Der chinesische Autohersteller BYD (für Build Your Dreams) ist einem Bericht des Manager Magazins zufolge eines der erfolgreichsten Unternehmen im Portfolio der US-amerikanischen Holding Berkshire Hathaway, die von Großinvestor Warren Buffett gelenkt wird. Vor acht Jahren habe er 232 Millionen US-Dollar für zehn Prozent der Anteile bezahlt, seither habe „sich der Wert des Unternehmens auf insgesamt 18,4 Milliarden Dollar verachtfacht“, so das Wirtschaftsmagazin, das im Folgenden die aktuelle Situation und den Erfolg von BYD genauer beleuchtet.
BYD habe derzeit „eine echte Erfolgssträhne“. Unternehmenschef Wang Chuanfu konnte vor wenigen Tagen eine Gewinnsteigerung in den ersten drei Quartalen 2016 um satte 91 Prozent verkünden. „Besonders gut“ laufe es demnach bei Hybrid- und Elektroautos, die im ersten Halbjahr 2,25 Milliarden Dollar Umsatz erlösten und somit 160 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt habe der Erlös von BYD Auto, das auch noch herkömmliche Fahrzeuge baut, 6,54 Milliarden Dollar betragen.
Ende 2016 wolle BYD Chuanfu zufolge den Absatz auf 120.000 Elektroautos verdoppelt haben und damit weltgrößter Stromer-Hersteller bleiben. In China erreichte das Unternehmen dem Manager Magazin zufolge zuletzt einen Marktanteil von 30 Prozent, drei der vier bestverkauften trugen demnach das BYD-Logo am Kühlergrill. Seit Anfang des Jahres bietet BYD sein Crossover-Elektroauto e6 auch in Deutschland an. Die Norm-Reichweite des kantigen E-Autos liegt mit 400 Kilometern deutlich über der der meisten Wettbewerber, mit knapp 60.000 Euro Grundpreis ist der e6 hierzulande allerdings sehr kostspielig.
Zudem habe BYD mehr als 10.000 Elektrobusse für den öffentlichen Nahverkehr gebaut, nun folgen auch „Lastwagen und Nutzfahrzeuge aller Art“. In die Hände spielt dem Autohersteller dabei die eigene Unternehmensstruktur: Die im Februar 1995 gegründete gleichnamige Muttergesellschaft ist der weltweit größte Hersteller von wiederaufladbaren Akkus.
Hohe Subventionen
Maßgeblicher Treiber des Erfolgs von BYD sind hohe Subventionen der chinesischen Regierung für alternativ angetriebene Fahrzeuge. Von 2013 bis 2015 sind laut der Nachrichtenagentur Reuters 7,2 Milliarden Dollar in den Markt gepumpt worden. Für einzelne Modelle gibt es 10.000 Dollar und mehr. Der Absatz von teilelektrischen Plug-in-Hybridautos und reinen Batterie-Stromern wuchs dadurch im letzten Jahr um satte 350 Prozent. Bis Ende des Jahrzehnts sollen in China fünf Millionen Elektroautos auf den Straßen sein.
BYD profitiert auch davon, dass es ausländische Anbieter wie Elektroauto-Branchenprimus Tesla Motors in China deutlich schwerer haben. So wird Käufern regionaler Modelle unter anderem die Mehrwertsteuer erlassen. Ein weiterer Wettbewerbsvorteil aus der Sicht von BYD: Im Gegensatz zu deutschen Herstellern fertigt das Unternehmen den Großteil seiner Autoteile selbst, darunter auch die Akkus für seine E-Autos.
Josef meint
Der Mann heisst Buffett, nicht Buffet. Gekauft hat die Anteile die Firma Berkshire Hathaway, deren grösster Shareholder Buffett ist. Getrieben hat das Investment in BYD aber nicht Buffett, sondern Vize-Chairman Charlie Munger im zarten Alter von 92 Jahren. BYD ist keine typische Buffett-Firma, und er hat sich zu diesem Investment in Stellungnahmen eher neutral verhalten.
Im Übrigen ist wohl die Politik der chinesischen Regierung zur Einführung von Elektromobilität die unmittelbare Ursache für den Gewinnsprung. Es wäre interessant, darüber mehr zu erfahren, auch um Vergleiche mit der recht zurückhaltenden Politik in Europa anstellen zu können. (Redaktion?)
Auch wenn das Modell von BYD auf den Bildern nicht sehr sexy aussieht, könnten chinesische Firma auf dem Sektor mit der Größe des Heimatmarktes im Rücken bald ein gewichtiger Player in Europa werden. Die europäischen Hersteller verabsäumen es offenbar, selbst bei Akkus tätig zu werden. BYD und Tesla könnten dadurch in Zukunft einen gewichtigen, möglicherweise entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, wir haben den Artikel mittlerweile ergänzt.
