Der japanische Autohersteller Nissan ist einer der Vorreiter bei Elektromobilität. Der 2010 gestartete Kompakt-Stromer LEAF ist mit über 220.000 Einheiten das bis heute weltweit meistverkaufte Elektroauto. Mit dem Modell e-NV200 bietet Nissan zudem einen der wenigen derzeit erhältlichen rein elektrischen Minivans/Transporter an. Europachef Paul Willcox hat im Interview mit dem Handelsblatt erklärt, warum der Wandel zu Elektromobilität seiner Ansicht nach schneller kommen wird, als von vielen angenommen.
Nissans Vision eines Elektroautos der Zukunft IDS Concept, das auch als mobiler Stromspeicher funktioniert und selbstständig eine Ladestation suchen kann, sei Willcox zufolge bereits vergleichsweise realitätsnah. Die Diskussion über das Automobil der Zukunft werde bisher „sehr kleinteilig geführt“, so der Nissan-Manager. Schon bald werde es zu großen technologischen Veränderungen in der Autoindustrie kommen: „Wir reden zu wenig darüber, was passiert, wenn wir es schaffen, die drei großen Themen der Branche – das autonome Fahren, das Elektroauto und das vernetzte Fahrzeug – zusammenzubringen. Dann kann man sich eine völlig neue Autowelt vorstellen“.
Die Branche „verändert sich gerade massiv“, ist Willcox überzeugt. Nissan denke dabei „nicht alleine an das nächste Quartal, sondern langfristig“ – man habe „nicht umsonst vier Milliarden Euro in unsere Elektroautos investiert“. Trotz des Verkaufserfolgs des LEAF machen die Absatzzahlen der Nissan-Stromer bisher zwar keinen allzu großen Teil des Umsatzes aus. Da man Diesel- oder Benzinmotoren aber nicht „noch viel effizienter“ machen könne, müsse man „den Kunden klar machen, welche Vorteile es hat, elektrisch zu fahren“, betonte Nissans Europachef.
Willcox räumte ein, dass er oft nach der noch vergleichsweise niedrigen Reichweite von Elektroautos gefragt werde. Mehr Elektro-Kilometer mit einer Batterieladung bleibe daher ein wichtiges Thema für den Hersteller, bei dem man „große Fortschritte“ mache. Auch die Ladeinfrastruktur müsse weiter vorangebracht werden. Es sei dabei wichtig, „das Elektroauto als Teil eines größeren Netzwerks zu sehen“. Dabei könne man sich jedoch „nicht alleine auf den Staat verlassen“.
Während Konkurrent Toyota mit dem Mirai bereits ein Wasserstoff-Elektroauto in Serie anbietet, sei das Thema Brennstoffzelle laut Willcox für Nissan aufgrund eines „großen Nachholbedarfs“ bei der Infrastruktur derzeit noch nicht interessant. Sollte sich das noch ändern, „können wir sofort auch ein Auto mit Brennstoffzelle anbieten“, so der Automanager. Nissan habe nie erklärt, exklusiv auf Batterie-Elektroautos setzen zu wollen. Diese hätten derzeit allerdings „viele Vorteile, die das Wasserstoffauto noch nicht hat“.
orinoco meint
Wer noch vom Wasserstoff-Brennstoffzellenauto träumt geht am besten zurück auf die Uni und holt die geschwänzten Vorlesungen in Physiochemie bzw. Thermodynamik nach.
Und Kunden überzeugt man am besten durch Taten, statt durch Ankündigungen und das heißt für mich: Erstwagentauglichkeit!
Und dazu gehört:
– kundenfreundliches Schnellladenetzwerk – Tesla: check – Nissan et al: ???
– Anhängelast – Tesla: Model X/3 check – Nissan et al: ???
Darüber sollten Nissan&Co. nicht nur reden, sondern handeln.