In den meisten Branchen hat das Internet für schnelleren, unkomplizierteren und allgemein besseren Kundenservice gesorgt. Dass öffentliche Beschwerden im Netz über Produkte, Unternehmen und deren Macher allerdings auch nach hinten losgehen können, hat jetzt ein Tesla-Kunde in den USA erfahren müssen: Ihm werden keine Elektroautos der Marke mehr verkauft.
Eigentlich hatte der Wagniskapitalgeber und ehemalige Journalist Steve Alsop ein Elektroauto-SUV vom Typ Model X bestellt. Anstatt den Stromer demnächst an den Käufer auszuliefern, hat Tesla die Bestellung nun aber storniert. Alsop soll zudem bei dem kalifornischen Unternehmen in Zukunft nicht mehr als Kunde akzeptiert werden.
Der Grund für die ungewöhnliche Entscheidung soll eine Kritik mit der Überschrift „Lieber Elon Musk, Sie sollten sich schämen“ sein, die Alsop in einem Blogpost auf Medium.com veröffentlicht hat. Darin beschwert er sich ausführlich über die – aus seiner Sicht – völlig schiefgegangene offizielle Markteinführung des Model X Ende letzten Jahres. Vor allem der verspätete Beginn des abendlichen Events stieß Alsop sauer auf. Auch die seiner Meinung nach nicht zufriedenstellende Verpflegung vor Ort zur Abendessenszeit wurde kritisiert.
Alsop hätte sein Model X eigener Aussage nach zwar dennoch sehr gerne in Empfang genommen. Tesla-Chef Elon Musk hat jedoch beschlossen, dass er lieber einem anderen Käufer seinen neuen Gelände-Stromer ein paar Tage früher aushändigen will. Die Warteliste für das Model X soll bereits mehrere tausend Einträge umfassen. Trotz äußerst ehrgeiziger Ziele kann Tesla daher offensichtlich auf den ein oder anderen Kunden verzichten.
Must be a slow news day if denying service to a super rude customer gets this much attention
— Elon Musk (@elonmusk) 3. Februar 2016
Bund Naturschutz Manfred Millmann meint
Wenn ein Kunde mit sachfremden Argumenten kommt, einzig um mein Produkt zu diskreditieren, lege ich ihm nahe, mein offenbar untaugliches Produkt gar nicht erst zu kaufen !
TwizyundZoefahrer meint
Viele Kunden verwechseln heute König mit Diktator und verhalten sich auch entsprechend.
Ein solcher Kunde wird gernes zum Markenterrorist. Musk hat vollkommen recht.
Wer schon mit dem Essen nicht zufrieden ist, wird später auch das Produkt todnoergeln.
Überzogenes und unhöfliches Anspruchsdenken ist heute leider weit verbreitet.
Martin meint
Ich glaube die Medienberichte geben die Sache leider ziemlich einseitig wieder. Was auf breiter Front zum Beispiel ausgeblendet wird, ist die Überschrift des offenen Briefs von Steve Alsop an Elon Musk: „Dear @ElonMusk: You should be ashamed of yourself“.
Sinngemäss also, Elon Musk solle sich schämen. Da verstehe ich ehrlich gesagt den Tesla CEO, wenn er dieses Gebaren als „super rude“ bezeichnet. Dass man deshalb den Kunden allerdings von der Liste streichen sollte, sehe ich auch als Überreaktion.
ecomento.de meint
Das mit der Überschrift ist ein guter Hinweis, wir haben den Artikel entsprechend ergänzt!
VG
TL | ecomento.de
Elektroautor.com meint
Find ich ehrlich gesagt NICHT richtig von Tesla. Schließlich herscht (eigentlich) freie Meinungsäußerung im Web, egal ob diese nun höflich ist oder nicht.
Aber mehr schreibe ich lieber nicht, sonst kann ich dann in 2 Jahren kein Model 3 bestellen. ;-)
Lenzano meint
Hallo Elektroautor,
sicher herrscht freie Meinungsäußerung. Allerdings kann sich ein Hersteller auch seine Kunden aussuchen. Schließlich können rüpelhafte Kunden beispielsweise in einem Kaufhaus auch Hausverbot bekommen.
In wieweit hier rüpelhaft zu bewerten wäre – ist durch uns von außen natürlich schwer zu beurteilen. Aber wenn mich persönlich jemand blöd kommt, würde ich auch keine Geschäfte um jeden Preis machen wollen.
Hinzu kommt, warum bestelle ich einen Tesla, wenn da doch so viel dran zu „meckern“ ist?
Letztendlich freut sich jetzt bestimmt jemand anderes über den frei gewordenen Bestellslot. :)
CZ meint
Hauptsächlich hat ihn gestört, dass sich Elon zum Beginn des Events nicht entschuldigt hat, als dieses 1,5 Stunden erst später began. An dem Model X hat nichts gestört. Er wollte einfach Kunde König sein und nicht ein Bittsteller. Musk hat jetzt klar gestellt, dass es sowas bei Tesla nicht gibt.
Think -> Leaf -> Tesla owner meint
Kann ich als Tesla-Kunde so überhaupt nicht bestätigen!
Ich sehe Musk’s Reaktion eher als einen weiteren, cleveren Marketing-Gag, der ja offensichtlich auch genügend Aufmerksamkeit erreicht.
Und, last but not least, wenn ich Wartelisten von mehreren Tausend potentiellen Käufern habe, verstehe ich den Spass, einem miesepetrigen Journi – der offensichtlich und branchenüblich primär auf’s Gratisfressen aus ist – mal eins auszuwischen . . .