Die Hersteller von Elektroautos haben der Regierung zugesichert, seit Mitte Mai jedem Käufer eines Elektroautos 2000 Euro Rabatt zu gewähren, bzw. 1500 Euro für einen Plug-in-Hybrid. Die andere Hälfte der Elektroauto-Prämie kommt vom Staat – doch offensichtlich kommt der Händler-Nachlass beim Kunden gar nicht an. Das legen dem Spiegel zufolge Auswertungen des Kaufportals Mein-Auto.de nahe, das für Kunden möglichst hohe Rabatte aushandelt.
Wer am Jahresanfang das Elektroauto Nissan LEAF kaufte, konnte einen Nachlass von 16,1 Prozent vom Listenpreis des Basismodells erzielen. Ein Kunde, der nach Einführung der Prämie den Kleinwagen erstand, erhielt kaum mehr Rabatt: 16,6 Prozent, eine Differenz von mageren 155 Euro. Ähnlich verhält es sich beim BMW 2er Active Tourer Plug-in-Hybrid: Er ist nach Einführung der Prämie inklusive Nachlass nur gut 400 Euro günstiger.
Während alle Käufer von Elektrofahrzeugen vom Staat einen direkten Zuschuss von 2000 Euro bzw. 1500 erhalten, profitiert der Kunde somit oft nicht von der Prämie der Hersteller – weil dafür andere, bislang gewährte Rabatte teils deutlich gekürzt werden.
Hersteller bestreiten Berechnungen
Die betroffenen Hersteller bestreiten die Berechnungen. Ein BMW-Sprecher sagt, die Firma habe keinen direkten Einfluss auf die Höhe der von Händlern gewährten Rabatte. „Für Kunden, die aufmerksam Preise vergleichen, beschränkt sich der zusätzliche Preisvorteil in vielen Fällen nur auf jenen Anteil der Elektroprämie, den der Staat direkt an den Kunden auszahlt“, sagt Alexander Bugge, Geschäftsführer von MeinAuto.de, dem Spiegel zufolge. „Wenn sich diese Informationen verdichten, wäre die Wirkung der Elektroprämie verpufft“, sagt Marion Jungbluth vom Verbraucherzentrale Bundesverband.
Sven meint
Kein Automobilhersteller (inkl. Tesla) auf diesem Erdball verdient zur zeit mit der Produktion und dem Verkauf von E-Autos Geld.
Dass, sie trotzdem diese Fahrzeuge zum jetzigen Zeitpunkt entwickeln, produzieren und anbieten liegt zum einen an den zu erreichenden CO2-Flottenzielen (Ausnahme Tesla) und einer gewissen (gebremsten) Investitionskraft in die Zukunft. Tesla tut dies mit sehr viel geborgtem Fremdkapital und die etablierte Autoindustrie mit der Produktion und dem Verkauf der konventionellen Fahrzeuge.
Für den Autohändler bedeutet der Vertrieb der E-Autos ebenfalls eine Investition in die Zukunft, denn auch für sie ist der Vertrieb der wenigen E-Autos ein Verlustgeschäft. Bei einer durchschnittlichen gesamtbetrieblichen Rendite um 1,0 % ist das aber ein erhöhtes Risiko. Somit muss das Invest in die Zukunft auf Handelsebene warten, denn zunächst muss das hier und jetzt (Löhne, Kredite sonstige Betriebskosten) verdient werden. Kaum ein Kaufmann kann es sich leisten eine Ware zu vertreiben, an der er nicht ausreichend verdient, denn dass ist sein KO über kurz oder lang.
Erst wenn eine Batterietechnologie vorhanden ist, die größere Reichweiten unter allen klimatischen Bedingungen und zu konkurrenzfähigen Kosten ermöglicht, wird sich die Sache für Autoindustrie und Autohandel lohnen. Klingt blöd, ist aber so, leider.
Björn meint
Ich habe Angebote vor und nach der Förderung eingeholt. Ich kann bestätigen, dass die Förderung entweder gar nicht oder nur zum Teil beim Kunden ankommt. Resultat ist: Ich habe mir gestern einen Diesel bestellt…
Därr meint
Ich habe einen neuen BMW i3 bestellt.
Von BMW bekomme ich die vereinbarten 2.000 e
Vom Staat weitere 2.000 €
Von BMW zusätzlich einen Nachlass von 1.800 €
Verstehe daher nicht, dass hier geschrieben wird, die Hersteller würden die Prämie kassieren. Ich bekomme sie!
