Die US-Tankstellenbranche hätte eigentlich keinen Grund zur Sorge, der Benzinverbrauch liegt auf Rekordniveau. Die Zukunft allerdings sehen manche weniger rosig: „Wenn Tesla das Model 3 wirklich bringt, sind Autos mit Verbrennungsmotor Geschichte“, zitierte das Wall Street Journal den Chef des US-Tankstellenverbandes, Mike Fox. Sie seien „dann wie Pferd und Kutsche.“
Die Befürchtung scheint etwas voreilig: Die Internationale Energie-Agentur (IEA) geht davon aus, dass weltweit 50 bis 100 Millionen Elektroautos zugelassen sein müssten, damit die Ölnachfrage um ein bescheidenes Prozent sinkt. Derzeit sind weltweit nur etwa 1,2 Millionen Elektrofahrzeuge zugelassen. Tendenz zwar steigend, aber noch in niedrigen Dosen.
Ganz unbegründet ist die Sorge allerdings nicht. Immer mehr Hersteller haben immer mehr Elektroautos mit immer mehr Reichweite im Programm. Vor allem der Preis und die noch mangelhaft Lade-Infrastruktur schreckt potenzielle Käufer immer noch ab. Noch.
Manche deutsche Tankstellenbetreiber würden die Sache gerne proaktiv angehen, sich auf den Elektroauto-Boom vorbereiten und sich am Aufbau von Schnell-Ladesäulen beteiligen: „Wir wollen mitmachen und stellen Flächen dafür zur Verfügung“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes freie Tankstellen, Stephan Zieger, dem Manager Magazin. Ohne Subventionen sei dies aber nicht wirtschaftlich umzusetzen. Die Diskussion um wegen Elektroautos sinkende Benzinpreise tut er als „Blick in die Glaskugel“ ab. Er räumt ein, dass der Benzinabsatz in Deutschland tendenziell rückläufig sei. Der Hauptgrund dafür seien aber insgesamt effizientere Autos und der hohe Anteil sparsamer Diesel.
Elektroauto-Paradebeispiel Norwegen, wo aktuell knapp ein Drittel aller neu zugelassenen Fahrzeuge mit Stecker geladen werden, ist schon einen Schritt weiter: Viele Tankstellen haben ihr Angebot bereits um Schnell-Ladesäulen erweitert – „und bei der Gelegenheit den Namen geändert“, wie das Manager Magazin berichtet. Statt einer „Bensinstasjon“ fahren Norweger nun immer häufiger eine „Energistasjon“ an.
„Wir können unsere Augen schließen und hoffen, dass Elektroautos wieder verschwinden“, sagte Kleve Svela vom Tankstellen-Betreiber Cirkle-K dem Magazin. „Oder wir bieten die Art von Energie an, die Elektroautos brauchen.“
Anton Marker meint
Das erscheint mir schon lange unergründlich warum Tankstellen keine Tripplelader
auf ihrem Gelände einrichten, aufhalten können Sie die Elektromobilität damit auf keinen Fall.
Aber die potenzielle Kundschaft an andere Anbieter verlieren, das werden Sie ganz sicher erleben.
Ist bereits Tatsache. Die derzeitigen Anbieter haben sich Vielfahrer bereits eingesackt. (Interessiert anscheinend keinen, BITTER wird das Erwachen sein)
Der Zug fuer die Tankstellenbetreiber ist schon fast aus dem Bahnhof raus..??
kritGeist meint
Die Idee für uns ist naheliegend, leider nicht für Geld-gierige Manager, die jährl. Gewinne an kurzfristigen Aktionäre versprechen;-)
Das Problem ist dabei, dass Tankstellenbesitzer auf eigene Rechnung handeln & kaum Geld über haben die Ladestationen aufzubauen, einschließlich z.B. Solarpanels auf dem Dach (ala Ikea, Aldi Süd). Die Preise diktieren die Öllieferanten & es bleiben Cent-Beträge übrig, deswegen werden auch Tankstellen kaum modernisiert!
Ein positives Bsp., trotz Öl-Verpestung, ist BP, die investieren seit Jahren Mrd. in regenerative Technologien, sages es nicht laut ;-) & bieten inzwischen, natürlich in Holland, ersten Tank- & Ladestationen an & bewerben das auch noch offen, direkt an der Autobahn :-) Star-Tankstellen fangen testweise damit an.
Das wäre aktuell die beste Chance sich auch zukünftig auf dem „Tank“-Markt zu halten, sie verzögern es lieber, weil die Preise für Diesel/Benzin weiter steigen werden.