Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) hat die Sicherheit von Elektroauto-Ladesystemen untersucht und die Ergebnisse in einer knapp 70 Seiten starken Broschüre zusammengefasst. Darin sollen bisher nicht, beziehungsweise nur unzureichend betrachtete Gefährdungen während des Ladevorganges aufgezeigt werden. Nötige Maßnahmen sollten definiert und punktuell mittels Tests validiert werden, um die so erkannten Risiken auf ein ausreichend geringes Maß zu senken. Auf Basis einer Normenrecherche wurde zudem die Frage beantwortet, an welchen Stellen normativer und gesetzlicher Handlungsbedarf besteht.
Generell zeigte sich im Rahmen der Risikoanalyse eine breite vorhandene Abdeckung der möglichen Risiken durch Normen und Richtlinien beziehungsweise gesetzliche Regelungen. Derzeit nicht abgedeckte Risiken konnten erkannt und wirksame Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden. Bei Umsetzung aller aufgezeigten Lösungsansätze bleiben, so das BAST, keine relevanten Risiken offen.
Jedoch zeigt sich auch, dass zu bestimmten Themen dringender Handlungsbedarf besteht. Als Ergebnis ließ sich zu folgenden Punkten ein konkreter Bedarf ableiten:
- Als eines der Hauptrisiken wurde das Laden an einer haushaltsüblichen Schukosteckdose identifiziert, welche ohne einer zusätzlichen in der Ladeleitung integrierten Schutzeinrichtung verwendet wird. Bei Ladeleitungen mit Schutzeinrichtung hängt deren Schutzwirkung nicht zuletzt von einer regelmäßigen technischen Überprüfung ab.
- Als relevant wurden weiterhin die elektromagnetischen Felder, die von einer Ladeleitung bei hohen Strömen ausgehen (zukünftige Schnellladesysteme), identifiziert, hier sind tiefergehende Untersuchungen erforderlich.
- Im Sinne der Risikominimierung sollte auch das maximal zulässige Gewicht der Ladegarnitur limitiert sein.
- Auch Risiken, die sich durch die Bedienung ergeben, wurden untersucht. Mit entsprechenden Hinweisen im Bedienungshandbuch des Elektroautos kann hier bereits einigen möglichen Gefahren begegnet werden. Dies betrifft unter anderem die Handhabung der Ladegarnitur beim Laden im öffentlichen Raum.
Aus den ermittelten, noch umzusetzenden Maßnahmen geht hervor, dass der derzeitige Stand der Normung und gesetzlichen Regelungen noch nicht vollkommen ausreichend ist, um alle ermittelten und aufgezeigten Risiken in ausreichendem Maße zu reduzieren. Aus den Ergebnissen der Studie wird aber auch deutlich, dass die Sicherheit nicht alleine von einem Teilsystem alleine, sondern vielmehr durch das sichere Zusammenwirken aller Teile, auch in Kombination mit dem Verhalten der Nutzer und partizipierender Personen, gewährleistet wird.
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu meint
Es ist leider hier nicht das 1. Mal, dass bei diesem Thema zu betonen wäre, dass vor allem die Auswirkung von Schnell-Ladung (< 1 Std bis zu 90% der Kapazität) auf die Zell- und Batterie-Temperatur – unter Einbeziehung des Kühlsystem – eine wichtige Grösse für den Erhalt der Lebensdauer der Li-Ion Batterie darstellt. Ohne Zweifel stellt das ein grösseres Risiko dar als z.B. der erwähnte Schukostecker bei Hausladung. – Die Hersteller z.B. von ChAdeMO- und CCS-Steckern sollten durch die Eignung für Hochstrom-Ladung solche Untersuchungen durchgeführt haben, aber auch ein Direktkontakt mit den Firmen führte in dieser Hinsicht bisher zu keinem Ergebnis. Man verlässt sich hier ganz auf die Automobil- und/oder Batterie-Hersteller, die zu diesen Fragen auch nur ungern Stellung nehmen.
Stefan meint
Wenn viele E-Biker ihre Ladegeräte im Hotel an eine Steckerleiste hängen ist das Risiko auch nicht ohne, aber das deckt schon die Bedienungsanleitung ab. Ich glaube der Umgang mit der Spiritusflasche beim Grillen fordert derzeit mehr Opfer als die Elektromobilität.
