Der japanische Automobilhersteller Toyota hat sich im Rahmen seiner „Environmental Challenge 2050“ ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Auswirkungen von Produktion, Fahrzeugbetrieb und Entsorgung auf Umwelt und Natur zu minimieren. Bis zum Jahr 2050 sollen beispielsweise die durchschnittlichen CO2-Flottenemissionen der Neuwagen gegenüber 2010 weltweit um 90 Prozent sinken.
Neben alternativen Antrieben und einem wachsenden Anteil wiederverwertbarer Materialien in den Fahrzeugen des Konzerns setzt Toyota unter anderem auf eine umweltfreundliche Fertigung. Durch erneuerbare Energien und wasserstoffbasierte Produktionsmaßnahmen soll der CO2-Ausstoß in den Werken innerhalb der nächsten 35 Jahre nochmals deutlich reduziert und der Ressourcenbedarf durch Nutzung von Regenwasser und anderen Maßnahmen minimiert werden. Darüber hinaus will das Unternehmen noch stärker Maßnahmen für mehr Naturschutz und Umweltbewusstsein in der Gesellschaft fördern.
Die Ziele im Detail
1. Noch umweltfreundlichere Autos
CO2-Flottenreduktion neuer Fahrzeuge: Toyota will die durchschnittlichen CO2-Emissionen seiner Neuwagen-Flotte bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent senken – verglichen mit den Werten von 2010. Bereits in fünf Jahren sollen die Flottenemissionen mindestens 22 Prozent geringer ausfallen als noch im Jahr 2010.
Brennstoffzellenautos (FCV) spielen eine wichtige Rolle: Der weltweite Absatz der alternativ angetriebenen Autos soll ab 2020 mehr als 30.000 Einheiten pro Jahr ausmachen. Allein in Japan will das Unternehmen jeden Monat mindestens 1000 FCV verkaufen. In zwei Jahren startet Toyota zudem den Vertrieb von Brennstoffzellenbussen – zunächst in kleiner Auflage im Großraum Tokio. Im Vorfeld der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2020 in der japanischen Hauptstadt erwartet der Konzern einen Absatz von über 100 emissionsfreien Bussen.
Immer mehr Hybridautos: Bis 2020 will Toyota außerdem die Zahl seiner weltweit verkauften Hybridfahrzeuge nahezu verdoppeln – von derzeit acht auf dann 15 Millionen Autos mit Benzin- und Elektromotor unter der Haube. Der geplante Jahresabsatz beläuft sich auf 1,5 Millionen Hybridfahrzeuge. Mit der Einführung einer neuen Batterie-Generation mit höherer Energiedichte und Haltbarkeit wächst zudem die Reichweite der Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybridautos.
Doch auch die Effizienz konventionell angetriebener Autos will Toyota permanent verbessern: Hierfür wurden allein in diesem und im vergangenen Jahr insgesamt 14 neue Motoren eingeführt, die einen hohen Wirkungsgrad aufweisen und so bis zu zehn Prozent sparsamer sind als die Vorgänger-Triebwerke. Die Toyota New Global Architecture (TNGA) gibt den Entwicklern zudem mehr Spielraum bei den Antriebssträngen. Das erste Modell auf dieser neuen Plattform ist die vierte Generation des Prius, die auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt präsentiert wurde.
CO2-Reduzierung über den Fahrzeuglebenszyklus: Die im Laufe eines Fahrzeuglebens entstehenden CO2-Emissionen – beispielsweise in der Fertigung und durch die verwendeten Materialien und Teile – will Toyota nochmals stark reduzieren. Hierfür entwickelt das Unternehmen derzeit CO2-arme Materialien, auch ein stärkerer Einsatz von recyclingfähigem Biomaterial ist geplant.
2. Noch bessere Fertigung
Weniger Emissionen in allen Werken: Die Fertigungsstätten des Toyota Konzerns sollen bis zum Jahr 2050 annähernd CO2-neutral arbeiten. In einem ersten Schritt will das Unternehmen die durchschnittlichen CO2-Emissionen pro Fahrzeug bis 2020 um die Hälfte gegenüber 2001 reduzieren, 2030 soll der Wert bei nur noch einem Drittel des Ursprungswerts liegen.
