„Ich glaube schon, dass das Elektroauto die Standardtechnologie der Zukunft sein wird“, sagte Autoexperte Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft dem österreichischen Standard: Man sei, was die Energiequelle für die Elektromobilität betrifft, „relativ flexibel, und es gibt das Leitungsnetz, an das man noch die Stromtankstellen anschließen muss“. Die Elektromobilität habe derzeit aber „drei Probleme: hohe Anschaffungskosten, begrenzte Reichweite, geringe Anzahl der Tankstellen. Erst wenn diese gelöst werden, wird E-Mobilität größere Bedeutung bekommen. Wir stehen ganz am Anfang der Entwicklung“.
Die Elektroauto-Kaufprämie in Deutschland, die Stromer seit einigen Wochen mit 4000 Euro staatlich sponsert, startete ruhig. „Für ein abschließendes Urteil“ über Erfolg oder Misserfolg sei es noch „zu früh“. Natürlich seien Elektroautos „schon alltagstauglich und bereiten sogar viel Fahrspaß. Aber wir brauchen noch ein paar Jahre, bis die Reichweite nicht nur auf dem Papier bei 400 oder 500 Kilometer ist“, so der Experte im Standard.
Brennstoffzellenautos fände Diez „ideal“. Aber man müsse „das Problem lösen, wie man großindustriell und kostengünstig Wasserstoff produzieren und ein flächendeckendes Netz von Wasserstofftankstellen aufbauen kann“. „In den nächsten zwanzig Jahren“, meint Diez, „werden wir einen Mix aus Benzinern, Diesel, Gas- und Elektroautos – vielleicht auch in gewissem Umfang Brennstoffzellenautos – haben. Aber am Ende dieser Umbruchphase wird wahrscheinlich die Elektromobilität dominant sein“.
Es gebe „hochbelastete Innenstädte und Ballungszentren“, wo man schon heute „ernsthaft darüber nachdenken“ müsse, „ob künftig noch Benzin- und Dieselfahrzeuge fahren dürfen“. Diez denkt dabei „weniger an Oslo als vielleicht an Peking“. Die Automobilindustrie stelle sich auch bereits „darauf ein, dass es mittel- und längerfristig Ballungszentren geben wird, wo nur Fahrzeuge bewegt werden dürfen, die lokal emissionsfrei sind“.
Thomas meint
Wie Herr orinoco schreibt, Wasserstoff ist nur auf den ersten Blick gut, der Wirkungsgrad einer Brennstoffzelle ist immerhin ca 85%. Wenn wir aber von der Primärenergie ausgehen um den Wasserstoff herzustellen, dann landen wir nur noch bei ca 10%, vielleicht ein wenig mehr, wo wir auf die Strasse bringen. Bis der Wasserstoff im Tank ist, verlieren wir dermassen viel Energie dass, das Ganze nicht mehr sinnvoll ist, dies durch die Herstellung, die Abkühlung, durch die Kompression, den Transport und die Einlagerung. Ich „schätze“ mal, dass wenn wir Wasserstoff mit einem Benzinmotor (ich weiss, ist unsinnig aber nur als Bsp.) herstellen würden, bräuchten wir ca zwei bis dreimal so viel auf 100 Km wie die heutigen Benziner, anders gesagt, wenn auf dem Lande 10 Windräder hingestellt werden dann sind 8 – 9 für die Katz. Zum Thema Reichweite, die Angst um zu wenig Reichweite ist bei den meisten nur ein „Bauchgefühl“, Studien belegen, dass die Reichweite schon heute für 85% der Bevölkerung ausreichend ist, kommen wir auf eine Reichweite von 600 km, reicht diese für 98% der Bevölkerung. Somit braucht es von mir aus gesehen weniger Tankstellen, nicht mehr. In ländlichen Regionen wo viele Einfamilienhäuser stehen kann somit immer Zuhause getankt werden, dies spart aufs Jahr gesehen sogar noch Zeit wenn wir von 2 Urlauben a 4 Fahrten über 600 Km ausgehen. Klar, in der Stadt haben nicht alle die Möglichkeit zuhause zu tanken (zu laden), dies könnte aber durch Strom Anschlüsse bei Laternen oder andern Sachen gelöst werden. Das ganze relativiert sich dann noch sobald das vollautonome Fahren „voll“ Funktionsfähig ist. Wer braucht dann noch ein Auto? Nur noch die wirklich den ganzen Tag rumfahren, also deren Arbeitsplatz das Auto ist, wie Vertreter usw. und die, die wirklich ein Auto wollen, also die, die sich von „ihrem“ Auto nicht trennen können, „unsere“ Generation, die, die „heute“ geboren werden, die werden kein eigenes Auto mehr brauchen. Die Standzeit eines Autos beträgt immerhin (bei den meisten) 85 -95%. Durch das Autonome fahren kann die Standzeit eines Autos um einiges reduziert werden, Familien die zwei Autos haben, die können auf eins verzichten usw. So schätze ich, dass es in Zukunft 40% weniger Autos braucht, dies natürlich auf die „Bevölkerungsdichte“ gesehen.