VG
TL | ecomento.de
M meint
um auf die Überschrift zurückzukommen: warum ist denn nun BYD so erfolgreich? Das wird hier nicht beantwortet. In der Quelle allerdings werden mögliche Gründe genannt: hohe Subventionen (>10000$), und die Subventionspolitik, die einheimische Hersteller gegenüber ausländischen begünstigt (Mehrwertseuer auf inländische Fabrikate entfällt). – Dass BYD wie Tesla die Akkus selbst herstellt, dürfte eine Nebenrolle spielen.
ecomento.de meint
Wir haben den Artikel ergänzt, danke für den Hinweis!
VG
TL | ecomento.de
Hans-Peter meint
60.000 Euro? da tanke ich lieber weiterhin 2x extra mit der ZOE. von dem gesparten Geld mach ich lieber 5 Weltrundfahrten. keine Ahnung warum dieses E-Auto erfolgreich ist. Bei uns wird der zu dem Preis null Chancen haben.
McGybrush meint
Weil der Akku vom BYD fast 3x so gross ist wie beim alten Zoe? Ein wahrer verkaufsgrund für Gewerbe. Die Dinger laufen da nämlicht sehr viel als Taxi. Schick isser jetzt nicht das mag sein.
Hans-Peter meint
Niemand kauft einen China Elektrowagen für 60.000 Euro. Opel wird sich schon wundern, wenn der Ampera E für 45.000 Euro zu haben sein wird.
M meint
Du vergleichst einen BYD e6 mit einer Zoe? Das wäre als würdest Du einen Opel Zafira mit einem Corsa vergleichen, und Dich beschweren, dass der Zafira teurer ist.. –
Aber ja, in Europa wird der e6, so wie er jetzt (innen) aussieht, zu diesem (unsubventionierten) Preis keine Chance haben.
in China wird er um einige 10k$ verbilligt angeboten (MWST entfällt, und mehr als 10.000k e-Prämie). Deshalb ist er dort so erfolgreich. Für etwas über 40000$ wäre er auch bei uns erfolgreicher…
Hans-Peter meint
Was bitte ist am BYD besser als an der ZOE? Kommen Sie jetzt bitte nicht mit Sachen wie etwas mehr Platz fürn Popo und dem größeren Kofferraum. Bitte. Haben Sie den BYD schon mal live gesehen?
Was soll bitte Ihr Einwurf mit dem Zafira und Corsa?
McGybrush meint
Aber er hat nur mal mehr platz für Passagiere und viel viel mehr Reichweite. Sieht man doch das den eGolf keiner will obwohl die Benziner Version normal verkauft wird. Heisst, am Aussehen kann es am eGolf nicht liegen. Am Tesla und BYD kann man auch sehen das es am Preis nicht liegt. Also kann es fast schon nur noch an der Batterie liegen. Bein Tesla kommt noch das Image dazu und beim BYD kommt klar die Familien und Taxitauglichkeit dazu. Denn er läuft nun mal in den meisten Zulassung als Taxi. Und das geht auch mit einem Zoe klar. Aber es muss ja einen Grund geben warum dann nicht in den Stückzahlen wie bei den anderen. Ist ja ein Schönes Auto. Wäre mit dem eGolf auf Platz 2 nach dem Model 3 wenn ich die Batterie in Bar mitkaufen könnte und der Akku bei 55kWh angekommen ist. Die einzigen Gründe warum ich kein eAuto kaufen KANN. Ich kommt damit als Wochenendpendler nicht an. Bzw geht dabei der Freitag und der Sonntag vom Wochenende drauf wenn man es doch in Angriff nimmt.
Dr.M meint
Exakt das Wochenende bzw das Pendeln ist auch mein Problem – derzeit geht nur Model S oder X, wobei auch hier die 60 kwh schon eng werden, aber immerhin gibt es Supercharger.
Ich hätte mir ja den Ioniq Electric zugelegt, aber mit 28 kwh wird es bei dem Preis wohl nichts. 40 oder 50 kwh müssten es schon sein – zum gleichen Preis, versteht sich ;-)
Hans-Peter meint
Welche Stückzahlen hat dieser BYD Wagen oben im Bild in Europa?
Vll. verstehen Sie meine Postings dann etwas mehr…
Die verkäufe eines china krachers in China interessieren mich genauso wenig, wie der Zafira Corsa Vergleich