Sukzessive Verbesserungen im täglichen Ablauf, kürzere Lieferwege und die Einführung CO2-armer Produktionsmethoden reduzieren die Schadstoffemissionen in der Fertigung. Das neue Werk in Mexiko soll bei Produktionsbeginn 2019 dank neuester Technologien mindestens 40 Prozent weniger prozessbezogene CO2-Emissionen pro Fahrzeug verursachen als herkömmliche Werke.
Der Einsatz von Wasserstoff und regenerativer Energien ermöglicht eine nachhaltigere Fertigung: Während das Werk Tahara in Japan ab 2020 selbstproduzierte Windkraft nutzt, versorgen sich die Produktionsstätten in Brasilien bereits ab diesem Jahr mit Energie aus Biomasse, Wind- und Wasserkraft. Außerdem macht sich Toyota seine Erfahrungen mit der Brennstoffzellentechnik zunutze und entwickelt wasserstoff-basierte Energiegewinnung für die Fertigung. Erste Brennstoffzellen-Fertigungslinien werden ab 2020 getestet.
Minimierung und Optimierung des Wasserbedarfs: Unter Berücksichtigung der Gegebenheiten des jeweiligen Landes und der Region wird der Wasserverbrauch der Produktionsstätten gesenkt und ein effektiveres Abwassermanagement eingeführt. Mithilfe neuer Technologien wird unter anderem Regenwasser verstärkt nutzbar gemacht, in der Fertigung verwendetes Wasser soll häufiger wiederverwertet werden. Ein weiteres Ziel ist es, dass das Abwasser der Werke sauberer ist als das der umliegenden Flüsse.
3. Gesellschaftlicher Beitrag
Schaffung einer recycling-basierten Gesellschaft und entsprechender Systeme: Mit zwei Recycling-Projekten fördert Toyota 2016 die weltweite Einführung von Fahrzeugaufbereitungen und Wiederverwertungs-Technologien. Ressourcen sollen effizienter genutzt werden, indem verstärkt umweltfreundliche Materialien und Teile über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Die Möglichkeit der Wiederverwertung wird ausgebaut.
„Toyota Global 100 Dismantlers Project“: Ein weltweites Netz sicherer und umweltfreundlicher Demontagebetriebe, die von Toyota zertifiziert werden, soll die Erfassung und Verarbeitung von Altfahrzeugen optimieren. Eine erste Anlage wurde im Rahmen eines Joint-Ventures 2014 in Peking eröffnet.
„Toyota Global Car-to-Car-Recycling Project“: In Japan entwickelte Recycling-Technologien und -Systeme werden weltweit eingeführt, um Altfahrzeuge als Ressource für die Fahrzeugproduktion zu verwenden.
Schaffung einer in Einklang mit der Natur lebenden Gesellschaft: Aufbauend auf seinem eigenen, langjährigen Engagement in Forstwirtschaft, Umweltschutz und -erziehung, fördert Toyota ab 2016 Naturschutzaktivitäten mit drei zukunftsorientierten globalen Projekten.
„Toyota Green Wave Projekt“ – Vernetzt mit der lokalen Gemeinschaft: Toyota unterstützt in Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen und Unternehmen, aber auch Lieferanten und Vertriebsgesellschaften weltweit Baumpflanz-Aktionen, mit denen zu einer natürlichen Umgebung beigetragen werden soll. Das Projekt stützt sich auf die Erfahrung des Konzerns, der in mehr als zehn Jahren insgesamt 8,6 Millionen Bäume gepflanzt hat – unter anderem in der Provinz Hebei in China, die unter Wüstenbildung leidet, sowie unweit von Toyota Werken in Japan und anderen Ländern wie beispielsweise auch Deutschland.
„Toyota Today for Tomorrow Project“ – Vernetzt mit der Welt: Im Rahmen seines langjährigen Umweltförderprogramms, das weltweit ausgebaut wird, unterstützt Toyota in Zusammenarbeit mit ähnlich arbeitenden Organisationen die Pflege des Umweltschutzes.
„Toyota Education for Sustainable Development Project“ – Vernetzt in die Zukunft: Menschen tragen Verantwortung für die Umwelt. Deshalb weitet Toyota sein Umwelt-Ausbildungsprogramm auf weitere Schutzgebiete in Japan aus. Auch in China wurde bereits ein Bildungszentrum eröffnet, in Thailand ist ein weiteres geplant.