Wie ist die Lage der Ladeinfrastruktur in Deutschland? Ab wann kann sie kostendeckend betrieben werden? Was muss besser werden? In einem Interview gibt Daniel Lautensack von Ladesäulenhersteller ABB seine Antworten zu diesen Fragen.
Demnach könne „Schnellladeinfrastruktur definitiv kostendeckend betrieben werden“ – fünf Ladungen je Tag seien ausreichend, „ab der sechsten Ladung kann man damit Geld verdienen“, so Lautensack. Nach Erfahrungen von ABB benötige „eine Schnellladesäule etwa 350 bis 400 Fahrzeuge im Einzugsgebiet für einen kostendeckenden Betrieb“.
„Einen komplett flächendeckenden Hochlauf“ kann sich Lautensack nicht vorstellen. Er hält es für „sinnvoll, den Aufbau im ersten Schritt in den Großstädten voranzutreiben“, wo z.B. Elektroauto-Taxis dem Thema Elektromobilität „eine starke Sichtbarkeit im Markt garantieren“ könnten.
Anders als viele andere Experten sieht der ABB-Mann beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur weder die Autoindustrie noch die Bundesregierung zwingend in der Pflicht: „Optimal wäre es, wenn sich beide zurückhalten und sich auf ihre Hauptaufgaben konzentrieren. Beide sollten dem neuen Markt der e-Mobilität Raum lassen, damit neue Ideen und Geschäftsmodelle entstehen können.“
„Leider“ werde stattdessen „versucht, zu viele Claims abzustecken, die den Markt eher behindern. Man sollte dem Markt mehr vertrauen und ihm mehr Freiraum gewähren. Weniger Regulation wäre notwendig“, und „auch die gesetzlichen Bedingungen“ müssen verbessert werden.