Björn meint
BMW hat mir vorher einen größeren Nachlass angeboten. Bei meinen Angeboten hat BMW den Nachlass um ca. 1000 € reduziert und dafür würde ich die 4000 € Förderung bekommen. Real würden also 3000 € der Förderung bei mir ankommen. BMW gibt damit relativ zu so manchen anderen OEMs viel der Förderung weiter, aber eben nicht alles.
Därr meint
Es würde mich wundern, wenn man Ihnen vor der Prämie mehr als 1.800 € Nachlass angeboten hat. Aber vielleicht nennen Sie uns die zahlen.
Björn meint
Gibt es bei BMW einen Sinneswandel? Ich habe jetzt doch einen i3 mit 9380 € Rabatt von BMW plus 2000 € vom Staat bekommen. Ist zwar ein Neuwagen aus dem Bestand mit 60 Ah Batterie, aber das reicht für meine täglich 100 km. Bestellung des Diesel ist widerrufen, i3 ist bestellt. :-)
Därr meint
Gratuliere!
Enrico Wassermann meint
Die Welt besteht nicht nur aus Deutschland. Es wird wie in allen Bereichen der bisherigen Innovation kommen, Polaroid vs Digitalkameras, Schreibmaschine vs PC, Röhrenfernseher vs Flatscreen, Glühbirne vs LED, Handy vs Smartphone usw…
Irgendwann werden Weltweit so viele Hersteller die Elektro Revolution so weit vorantreiben und bezahlbar machen, das die konservativen Autobauer keine Chance haben dem Trend auszuweichen. Die deutsche Post oder Tesla sind nicht die einzigen Pioniere.
Für Deutschland empfehle ich schon mal das bedingungslose Grundeinkommen wenn die ganze Autoindustrie nebst dazugehörige Zweige und Branchen nicht endlich handeln. Was da an Arbeitsplätzen weg brechen könnte. Immerhin wird gibt es großartige Ankündigungen was doch noch Hoffnung macht.
Gruß
Enrico
Jürgen Kohl meint
Was erwartet ihr denn von der kriminellen Lobbybande? Ich hab das Model 3 reserviert, nie wieder kaufe ich ein Auto von Dieselbetrügern und den andern Manipulatoren.
Enrico Wassermann meint
Bin auch schon am überlegen das Modell 3 zu reservieren. Ich gehe aber davon aus das plus Steuer der Preis hierzulande die 40k locker knacken könnte. Bis 30k liegt mein persönliches Limit. Ich habe noch bis 2019 Luft . Die Konkurrenz schläft nicht und dann gibt es bstimmt einen Preiskampf und keine Wartezeit ?
Thrawn meint
Tja, so kann’s gehen: statt die Elektromobilität zu fördern, ist es nur ein Geschenk an die Autoindustrie. Der Autokäufer hat nichts davon.
Dr.M meint
Diese Prämie ist kompletter Quatsch, das war schon bei der Abwrackprämie so.
Ich bin ja nicht wirklich ein Fan von Herrn Schäuble, aber es passiert (wie jedem, der alle Sinne beisammen hat, auch klar war) genau das, weswegen er nie eine Kaufprämie wollte.
Das Geld hätte man lieber in die Ladeinfrastruktur gesteckt. So hilft das Geld der Elektromobilität gar nichts.
Mark Andre meint
Wer sich ein bisschen mit dem Autokauf und den Rabatten folglich auch mit verschiedenen Geschäftsmodellen wie Sixt Leasing, Mein-Auto.de, usw. usw. vertraut ist.
Dazu ein bisschen Geschäftssinn hat. Da reicht schon die Ebay Kompetenz, dem sollte schon vor dem Umweltbonus klar gewesen sein, dass es genau so wie im Artikel beschrieben gehandhapt wird.
Der Umwelt Bonus ist eine Kampagne fürs Volk, damit sie einen
vermeintlichen Vorteil in einem E-Auto sehen. Der jedoch – und da beißt sich die Katze in den Schwanz – uninteressant wird. Denn E-Autos haben noch keine Vorteile gegenüber einem überall tankbaren Golf mit TFSI Motor und ähnlich hohen Rabatten.
Die E-Mobilität wird kommen. Nur Geduld …
UliK meint
Stimmt leider alles.
