Von Süddeutschland bis zum Gardasee – das soll jetzt laut BMW auch mit dem Brennstoffzellen-Antrieb möglich sein. Die Eröffnung einer Wasserstoff-Tankstelle in der Münchener Detmoldstraße vervollständigt demnach die Wasserstoffachse Stuttgart – München – Innsbruck – Bozen innerhalb des Cluster Süds des europäischen HyFIVE Projektes.
„Mit dieser neuen Wasserstoff-Mobilität können private wie geschäftliche Nutzer auch über weite Strecken elektrisch und lokal emissionsfrei unterwegs sein, ohne Abstriche bei Komfort, Platzangebot und Betankungszeiten machen zu müssen“, erklärte Matthias Klietz, Leiter Forschung Antrieb bei der BMW Group die Vorteile von Brennstoffzellenautos.
Die Multi-Energie Tankstelle von Total in München soll dabei einen wichtigen Meilenstein darstellen – denn sie ist die weltweit erste öffentlich zugängliche Tankstelle, bei der zwei Wasserstoff-Zapfsäulen mit unterschiedlicher Technologie zur Verfügung stehen:
- Die industriell standardisierte 700-bar-Tank-Technologie. Diese Technologie für Betankungen von Wasserstoff Brennstoffzellenfahrzeugen ist ab sofort einsetzbar.
- Die von BMW entwickelte Kryodruckwasserstoff-Tanktechnik. Dabei wird Wasserstoff gasförmig bei tiefkalter Temperatur und einem Druck von bis zu 350 bar im Fahrzeug gespeichert. Diese Technologie ist im Vorentwicklungsstadium und daher erst längerfristig einsetzbar. Sie soll eine um bis zu 50 Prozent höhere Wasserstoff-Kapazität im Fahrzeugtank gegenüber dem 700-bar-System und so eine höhere Reichweite ermöglichen.
Damit BMW an beiden Tanksystemen und deren Integration in das Fahrzeug forschen und entwickeln kann, sei es von entscheidender Bedeutung, beide Systeme zur Verfügung zu haben. Die Erprobungs-Szenarien würden deutlich realitätsnaher, wenn sie nicht nur im Labor getestet werden, sondern auch an einer öffentlichen Tankstelle.
Ausbau der Infrastruktur an erster Stelle
Voraussetzung für eine erfolgreiche Einführung von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Autos ist der Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur auf den entsprechenden Automärkten. Dr. Veith Steinle, der zuständige Abteilungsleiter im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, betonte, wie wichtig der Ausbau der Infrastruktur in Deutschland sei – deshalb fördere und unterstütze das Bundesministerium hier aktiv.
In wichtigen Wasserstoff-Initialmärkten, wie beispielsweise Japan, Kalifornien/USA und Europa mit Schwerpunkt Deutschland, Großbritannien und Skandinavien, sei auf Grund der laufenden Infrastruktur-Initiativen die Verbreitung eines initialen Wasserstoff-Tankstellennetzes bis ungefähr 2020 realistisch.
Wasserstoff soll „grüner“ werden
Dem Negativ-Argument, dass Wasserstoff bei seiner Erzeugung viel zu viel Energie verbraucht, will die Industrie innovative und nachhaltige Technologien entgegenstellen: Langfristig sei das Ziel, Überschussstrom aus der regenerativen Energiewirtschaft mit einem Elektrolyseur in Wasserstoff zu wandeln, um ihn dann speichern zu können. Die Wandlung dieses Überschussstroms in Wasserstoff stelle langfristig die Verfügbarkeit von Wasserstoff zu wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Bedingungen realistisch in Aussicht.
Tom meint
Das Argument „Verwendung von Überschuss-Energie“ ändert nichts daran, dass ein Auto mit Wasserstoff-Brennstoffzelle ca. um den Faktor 3 weniger effizient ist als ein vergleichbares Batterieelektrisch betriebenes Auto, dass man also mit letzterem bei gleichem Energieeinsatz dreimal so weit fahren kann. Es wäre also besser, die Energie gleich in Batterien zu speichern.
Der Wasserstoff-Betrug geht weiter… und bezahlen soll es natürlich der Steuerzahler, nicht etwa die Autohersteller.
Rico meint
Was kostet der Wasserstoff pro kW/h?
ecomento.de meint
Uns sind leider noch keine belastbaren Werte bzw. Preise für den Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff in Großserien-Fahrzeugen bekannt.
VG
TL | ecomento.de