stadtverkehr sorgen.
Besonders am BICAR sind nicht nur Optik und Technik, sondern auch Betriebsform: Das BICAR wird nicht daheim in der Garage stehen, sondern ist explizit als Sharing-Fahrzeug konzipiert. Das hat gute Gründe: Dem stetig steigenden Mobilitätsbedürfnis stehen Flächenverdichtung, geringere Rohstoffverfügbarkeit und politische Emissionsrestriktionen gegenüber.
Städtischen Verhältnissen angepasst
Adrian Burri, Leiter des ZHAW-Zentrums für Produkt- und Prozessentwicklung, der zusammen mit Forschenden aus vier weiteren Instituten und Studierenden des Studiengangs Verkehrssysteme am BICAR forscht, erklärt: „Gefragt sind deshalb alternative Mobilitätsdienstleistungen, ohne dass die Nutzer dabei auf komfortable, individuelle Mobilität verzichten müssen. Die Lösung sind smarte Sharing-Angebote – und damit ein Mentalitätswechsel vom Besitzen zum Nutzen.“
Smart am BICAR ist unter anderem die intuitive Bedienung, die Ergonomie für Personen unterschiedlicher Grösse und das platzsparende Fahrzeugdesign: Auf einem herkömmlichen Parkplatz finden bis zu acht BICARs Platz, was für Anbieter von Sharing-Fahrzeugen klare Vorteile bietet.
Das BICAR ist als urbanes Fahrzeug konzipiert: „Das BICAR verbindet den geringen Flächen- und Kostenbedarf eines Elektrofahrrads mit dem Funktionsumfang und Komfort eines elektrisch angetriebenen Autos – und erfüllt damit die typischen urbanen Verkehrsbedürfnisse: Es ist flächensparsam, leise, klimafreundlich und wetterunabhängig“, erläutert Adrian Burri. Auch die Reichweite von 20 Kilometern, die Geschwindigkeit von rund 30 km/h und der Elektroantrieb sind städtischen Verhältnissen und Anforderungen angepasst.
Vom Prototyp zur Forschungsplattform
Hinter dem Namen BICAR steht jedoch nicht nur ein Prototyp eines neuen Fahrzeugs. BICAR dient als offene Forschungsplattform, an der Interessierte neue Ideen und Konzepte für eine nachhaltigere urbane Mobilität entwickeln, testen und in der Praxis erproben können. „Wir möchten das BICAR-Konzept kontinuierlich weiterentwickeln und ab 2017 eine Testflotte mit 20 Fahrzeugen in Betrieb nehmen“, sagt Hans-Jörg Dennig, Koordinator der Forschungsplattform BICAR.
„Zahlreiche Ideen stehen auf unserer Forschungsagenda und Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Mobilität und Stadtplanung sind dazu eingeladen, ihre Ideen einzubringen. Gemeinsam können wir von den Erfahrungen im Testbetrieb profitieren.“
Die Testflotte soll – inklusive der notwendigen Ladestationen und Infrastruktur für den Sharing-Betrieb – in einer Stadt oder auf einem privaten Firmengroßgelände betrieben werden. Rund eine Million Franken (etwa 960.000 Euro) kostet der Aufbau des Testbetriebs. Dafür suchen die BICAR-Macher noch Partner und Sponsoren.
i_Peter meint
Das Ding scheint ein richtiges Schlaglochsuchgerät zu sein mit DEN kleinen Rädern.
Max. 30 km/h in der Stadt doch etwas wenig.
Dann schon lieber Toyota iRoad mit 45 km/h und größeren Rädern.
iRoad mit max. 60 km/h wäre noch schöner.
;)