Mit einem umfangreichen Maßnahmenbündel will Leipzig eine Elektroauto-Vorzeigestadt werden. Aktuell ermöglicht die Stadt Gewerbetreibenden, Elektroautos zwölf Wochen lang im Betriebsalltag zu testen. Mehrere Dutzend Stromer hat die Stadt bereits im Fuhrpark, das Elektroauto BMW i3 und der Plug-in-Sportwagen BMW i8 laufen hier vom Band. Jetzt plant Leipzig weitere Anreize, um mehr Bürger für die saubere und nachhaltige Mobilität zu begeistern.
Der Leipziger Volkszeitung (LVZ) zufolge will das Wirtschaftsdezernat im November ein „Maßnahmen- und Umsetzungskonzept für E-Mobilität“ in den Stadtrat bringen. Darin findet sich etwa der Vorschlag, fünf Prozent der öffentlichen Parkplätze Elektroautos vorzubehalten. In der Innenstadt soll sogar jede zehnte Stellfläche ein E-Parkplatz werden. Auch ein Elektroauto-Carsharing ist geplant, wie es Car2Go in Stuttgart bereits seit einigen Jahren vormacht. Ebenso will die Kommune selbst den E-Auto-Anteil in ihrer Fahrzeugflotte weiter erhöhen. Auch bei der Planung neuer Baugebiete soll künftig von vornherein die Infrastruktur für E-Mobilität berücksichtigt werden. „Man muss solche Themen schon heute mitdenken“, sagt Jan Becker von der Wirtschaftsförderung, „denn immer mehr Bauträger sehen den Bedarf dafür.“
„Immer mehr Modelle kommen auf den Markt, die Reichweiten steigen und die Fahrzeuge werden erschwinglicher“, betont Thomas Lingk, Abteilungsleiter im Wirtschaftsdezernat und zuständig für Elektromobilität, der LVZ zufolge. Leipzig, sagt er, wolle die Chance nicht verpassen: „Der Umstieg auf E-Mobilität kommt sowieso. Die Frage ist nur: Gehören wir auch zu den Ersten?“ Leipzig wolle zu den ersten Kommunen in Deutschland zählen, in denen E-Mobilität eine maßgebliche Rolle spielt.
Zwei Jahre lang haben Lingk und sein Team an der Vorlage für den Stadtrat gearbeitet, sich mit anderen Städten und Experten ausgetauscht, und auch Unternehmer vor Ort befragt. „Wir haben uns jede Menge Ideen geben lassen“, sagt er.