Aber schön, wenn sich jemand darum kümmert ;-)
Steve meint
habe das Dokument in Augenschein genommen und kann vor der Hand nichts daran aussetzen. Eine solche Risikoanalyse hätte es schon längst geben können. Sie sieht systematisch aus und liest sich auch halbwegs verständlich.
Dass ein solches Dokument natürlich nicht als Verhinderungsinstrument eingesetzt werden sollte, ist wohl klar. Dass bei Ladeleistungen von 3 kW Opas alte Bakelit-Steckdose mit 2x 0,75 Stromkabel in der alten Garage so wenig geeignet ist, wie eine Steckdose an der noch 5 andere Verbraucher hängen, sollte zwar klar sein. Es kümmert sich aber niemand drum.
McGybrush meint
Riesikominimierung durch senken des Gewichtes durch adapterkabel? Wie viele Todesfälle sind denn da statistisch auf 1000Einwohner zu vermelden?
Ich wäre auf für Gewichtsreduzierung bei geglichen Schlagwerkzeugen wie Hammer und Rüttelmaschienen.
Auch Klobrillendeckel sind schon gefährlich wenn man sie ohne Dämpfer fallen lässt.
Gert B. Büttgenbach meint
Die Aufregung um die Schuko-Steckdose ist schon irgendwie albern. Ich bin mir sicher, dass viele Menschen die CEE-Anschlüsse (im Volksmund „Drehstromanschluss“) in den Werkstätten, auf Campingplätzen oder in Bootshäfen kennen und damit umgehen können. Auch was ein FI-Schutzschalter ist weiß doch jeder, der einen Garten hat. Damit hätte die E-Mobilität gleich loslegen können. Aber nein, das hätte ja das ganze schöne neue Zertifizierungs-Geschäft ausgebremst. Wie sang Jan Delay doch nochmal: „Nenn meine Mudder eine miese Schlampe, Besitze keine Energiesparlampe“
Starkstrompilot meint
Könnten diese Nichtsnutze ihren Test mal an den Tankstellen durchführen? Schätze, dann regelt sich das mit unseren 42 Mio Stinkern von heute auf morgen.
Denn das Ergebnis wäre, dass keine Tankstelle die nötige Sicherheit bieten kann, die man als Verbraucherdoofnik ja erwarten kann. Also Schluss mit Spritverkauf. Viel zu gefährlich.
Mannomann, da muss es ein paar Bleistiftspitzern ja ganz schön langweilig sein.
Hier passt mal wieder Einsteins Spruch von den 2 unendlichen Dingen.
UliK meint
Das passt alles gut zur Elektroauto-Behinderungspolitik eines Herrn Dobrint und seinen Kumpanen aus der Autofossilindustrie.
Martin meint
Juuhuuu! Darauf hat die Welt gewartet! Ich frage mich immer wie die ganze Welt ohne die deutsche Regulierungswut ueberleben konnte. Es muesste taeglich zu hunderttausenden Toten kommen weil etwas nicht reguliert oder normiert wurde.
Tut es aber nicht…. Warum bloss? Hmmm….. Vielleicht weil die Menschen in der Lage sind auch mal ihr Hirn zu benutzen?
Am Besten die ganze Elektromobilitaet wird einfach verboten, weil Strom ja so boese ist.
Wenn ich diese Punkte schon lese, denke ich dass hier der Nannystaat mal wieder Grundlos versucht alle zu schickanieren.
Geht’s noch? Haben die nichts besseres zu tun?
Haben die keine Ahnung von den Geraetschaften wie Notladekabel funktionieren oder dass kein Hersteller einen 20kg Klotz als solches verwenden wuerde? Lesen die keine Handbuecher? Jeder Hersteller erklaert wie der Notladeziegel funktioniert.
Haben die schon mal ne echte Ladesaeule gesehen? Da steht auf der Saeule oder dem Display was der Nutzer zu tun hat.
Wissen die auch nicht, dass FI Schalter halbjaehrlich zu testen sind?
Mensch bei so viel Wichtigtuerei bekomme ich das blanke Kotzen! Als naechstes muss man wohl noch einen 200 Euro teuren Kurs machen, um ein Zertifikat zu bekommen, dass einen berechtigt sein Elektroauto selbst laden zu duerfen!
Aber es durfte die 100 Jahre jeder Depp mit dem Zapfhahn und einem Brandbeschleuniger rumfuchteln und das hat keinen Interessiert.
So ich musste mal Dampf ablassen. Aber das versteht wohl jeder Elektroautofahrer. ;-)
MichaelW meint
Prima weiter so… :-D