Die Staatssekretäre Jochen Flasbarth (Bundesumweltministerium) und Rainer Baake (Bundeswirtschaftsministerium) fordern, dass alle in Deutschland neu zugelassenen Autos ab spätestens 2030 emissionsfrei angetrieben werden. Anders ließen sich die geplanten Ziele zur Minderung der Schadstoffbelastung nicht erreichen. Da Pkw durchschnittlich zwanzig Jahre im Gebrauch seien, müssten die entsprechenden Maßnahmen in den nächsten 15 Jahren umgesetzt werden, so die Argumentation der Umweltexperten.
„Wenn wir das Pariser Klimaabkommen ernst nehmen – und das tun wir – dürfen ab 2030 nur noch Autos zugelassen werden, die emissionsfrei sind, also etwa elektrisch fahren“, sagte Flasbarth im Gespräch mit dem taz-Magazin zeozwei. Auch die „oberste Ebene“ des Wirtschaftsministeriums vertrete diese Meinung. Baake erklärte laut Bloomberg auf einer Konferenz in Berlin diese Woche: „Wir haben derzeit keinerlei Antworten auf die Frage, wie Lkw-Emissionen herabgesetzt werden können, aber wir haben bereits Lösungen für Autos“.
Die deutschen CO2-Emissionen sollen bis 2030 um 55 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gesenkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss Deutschland nach einhelliger Meinung umsteuern. „Tatsache ist, dass es seit 1990 überhaupt keine Reduktion von CO2-Emissionen in der Verkehrswirtschaft gegeben hat“, so Baake.
Wegen der VW-Diesel-Affäre und anhaltenden Vorwürfen an die Autoindustrie, Abgas- und Verbrauchswerte zu schönen, gilt mehr und mehr Elektromobilität als Schlüssel zur Erreichung kommender Klimaziele. Zuletzt haben immer mehr Hersteller Investitionen in den lokal emissionsfreien Antrieb angekündigt, der Absatz von Stromern in Deutschland verläuft aber noch schleppend. Mitte Mai wurde daher eine Kaufprämie beschlossen, die Elektroauto-Neuwagen mit 4000 Euro fördert. Für teilelektrische Plug-in-Hybride gibt es einen Zuschuss von 3000 Euro.
Ursprünglich sollten bis 2020 mindestens eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren, von diesem Ziel ist man mittlerweile aber abgerückt. Die gemeinsam von Bund und Industrie finanzierte Kaufprämie soll in Kombination mit dem Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzwerks zunächst für 400.000 neue Stromer sorgen, um insgesamt 500.000 E-Autos in Deutschland zu erreichen. Anfang des Jahres belief sich der Bestand an elektrifizierten Fahrzeugen erst auf knapp 155.000 Fahrzeuge, darunter etwa 25.000 reine Elektroautos.
Jürgen Baumann meint
„Da Pkw durchschnittlich zwanzig Jahre im Gebrauch seien, müssten … “
Das ist mir jetzt aber neu. Habe ich da was verpasst? Steuertechnisch sind es 6 Jahre bei einer Abschreibung von 16.6%. Der BFH geht von einer 8-jährigen Nutzungsdauer aus (BFH-Beschluss vom 17.4.2001, VI B 306/00).
Woher kommen denn die zwanzig Jahre Gebrauch? Ich selber bin selten mehr als 10 Jahre mit einem PKW unterwegs ….
ecomento.de meint
Damit ist die Lebensdauer gemeint, hier eine Statistik von 2014:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/316498/umfrage/lebensdauer-von-autos-deutschland/
VG
TL | ecomento.de
Starkstrompilot meint
Was sollen diese blöden Abkommen? Wenn wir das ernst nehmen würden, hätten wir das schon lange gemacht. Wieso erst 2030? Die Abkommen der Vergangenheit enthielten Ähnliches und nichts davon wurde wirklich umgesetzt. Warum sollte es diesmal anders sein?
Warum fährt heute keiner mehr Kutsche? Richtig, weil es bequemer ist, ein Auto, sogar einen Verbrenner, zu fahren.
Es ändert sich erst etwas, wenn der Kunde seine Produktwahl ändert. Deshalb gibt es kaum noch Kutschenbauer.
Elektrisches Fahren muss als besser, billiger, noch bequemer und nebenbei auch noch als umweltfreundlicher, und diesmal wirklich, erkannt werden. Dann findet der Wechsel von alleine statt.
Wenn das nicht der Fall sein sollte, werden es Vorschriften auch nicht richten. Wie man am Dieselskandal sieht, wird einfach dagegen verstoßen und der Rest hingelogen.
Als erstes sollten von allen Energieträgern sämtliche Subventionen entfernt werden und die entstehenden Schäden draufgeschlagen werden. Dann würde sehr schnell klar, dass fossile, nukleare Quellen nicht rentabel sind.
Ich schätze jedoch, die davon profitieren, werden das alles zu verhindern wissen. So wie bisher.
GhostRiderLion meint
„…Staatssekretäre über Klimaziele: Neuwagen müssen ab 2030 emissionsfrei fahren…“
Das wird wieder so eine Lachnummer ;-)
Erstens weil das so nie beschlossen wird und zweitens, fall´s doch, wird der Begriff „emissionsfrei“ so definiert, dass jedes Auto ab 2030 das z.B. 10 km rein elektrisch fährt als „emissionsfrei“ eingestuft wird!!!
Das ist doch immer das gleiche, es kommt immer auf die Definition an und die wird immer nach den Lobbyisten ausgelegt und der Verbraucher ist der dumme wenn er an die Begriffe glaubt!!!