Joe Weigl meint
Da merkt man wieder, da hat jemand keine Ahnung wovon er spricht.. Wasserstoff hat die 200 fache Energiedichte wie Batterien und die Brennstoffzelle einen Wirkunksgrad von 60%. Dann rechne mal wer das Rennen in der Zukunft macht…
Hans-Peter meint
200 bis 600 KM vollelektrisch sind heute STandard, Ladezeiten von max. 1 Stunde ebenso.
Klar, die dt. Premium Heinis stehen erst ganz am Anfang – denn die Schwätzer haben ja noch nicht mal angefahren, das Thema umzusetzen!
Hans Meier meint
Brennstoffzelle ist suboptimal…
Die Brenstoffzelle selber hält nicht sehr lange und ist teuer, Wasserstoff ist in der Herstellung sehr energieintensiv und mühsam zum lagern. Das Brennstoffzellenauto beinhaltet überdies auch eine Antriebsbatterie….
Ich seh in der Brennstoffzelle zum Autofahren keinen Sinn…. externe Abhängigkeiten, hohe Kosten und eine schlechte Energiebilanz machen die Brennstoffzelle sinnlos ggü eine reinen Batterieauto. Brennstoffzelle als Heizung im Haushalt vielleicht vorstellbar.
Landmark meint
Brennstoffzellenautos fände Diez „ideal“
ist doch klar, dann kann man die extreme Abhängigkeit wie beim Öl aufrecht erhalten.
Bei BEV ist es möglich PV Strom selbst zu erzeugen, klar das geht nicht für jeden, aber wer hat schon eine Ölquelle im Garten….
jens meint
Naja Brennstoffzellen sind auch nahezu ideal. Man könnte Viele Tankstellen kostengünstig nachrüsten, ausserdem ist die „Reichweitenangst“ auch ein Thema wo man sich bei der Brennstoffzelle keinen Kopf machen muss.
UliK meint
Na ja, kostengünstig geht das nicht so einfach. Und umrüsten wäre noch teurer. Pro Zapfstelle sind das grob 1-2 Mio. €
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstofftankstelle
Dafür baut Tesla ca. 3 SuC’s mit je 6-8 Ladestellen.
http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/a-888842-4.html
jens meint
Die 1-2 Mio. stimmen wenn man neu baut, Nachrüsten/Umrüsten ist weitaus günstiger. Und ausserdem 6-8 stalls tanken immernoch langsamer als eine Zapfsäule.
Tesla-Fan meint
Das das Umrüsten einer Benzin-Tanke zu einer Wasserstoff-Tanke billiger wird als ein Neubau glaube ich nicht.
Viel mehr als das Kassenhäuschen, den Stromanschuss und die Überdachung der Zapfstelle kann man da nicht übernehmen – völlig andere Medien, völlig anderes Druckniveau im Speichersystem, andere Fördertechnik, andere Sicherheitsvorschriften usw.
McGybrush meint
Umbau ist meistens teuerer als Neubau. Gilt für die meisten andere Dinge im Handwerk und Bauwesen ebenfalls. Wenns billiger wird dann ist es meistens nur eine Restauration oder Aufwertung. Aber hier wird ja alles ersetzt. Nur das Dach und der Stromanschluss bleibt. Und das alte muss ja auch noch ausgebuddelt werden.
Heinz meint
Hier wird immer nur die entnahmestelle betrachtet. Studien de RWTH Aachen zeigen, das eine Ladeinfrastruktur doppelt s teuer ist wie eine Wasserstoffinfrastruktur un dabei ist die nötige Zwischenspeicherung von EE nicht mal berücksichtigt. Laden für 500 km wird niemals kürzer dauern als 15 min. Tanken 3 min (einfach Rechnung über kJ/min.), d.h. für den BEV benötigt man 5xmehr Zapfsäulen an Autobahnraststätte, die dann mit 250 kW laden. Schade dass man Gundremmingen gerade abbaut. Ergo es geht nur über H2
onesecond meint
Das neue Tesla Model S hat in der Topausstattung über 600 km Reichweite. Infrastruktur hat Tesla auch noch hingestellt, Reichweitenangst ist technisch bei Batterieelektroautos also bereits gelöst.
Nur der Preis ist noch ein Punkt.
Aber der wird sich in den nächsten Jahren auch erledigen. Brennstoffzellen brauch man für Autos einfach definitiv nicht. Sie sind auch viel zu ineffizient. Das Nachrüsten von bestehenden Tankstellen für Wasserstoff geht übrigens in die Millionen, während ein Supercharger-Nachladeplatz schon für ~ Hunderttausend zu haben ist.
