„Die Geister, die ich rief“, Teil zwei: Auf der Jahreshauptversammlung vor einigen Wochen hatte sich Elon Musk über Model-S-Besitzer beschwert, welche die kostenlosen Supercharger an ihren Wohnorten seiner Meinung nach zu exzessiv nutzen. Eigentlich seien die Schnelllader zum flotten Nachtanken für Langstrecken-Fahrer gedacht. Dass einige Model-S-Fahrer die Stationen für den täglichen Gebrauch nutzen und womöglich andere Nutzer ausbremsen, die wirklich auf sie angewiesen wären, nannte Musk damals „uncool“.
Nun geht Tesla einen Schritt weiter und schreibt wie angekündigt einige Power-User in den USA per Email an mit dem Hinweis, dass die Stationen für Langstrecken-Fahrten gedacht seien und man sein Model S im Alltag doch lieber bequem zuhause über Nacht aufladen solle. Zusätzlich rechnet Tesla vor, dass selbst bei einer täglichen Distanz von 40 Meilen (etwa 65 Kilometer) Stromkosten in Höhe von nur zwei Dollar anfallen.
Die im Forum des Tesla Motors Club veröffentlichte Email sorgte für rege Diskussion und bei einigen Nutzern für Unverständnis: Manche berichten, sie hätten die Mail bekommen, obwohl sie knapp 100 Kilometer vom nächsten Supercharger entfernt wohnen und diesen nur wenige Male genutzt hätten. Ein weiterer Nutzer schreibt, dass er die Mail bekommen habe, obwohl der Supercharger an seinem Wohnort erst vor wenigen Tagen eröffnet worden sei und er ihn noch nicht einmal genutzt habe. Ein Muster, nach dem Tesla die Nutzer auswählt, welche angeschrieben werden, sei offenbar nicht erkennen.
Viele fürchten Staus an Superchargern
Knapp die Hälfte der Tesla-Fahrer in den USA ist sich einer Umfrage von PlugInsights zufolge gar nicht dessen bewusst, dass die Supercharger eigentlich nur für Langstrecken-Fahrten gedacht sind und weniger für das Laden in Wohnortnähe. Weiter finden 51 Prozent der Tesla-Besitzer, dass es richtig ist, Supercharger tatsächlich nur für längere Fahrten zu nutzen – allerdings finden 39 Prozent, dass das Laden in Wohnortnähe gestattet sein soll.
In der Folge fürchten aber auch 80 Prozent der Befragten, dass lange Schlangen vor den Superchargern künftig häufiger auftreten könnten. „Die Geister, die ich rief“ dürfte also sicherlich mindestens noch einen dritten Teil bekommen. Wir halten Sie auf dem Laufenden!