Das deutsche Elektroauto-Start-Up Sono Motors hat die Crowdfunding-Kampagne für den Sion erfolgreich abschließen können: Auf Indiegogo konnten die Münchner mit mehr als 190.000 Euro fast 130 Prozent ihres Fundingziels einsammeln, zudem liegen nun mehr als 500 Reservierungs-Optionen für das Elektroauto vor. Mit dem Geld soll bis Mitte 2017 ein erster produktionsnaher Prototyp gebaut werden.
Der Sion ist ein neuartiges Elektroauto-Konzept mit integrierten Solarzellen in der Karosserie, die Strom für bis zu 30 zusätzliche Kilometer am Tag gewinnen sollen. Über bidirektionales Laden soll der Solar-Van dabei auch als mobiler Stromspeicher eingesetzt werden und Benzingeneratoren ersetzen können – bspw. beim Camping, im Katastrophenschutz oder auf Baustellen. Die Batterie verfügt über eine Leistung von bis zu 30 kWh und kann mit maximal 43 kW schnellgeladen werden. Angaben zur Ladezeit gibt es noch keine.
Im Inneren bietet der Sono Sion ein Sitzkonzept mit 2 x 3 Sitzen sowie einen geräumigen Kofferraum. Ein zehn Zoll großes Display kann mit dem Smartphone des Fahrers verbunden werden und dessen Inhalte widerspiegeln. Ein natürlicher Luftilter soll die Insassen mit gereinigter Luft versorgen. Als Reichweite für den Elektrowagen werden bis zu 250 Kilometer in Aussicht gestellt, der Preis soll weniger als 16.000 Euro betragen. Ein Factsheet mit den technischen Daten des Sono Sion gibt es hier (PDF).
Chilli meint
Ich wünsche Sono, dass sie ein Auto zusammenbringen, dass zumindest die Hälfte von dem kann, was sie versprechen.
Wahrscheinlicher ist aber, dass Sono pleite geht und dann die Erfinder bzw. ihre Ideen von Branchengrößen aufgekauft werden und das ein oder andere dann in abgeschwächter aber realisierbarer Form in andere Autos einfließt.
Alleine der großflächige Polycarbonat Einsatz benötigt Grundlagenforschung. Das Polycarbonat vor UV zu schützen und gleichzeitig kurzwellige Strahlung zu den Solarzellen zu lassen scheint ein Zielkonflikt zu sein. Als Kratzschutz müßte man wohl eine Folie aufbringen (ähnlich wie bei der Windschutzscheibe) und Temperatur- und Splitterverhalten dieses Verbundes sind wohl ein Kapitel für sich.
43kW Schnellladung? 3 Jahre das Ladegerät entwickeln oder den Wagenpreis mit Zukauf sprengen. Oder Aufpreis für Schnellader (machen andere ja auch).
-Übrigens bei vielen Herstellern gibt der maximale Laderstrom der Zellen den Strom an, bei dem die Zellen noch nicht abfackeln. Der Laderstrom bei dem die Lebensdauer garantiert wird ist oft ein Bruchteil davon. Ich hoffe da wurde nicht an der falschen Stelle im Datenblatt geschaut.
Wo die Batterien so billig herkommen sollen wäre interessant (Gigafactory?). Die könnte ich auch brauchen ;-). Ich gehe daher wie orinoco davon aus, dass die Batterien nicht dabei sind.
Strom als Insellösung ist sicher in vielen Fällen praktisch. Man darf aber nicht vergessen, dass jedes Laden und Entladen auf die Batterie Lebensdauer geht. Bei der Gratistanke der Klimaschutzgemeinde aufladen und zu Hause davon Leben wäre also gar keine gute Idee :-P
Wo das weltweite Vertriebsnetz herkommt, ist sehr rätselhaft. Ein zentraler Ersatzteileversand würde die Logistikkosten tatsächlich extrem reduzieren. Allerdings könnten die Versandkosten den billigen Teilepreis zum Teil wieder auffressen, wenn man nicht warten kann/will.
Bottom line: Viele gute Ansätze aber Jahre von Serientauglichkeit entfernt. Viel Spaß bei der Homologierung.
Mike meint
Bei Sono Motors fällt mir auch gleich der Name Nunzio La Vecchia ein, …..und sein Quant bzw Quantino….was ist eigentlich daraus geworden ? ;)
orinoco meint
Die <16.000 € sind AFAIK aber ohne Batterie. Wäre sonst der- und auf absehbare Zeit auch ein Preiswunder.
Mobile Stromversorgung mit 230V ist aber ein sehr interessanter Mehrnutzen der Batterie eines BEV. Was derzeit an mobilen Geräten mit Akku angeboten wird, reicht leistungsmäßig und im Dauergebrauch nicht an netzgebundene Geräte heran. Bis 20kWh mit einem 1500W-Elektrowerkzeug leergesaugt sind, dauert es eine Weile.
Julian Berger meint
„Die Batterie verfügt über eine Leistung von bis zu 30 kWh “
KWh gibt immer die Kapazität des Akkus an, Leistung wird in kW gemessen.
Hans-Peter meint
ein 30 kwh Akku leistet mehr (an Reichweite) als ein 22 kwh Akku. Von daher stimmt die Bezeichung „Der Akku leistet“ vollumfänglich.
Im Übrigen ist diese Rechthaberei über korrekte Begrifflichkeiten völlig Banane, wie beide Begriffe richtig heißen oder geschrieben werden, hauptsache mehr als genug davon!
Tesla-Fan meint
…einen „produktionsreifen“ Prototypen für 190000€.
Ha, ha, ha, die haben ja gar keine Ahnung.
Was ist eigentlich aus IMA Jena geworden? Die hatten einen Prototypen und haben vor einem Jahr Prospekte gedruckt und Vertriebspartner gesucht und jetzt ist die Seite offline…
Manuel001 meint
Vom Sion gibt es ja schon einen Prototypen. Recht viel mehr hat es vom Colibri auch nicht gegeben.
IMA Jena ist insolvent, wurde aber aufgekauft.
Tesla-Fan meint
Danke für die Info zu IMA, das mit der Insolvenz habe ich mir schon gedacht. – Wer hat die aufgekauft? Ist das zufällig auch bekannt? Weil deren Konzept fand ich wesentlich ausgereifter und stimmiger.
Wieso haben die SIONs bereits einen Prototypen? Ich habe bisher nur Renderings und Videos von denen gesehen.
Im Text oben steht:
„…Mit dem Geld soll bis Mitte 2017 ein erster produktionsnaher Prototyp gebaut werden. „
Manuel001 meint
Die Firma heißt jetzt Colibri Innovative Mobility Automobile GmbH und prüft gerade, ob das Projekt in irgendeiner Art und Weise weiter geführt werden kann.
Bezüglich Sion steht es auf der Homepage, dass es einen Prototypen gibt. Außerdem sieht man ihn im Video und Anfang 2017 soll man bereits eine Probefahrt machen können.