„Letztlich können im Verkehrsbereich die Klimaziele – so zeigen es unsere Analysen – nicht ohne Elektroautos erreicht werden“, sagt Udo Lambrecht, Fachbereichsleiter für Verkehr und Umwelt beim Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) in Heidelberg, im Interview mit der Frankfurter Rundschau. Er ist überzeugt davon, dass ohne mehr Elektromobilität die erforderliche Senkung von Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland nicht zu schaffen ist.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Ökobilanz von Elektroautos, welche sich „mit der Weiterentwicklung der Energiewende stark verbessern“ werde: „Ein heute gekauftes Auto wird in zehn Jahren mit über 40 Prozent Ökostrom fahren, weil der Strommix das dann hergibt, und auch ohne Kernkraft, denn der Atomausstieg soll 2022 abgeschlossen sein.“
Die meisten Elektroauto-Fahrer fahren ohnehin bereits mit Ökostrom, auch der Großteil öffentlich installierter Ladestationen gibt grüne Energie ab. Das findet auch Lambrecht positiv. Denn ein guter Ökostrom-Anbieter investiere „selbst in den Ausbau von Windkraft, Solarenergie und Biomasse“ und bringe so die Energiewende weiter voran.
Zum „erfolgreichen Markthochlauf“ gehöre dem FR-Interview zufolge neben einer „Industrie, die das Wagnis eingeht und innovative Produkte anbietet“ sowie „ersten privaten Kunden, die sich von relativ hohen Kosten und ungewohnten Nutzungsmustern nicht abschrecken lassen“ auch der Staat.
Lambrecht bringt deshalb – wie schon einige vor ihm – finanzielle Anreize wie eine „Sonderabschreibung für Dienstfahrzeuge“ sowie Kaufzuschüsse ins Gespräch. „Ein Zuschuss zum Kauf von E-Autos, wie er in anderen Ländern gezahlt wird“, müsse aber „genau abgewogen werden.“ Eine Orientierung am Energieverbrauch sei „genauso notwendig wie ein Gegenfinanzierungskonzept“. Denn „viele Bürger würden kaum zustimmen, wenn sie mit Ihren Steuergeldern Elektro-SUVs und -Sportwagen mitfinanzieren würden.“