Hans G. meint
Das neue Tesla Model koste aber 152.000 Euro
Hans-Peter meint
Denn nehmen Sie eben den 60er Tesla für unter 80.000 Euronen.
Was nützen im Alltag schon 900 PS und 100 KM mehr Reichweite??? Wie oft fährt man denn schon 2 oder 4 Akkus am Tag leer? Niemand macht das. 400 KM sind beim gleiten mit 120 kmh locker drin – danach muss ich auch kurz aufs Klo und einen Happen essen, in der Zeit lädt der Tesla komplett voll.
jens meint
80.000 sind für Ottonormalo immernoch locker 40.00 zu viel.
Hans-Peter meint
Wenn interessiert es ob Otto Normal Bürger sich ein E-Auto leisten kann?
Glauben Sie im Ernst, wir bauen E-Autos mit 600 KM Reichweite für Leute die im Monat 1.900 Brutto verdienen?
Tesla-Fan meint
Meinen Sie, ein Wasserstoff-Auto wäre billiger?
Marco meint
Ach, das Thema mit der Autonomie… Du wirst niemals autonom sein! Ob ich meine Schuhe und Klamotten in Läden kaufe und meine Getränke beim Händler, etc., kommt es da noch auf ein bisschen Wasserstoff an?
Beim Auto bist Du doch so wie so auch von Werkstätten abhängig, wegen Reparaturen, und TÜV usw. Ich habe gerade ein Auto in der Werkstatt wegen Inspektion und TÜV und bekam gerade eben einen Anruf, dass ein Stoßdämpfer hinten undicht sei. Das Ding ist erst 5 Jahre alt und hat unter 50000km drauf. Wie kann da ein Stoßdämpfer schon kaput sein?
Was soll ich machen, muss halt ausgetauscht werden. Selber kann ich kaum einen Stoßdämpfer produzieren, der dann auch noch entsprechende Zulassungen bekäme. Auch ein Elektroauto braucht im Übrigen Stoßdämpfer, und auch TÜV.
Für die meisten Leute ist eine Lösung mit einer Art von Tankstellen, bei denen _schnell_ (sprich: geringe, einstellige Anzahl von Minuten) aufgetankt werden kann eben ein besseres Modell, als zu Hause zu laden. Einfach weil es zu Hause eventuell die Möglichkeit schlicht nicht gibt. Wenn das bei Dir anders ist: Freu Dich! Was hält Dich dann davon ab ein Elektroauto zu fahren (oder tust Du es schon?).
Es ist wie mit allem: Es gibt unterschiedliche Szenarien mit unterschiedlichen Anforderungen und nicht jedes Produkt wird allen diesen Anforderungen ideal gerecht. Deshalb gibt es ja zum Glück unterschiedliche Ansätze und Techniken, die unsere Möglichkeiten nur erweitern können. Wasserstoff-Brennstoffzellen gehören da sicherlich auch dazu. Ob sie letztlich ein Nichenprodukt bleiben oder im größeren Maßstab Anwendung finden wird sich dann noch zeigen. Auf jeden Fall sind sie auch lokal emissionsfrei, das freut mich schon sehr. Wenn der Well-to-Wheel-Wirkungsgrad noch verbessert werden kann, ist das doch eine gute Alternative (für manche, sicherlich nicht für alle).
orinoco meint
Wasserstoff und Brennstoffzelle und das Ganze noch aus Ökostrom klingt nur auf den ersten Blick gut. Nicht mal in der Theorie bleibt da viel übrig. Die ca. 80% Umwandlungsverlust (vs. ca. 20% beim BEV) sind auch nicht viel zu optimieren. Das ist und bleibt eine ähnliche Verschwendung wie derzeit beim Benzin und Diesel. Letzteres können wir uns nur deshalb „leisten“ weil wir gerade die Erdöl-Sparkasse plündern. Vom knappen Ökostrom 80% (wohlwollend gerechnet) einfach wegzuwerfen macht keinen Sinn, vor allem wenn es bessere Alternativen wie das BEV gibt.
Aber die Liste der weiteren Nachteile von Wasserstoff ist nahezu endlos: Explosionsgefahr, Korrosion, aufwändiger Hybridantrieb und geringe Leistung/Nutzraum und vor allem das fehlende Tankstellennetz, für das eine komplett neue Pipelineinfrastruktur errichtet werden muss. Das ist so irrwitzig teuer im Vergleich zum bestehenden Stromnetz, das nur intelligent genutzt werden muss (langsam laden, nachts, wenn das Netz eh kaum belastet ist) und vielleicht stellenweise etwas ausgebaut werden muss, dass es ans Absurde grenzt sowas in der Fläche wie es heute Tankstellen gibt, realisieren zu wollen.