Mit Blick auf das Zwei-Grad-Ziel der Klimaverhandlungen in Paris und auf die ökonomischen Risiken kündigte Allianz Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte an, keine Kohle-basierten Geschäftsmodelle mehr zu finanzieren. Die Allianz werde nicht mehr in Unternehmen investieren, wenn sie mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes durch den Abbau von Kohle oder mehr als 30 Prozent ihrer Energieerzeugung aus Kohle erzielen.
Im Interview mit Frontal21 erklärte Andreas Gruber, Chefinvestor der Allianz, Details der Entscheidung: Demnach werde die Abwicklung betroffener Geschäftsmodelle über die nächsten sechs Monate per Aktien erfolgen. Festverzinsliche Anlagen werden nicht verkauft – bestehende Investments wolle die Allianz auslaufen lassen.
Die Allianz ist der größte Versicherer der Welt und einer der fünf größten Finanzinvestoren. Branchen-Kenner schätzen dem TV-Magazin zufolge, dass es beim Kohle-Ausstieg der Allianz um ein Gesamtvolumen von etwa vier Milliarden Euro gehe.
Das Geld, das bislang etwa in Kohleminen und -kraftwerke investiert wurde, soll nun vor allem in Windenergie fließen, so Gruber: „Wir haben bis heute etwa zwei Milliarden Euro in Windenergie investiert und wir haben vor, diesen Betrag über die nächsten Jahre zu verdoppeln“, so der Allianz-Manager zu Frontal21. Man erwarte eine Rendite von „fünf bis sechs Prozent“. Die Allianz verwaltet insgesamt knapp 2000 Milliarden Euro, welche vor allem aus Rücklagen für Altersvorsorgen stammen.
„Wir wollen damit die Verhandlungen auf dem Klimagipfel in Paris im Dezember unterstützen, aber auch ein Zeichen setzen an unsere Branche und an die Kapitalmärkte“, begründete Gruber den Schritt. Welcher übrigens auch dem Wunsch einer immer breiter werdenden Mehrheit entspricht: 64 Prozent der Deutschen ist eine klimafreundliche Anlage ihres Geldes wichtig, ergab eine aktuelle Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag von Frontal21.