Nur, haben die geglaubt das Spielchen merkt keiner?
Anscheinend soll die Elektromobilität so lange verhindert werden wie es irgendwie geht. Da wird mit allen Tricks gegen lobbyiert . Irgendwann rächt sich das.
Micha meint
Ist doch alles ganz logisch….
Erstmal muss die Produktion von Verbrennern runtergefahren werden.
Die Mitarbeiter und Produktion muss auf E- Motoren umgestellt und das ganze dann noch bei der ÖL-Lobby durchgesetzt werden.
Dass ich nicht so einfach… da hängen Millionen dran!
Also, ein bisschen mehr Geduld! .. Nur weil wir gestern „erst“ die Batterie und vorgestern den E-Motor entdeckt haben. Heist das noch lange nicht, das wir morgen schon E-Auto fahren. …hi…hi…hi
Blackampdriver meint
Hat denn tatsächlich jemand von den Berliner Schnarchnasen geglaubt, dass die OEM`s freiwillig so mir nix dir nix 50% der E-Prämie locker machen ohne Gegenleistung ? Da kann man mal sehen wie die Pappnasen ticken….Und so läufts mittlerweile überall….
lenzano meint
Bestes Beispiel dafür Renault – vorher Elektrobonus 5000€,
nun 2000€+ (heroisch beworbene „WIR GEBEN ZUSÄTZLICH:“) 1000€ und 2000€ vom Staat = 5000€
Oh Wunder für den Kunden ändert sich NIX!
Keiner wollte eine Prämie für die Fahrzeuge genau wegen diesem vermuteten Effekt!
DanielB meint
Die 5.000 Euro wurden vor allem noch für das ältere Modell gegeben, weil ein neues Modell unterwegs war. Das war vorerst der Hauptgrund für diesen Rabatt!
Michi meint
Nein, die 5000€ gab es durchgehen, selbst als es das alte Modell schon nicht mehr zu bestellen gab.
Statt 5000€ muss Renault jetzt nur noch 3000€ aus eigener Tasche zahlen. That’s it.
Beim i3 gab es auch die „Innovationsprämie“. Die wurde ebenfalls reduziert.
Bernd Eller meint
… und Renault hat jetzt 2 000€ Mehrerlös für die ZOE und ein es ist nur (wenn überhaupt) eine geringe Rabattierung erzielbar!
Man müßte den Umweltbonus in Händlerbonus umbenennen.
Weiters Beispiel:
Kia will ihren Soul EV offensichtlich (möglichst) gar nicht verkaufen.
3 E-Mail Anfragen an Kia Deutschland blieben bis heute unbeantwortet.
Auf eine Anmeldung über die Web-Site von Kia zu einer Probefahrt ist ebenfalls keine Reaktion erfolgt.
Der nächste Kia-Händler in räumlicher Nähe (30km) hat keinen Soul EV im Bestand. Nach Aussage des Verkäufers hat die Geschäftsleitung entschieden, auch keinen Kia Soul EV zum Kauf anzubieten oder eine Zertifizierungsausbildung vorzunehmen! Man will also offensichtlich dieses Fz gar nicht verkaufen bzw. es wird sozusagen boykottiert.
Nikodemus meint
Bei den Autohändlern wird es dadurch eine Flurbereinigung geben, da bin ich mir sicher. Den angesprochenen Händler gibt’s dann wohl in einigen Jahren nicht mehr. Chance verpasst, Zug abgefahren. Schade um die Arbeitsplätze.
tested meint
Chance verpasst? Bei den momentanen Zahlen trotz Bonus sind die Elektroautos bei den meisten Anbietern doch nur Staubfänger. Als Autohaus überlegt man sich nunmal wie man mit seinem Platz umgeht. Ich glaub ich würd als Besitzer auch keins reinstellen um die 0,5% meiner Kundschaft zu erfreuen.
kritGeist meint
Genau das gleiche ist einem Bekannten passiert, der sich sowohl privat, als auch beruflich für den Kia interessiert hat. In seiner Nähe sind sogar relativ viele Kia-Händler. Er hat selten so viel Inkompetenz erlebt, wie die diesem Fall. Im Vergleich zum Renaut & Tesla war das ein Armutszeugnis. Ich hoffe nur, dass der Partnerkonzern Hyundai das nicht von Kia kopiert.