Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt beweist mit seinen Statements im Interview mit der Bild am Sonntag, dass er nun endlich ein paar Hausaufgaben in Sachen Elektromobilität erledigt zu haben scheint – und gibt sich gleichzeitig als gnadenloser Optimist: Er hält die eine Million Elektroautos bis zum Jahr 2020 trotz aller Bedenken und schleppender Verkaufszahlen weiterhin für „machbar“. Wichtig seien aber „weitere Anreize, um der E-Mobilität zusätzlichen Schub zu geben“.
Ein erster Schritt sei der Aufbau der „Ladeinfrastruktur – und zwar in der Fläche und nicht allein auf allen Autobahnraststätten.“ Dobrindt plant demnach, „15.000 zusätzliche Ladesäulen in ganz Deutschland“ aufzubauen und will dafür „300 Millionen Euro“ locker machen, sagte er im Interview.
Diese neuen Ladesäulen sollen „unter anderem von privaten Investoren“ betrieben werden, wie etwa „Supermarktketten, Shopping-Center oder Baumärkte“, für die dies „ein Geschäftsmodell“ sein könnte: „Während das Elektroauto geladen wird, kann man in Ruhe einkaufen.“
Gegen die ausgiebig diskutierte Kaufpreisprämie für Elektroautos in Höhe von 5000 Euro hat Dobrindt „keine ideologischen Vorbehalte“. Er verlangt aber auch von der Automobilindustrie ein Entgegenkommen: „Damit diese Autos interessanter werden, müssen sie preiswerter werden“, sagte er der Bild am Sonntag, und fügte hinzu: „Die Automobilindustrie wird vor allem auch einen erheblichen Beitrag dazu leisten müssen, die E-Mobilität weiter nach vorn zu bringen, wenn sich der Bund dabei finanziell engagieren soll.“
Auch in Sachen Roboterautos hat Dobrindt spannende Infos. Demnach arbeite man „an der Entwicklung von Teststrecken auch in Innenstädten“. Mit der Audi-Stadt Ingolstadt treffe man dazu bereits „eine konkrete Vereinbarung“. Aber auch andere Städte kämen „infrage“. Und seine Einschätzung zum Zeitplan? „In fünf Jahren werden die Neuwagen in der Lage sein, selbst zu fahren. In zehn Jahren stehen dann voll automatisierte Autos im Verkaufsraum“, so der Minister.
Klaus D. Beccu, Dr.-Ing. meint
Man braucht nur mal ins benachbarte Frankreich zu schauen, wo grosszügige Kaufprämien für E-Autos offeriert werden. Resultat im Mehrabsatz: nur einige Punkte, aber kein deutlicher Anstieg. Die Entwicklung konzentriert sich – in Anlehnung an Deutschland – an die viel gescholtenen Spritfresser, die nun mal die Gewinne bringen und das E-Auto Geschäft mitfinanzieren müssen. Noch Fragen?
Martin meint
Sehr geehrter Herr Dobrindt,
Aufbau der Ladeinfrastruktur (inkl. Geschäftsmodell für lokales Gewerbe)
Macht Tesla heute schon.
Damit diese Autos interessanter werden, müssen sie preiswerter werden.
Macht Tesla heute schon. Allerdings (noch) in der falschen Fahrzeugklasse, dafür da deutlich günstiger als die Konkurrenz (TCO). In 1.5 Monaten kann man aber genau das bestellen (und kriegts nach weiteren 1.5 Jahren ausgeliefert).
Die Automobilindustrie wird vor allem auch einen erheblichen Beitrag dazu leisten müssen, die E-Mobilität weiter nach vorn zu bringen.
Machte Tesla heute schon.
In fünf Jahren werden die Neuwagen in der Lage sein, selbst zu fahren.
Auch das, macht Tesla heute schon.
Zeit, das Geschwafel der deutschen Autolobby auf stumm zu schalten und einfach mal die Augen zu öffnen.
werner meint
Ganz deiner Meinung, der Autolobby sollten mal endlich Knüppel zwischen die Beine geworfen werden