Mit dem „Supercharger“-Schnellladenetzwerk stellt Elektroautohersteller Tesla Motors seinen Kunden an immer mehr Orten weltweit kostenlose Ladestationen zur Verfügung. Die Stromer des kalifornischen Unternehmens lassen sich damit in knapp 40 Minuten auf 80 Prozent ihrer Batteriekapazität wiederaufladen. Bald können Tesla-Elektroautos auch problemlos beim Aufenthalt in Hotels der Hilton-Kette aufgeladen werden.
Wie der US-amerikanische Hotelbetreiber bekannt gab, sollen in den USA bis Ende des Jahres 50 Standorte mit speziellen Ladestationen für Elektroautos von Tesla ausgestattet werden. Bis Ende 2016 sollen weitere 50 Installationen folgen und der Lade-Service zusätzlich auf Hotels in Europa ausgeweitet werden. Welche Standorte von der Initiative profitieren werden, ist noch nicht bekannt. Auch für Besitzer von Elektro- oder Plug-in-Hybridautos anderer Marken sollen frei zugängliche Ladepunkte bereitgestellt werden.
Elektroauto-Startup Tesla Motors bietet mit „Destination Charging“ bereits seit einiger Zeit ein ähnliches eigenes Programm an. Als Ergänzung zu den entlang viel frequentierter Autobahnen und Stadtzentren gelegenen „Superchargern“ werden dabei weitere Ladestationen mit weniger Leistung installiert. Auch in Europa soll „Destination Charging“ demnächst verfügbar sein und möglichst unkompliziertes Laden bei längeren Aufenthalten – bspw. bei Restaurant- oder Hotelbesuchen – ermöglichen.
ECarFan meint
Die Welt diskutiert, philosophiert und streitet. Er tut’s: Elon Musk! Kein Mensch in Deutschland spricht über Hotel-Ladung. Dabei wäre das eine bahnbrechende Maßnahme, welche die E- Mobilität entscheidend voran bringen wird. Weshalb? Ganz einfach. Der größte Teil an Autofahrten findet auf Strecken von bis zu 50 Km statt. Hier wird täglich in der Garage geladen. Und auf der Strecke? Gibt’s von TESLA die Supercharger, bald angeblich auch SLAM. Aber was mache ich auswärts? Ich parke mein Auto mindestens 8, meist sogar bis zu 12 Stunden (von 20 Uhr bis 08:00 am nächsten Morgen) im Hotel. Zeit genug zum Voll-Laden. Aber ich habe doch keine Lust, mit einer App erst einmal eine Ladestation zu suchen, dorthin zu kutschieren und mit einem Taxi zurück ins Hotel, um das gleiche Spiel am kommenden Morgen in umgekehrter Reihenfolge zu wiederholen. Vom Zeitaufwand und Taxikosten ganz abgesehen! Davon spreche ich schon seit mehreren Monaten und jetzt lese ich von TESLA’s Umsetzung. Einfach genial! Ich weiß schon, warum ich mir Mitte 2015 eine Model S 85D bestellt habe ;) Das Vorgehen bestätigt mir jedenfalls erneut, dass meine Entscheidung goldrichtig war!
Starkstrompilot meint
so geht’s. Nicht die Säule photogen vor’s Rathaus bauen oder auf das Betriebsgelände des Energieversorgerskonzern, sondern an echte Zielpunkte.
Außerdem keine komplizierten Abrechnungssysteme. Einstecken und laden. Der Säulenbetreiber trägt den Strom. Wie er den verrechnet, ist seine Sache. Aldi und Ikea haben das schon kapiert.
Und während man sich in Deutschland noch über den Stecker streitet, wer den Strom bezahlt und dass der Steuerzahler für das Ladenetz aufkommen muss, baut Tesla bereits sein Netz einfach auf. Fertig.
Wir sind weiter hinten dran, als wir glauben, denn eigentlich ist der Zug schon abgefahren. Wer Leitmarkt sein will, ist Erster, nicht Letzter.
Aber sich dann immer noch, wie Herr Gabriel getan, mit Herr Musk über den Stecker zu streiten, ist einfach lächerlich. Eine Schande für das ganze Land und den Standort Deutschland.
CZ meint
Dieses „Destination Charging“ in den USA mit speziellen Teslasteckern bringt die Elektromobilität im Allgemeinen nicht weiter. Solche herstellerspezifischen Insellösungen sehe ich auf lange Sicht eher als Hindernis auf dem Weg zu einer flächendeckenen Einführung von E-Mobilität. Auch zu verlangen, dass der Strom für die Eletromobilität immer umsonst sein muss, anstatt ein einheitliches Zahlungsytem einzuführen, ist nicht hilfreich.
Es ist nicht wirklich verwunderlich, dass die Elektroautoverkäufe in USA mittlerweile stagnieren und deren Marktanteil niedriger als in Deutschland ist. Da helfen auch die massiven Subventionen beim Kauf und Zwangsverkäufe durch die CARB-Gesetze nicht weiter. Lieber ein Streit und solides Ergebnis als so einen Aktionismus ins Nichts wie in den USA.
Tom meint
Das Tesla in den USA einen proprietären Ladestecker nutzt, halte ich auch für unschön. Hat vermutlich historische Gründe – in Europa haben sie sich ja auch für den Typ 2 Standard entschieden. Und es würde mich nicht wundern, wenn das Model 3 in Europa mit CCS Stecker käme, so dass sowohl Supercharger als auch CCS unterstützt würden.
Der Strom muss nicht umsonst sein. Der Kunst besteht aber darin, die Abrechnung (Authentifizierung) möglichst einfach und vor allem zuverlässig zu gestalten.
ich meint
In Deutschland wird nicht diskutiert sondern gezögert. Würde man wirklich ernsthaft zu Ergebnisse kommen wollen, wären diese bereits da. Daher ist Aktionismus gar nicht mal so verkehrt, damit werden Zögerer gezwungen eben nicht mehr zu zögern. Aber natürlich wird durch Insellösungen, wenn man dann doch mal wirklich zu einem Standard kommen will, ein Hindernis, jedoch ohne diesen Aktionismus würde es wie gesagt noch länger dauern.
Was die Kosten für den Strom anbelangt, denke ich das Tesla auf Dauer nicht mehr den Strom selbst trägt. Mit „auf Dauer“ meine ich, wenn die Elektromobilität weit genug geschoben wurden um sich selbst zügig zu entwickeln.
Ich würde sogar sagen, dass die Elektromobilität der Firma Tesla Motors viel zu verdanken hat. Denn ohne sie würde es kein i3, i8, E-Golf usw. geben.
Tom meint
In der Tat, auch wenn es die meisten Verantwortlichen nicht zugeben würden. Aber der damalige Chef von General Motors, Bob Lutz, sagte das ganz offen: Als Tesla 2006 den Roadster zeigte, hat das GM so beeindruckt, dass sie den Volt entwickelt haben. [1] Auch heute investiert GM mehr als die meisten anderen in die E-Mobilität. Vielleicht schaffen sie es sogar als erste, mit dem Bolt das erste BEV mit mehr als 200 Meilen Reichweite (320 km nach amerikanischem Fahrzyklus) für unter 40.000 $ auf den Markt zu bringen, vielleicht schon Ende 2016. [2]. Die nächsten drei Jahre werden echt spannend… Bolt, dann Leaf 2, dann das Model 3…
[1] http://www.greencarreports.com/news/1094614_tesla-a-fringe-brand-former-gm-product-czar-bob-lutz-video
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Chevrolet_Bolt