Während Europas größter Automobilhersteller Volkswagen um sein Überleben kämpft, haben sich gestern Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und der Chef des Elektroautoherstellers Tesla-Motors Elon Musk in Berlin zu einer Gesprächsrunde getroffen. Bei dem Termin riet Musk der deutschen Branche, sich auf umweltfreundliche Fahrzeuge wie Elektroautos zu konzentrieren.
Elon Musk sagte, dass Deutschland „wunderbare Hersteller und hervorragende Ingenieure“ habe, diese müssten nun dafür eingesetzt werden, den Wechsel hin zu elektrisch angetriebenen Modellen voranzutreiben. „Da müssen die allerbesten Leute dran gesetzt werden“, forderte Musk vor vielen Zuhörern und Gastgeber Sigmar Gabriel. Bei den deutschen Autobauern fehle ihm bisher die „Action“ was Elektromobilität angeht.
Sigmar Gabriel machte sich für einen vorgeschriebenen Prozentsatz an Elektroautos in den öffentlichen Fahrzeugflotten von Bund, Ländern und Kommunen stark. Zudem schlug er staatliche Kaufanreize für Stromer-Modelle vor: „Was jetzt kommen muss, sind Incentives“, sagte er. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte den deutschen Herstellern auf der IAA in Frankfurt zugesagt, dass eine Entscheidung zu staatlichen Anreizen für Elektroauto-Käufer noch bis Jahresende fallen soll.
Elon Musk zufolge wäre es allerdings besser, wenn sich die Politik aus der Automobilbranche raushalte. Anstatt die Hersteller zu subventionieren, empfahl der gebürtige Südafrikaner auf Strafzahlungen für einen zu hohen Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) zu setzen. „Wenn CO2 richtig bepreist wäre, wären keinen Subventionen nötig“, so Musk.
Der Tesla-Chef & -Co-Gründer erntete vor allem für seine Forderung nach weniger Regeln vom Berliner Publikum viel Applaus. Musk schlug zudem vor, Regeln mit einem „Verfallsdatum“ zu versehen, da sich die Dinge mittlerweile zu schnell ändern. Sigmar Gabriel mahnte jedoch, dass man den Weg hin zum klimafreundlichen Transport „Schritt für Schritt“ gehen müsse, da ansonsten zu viele Arbeitsplätze gefährdet würden.
Elon Musk äußerte sich auch zum Skandal um gefälschte Abgas-Werte von Volkswagen-Dieselfahrzeugen in den USA: „In den Nachrichten hören wir von Stickoxiden. Natürlich ist das schlecht“. Größere Sorgen mache er sich aber um den Zustand der Weltmeere sowie die Erderwärmung.