Christian Senger, Leiter der neuen Baureihe e-Mobility bei Volkswagen, sprach auf dem Pariser Autosalon mit dem Branchendienst Electrive über Elektromobilität und den I.D., das erste Elektroauto von VW aus dem neuen Modularen Elektrifizierungs-Baukasten (MEB). VW will demnach der erste Hersteller sein, der „eine Million Elektroautos herstellt und verkauft“. Dazu müsse man in den Erstwagenmarkt: „Das E-Auto muss das erste Auto der Familie sein. Wenn die Reichweite bei 400 Kilometern beginnt, dann ist die Reichweitenangst besiegt. Und zusätzlich können wir bis zu 600 Kilometer Reichweite als Sonderausstattung anbieten“.
Der I.D. sei ein „Riesensprung in die neue Zeit“ und verkörpere „in seiner gesamten Erscheinung eine logische Elektromobilität, eine große Batterie in der Mitte, kurze Überhänge, Räder an den Ecken, variabler Innenraum“. Beim Laden des Fahrzeugs, das 2020 zu den Händlern kommen soll, sieht Senger Gleichstrom-Schnellladen als Serienausstattung. Electrive vermutet 50 kW als Standard und 150 kW als Option gegen Aufpreis. Der VW-Mann bestätigt indirekt: „So ähnlich wie heute kriegt man mehr für mehr Geld“. Man müsse „die Elektromobilität wirtschaftlich abbilden“ und könne nicht „Millionen Einheiten mit Verlust machen“, das sei „unmöglich“. VW sei „kein kapitalinvestiertes Startup, sondern ein laufendes Wirtschaftsunternehmen. Elektromobilität bietet künftig neue Sonderausstattungsmöglichkeiten“.
Auf den Dieselskandal angesprochen sagt Senger, dass „durch die Ereignisse des vergangenen Jahres bei Volkswagen viele Fragen neu auf den Tisch gekommen“ seien. Er könne aber sagen, dass VW auch ohne den Auslöser Abgasskandal „definitiv in E-Mobilität gehen“ würde: „Da kommt schon durch die CO2-Rahmenbedingungen ab 2020 ein verstärkter Schwung. Aber vermutlich hat die Entschlossenheit, mit der wir heute hier sprechen, zugenommen“.
Fritz! meint
„VW will demnach der erste Hersteller sein, der „eine Million Elektroautos herstellt und verkauft“. “
Meint der das pro Jahr oder insgesamt? Wenn der das insgesamt meint (was ich vermute), dann hat der wohl irgendwie Tesla vergessen, ich denke, das schaffen die vorher.
Aber es wäre leider typisch für die deutschen Premiumhersteller, labern ohne zu liefern. Opel/GM und BMW sind da kleine Ausnahmen, wobei BMW ja im Moment eher zurückrudert. Schade!
Elektrokäfer meint
Im Gegensatz zu einem Startup wie Tesla kann ein Großkonzern neue Technologie (E-Auto) immer mit Cash Cows quersubventionieren. Das ist sogar die Pflicht, um zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Startup spielt seine volle Stärke aus, wenn die Disruption kommt. Dann fliegen dem Großkonzern die Altlasten um die Ohren.
Elektrofan meint
VW redet und redet. Tesla, Nissan und Renault machen.
Marco meint
Ich finde den e-Golf gar nicht so schlecht. Auch der e-up! hat seinen Verwendungszweck. Allerdings sind beide deutlich zu teuer, besonders der e-up!.
Ich finde, das wird immer wieder vergessen besonders hier in den Kommentaren, wo man lieber der Mode folgt und Tesla für alles lobt während man die deutschen Hersteller nieder macht, was nicht immer ganz gerechtfertigt ist.
Ich finde den I.D. echt optisch gelungen und wenn der in ein paar Jahren zu einem bezahlbaren Preis so ähnlich auf den Markt kommt, werde ich mir den sicher mal genauer anschauen.
Lars T meint
Mmh, falls Tesla es schafft, das Model 3 in 2018 500.000 mal zu bauen und dann 2019 bis 2020 auf über 1 Milliom Einheiten hochfährt, wie ist dann das (heutige) Ziel von VW zu werten, mit einem erst 2020 startenden Modell „der erste Hersteller sein will, der eine Million Elektroautos herstellt und verkauft“ ?????
Marco meint
Ganz einfach: dass die VW Manager Tesla das nicht in diesem Zeitrahmen zutrauen. Viele andere, die sich in dieser Branche auskennen, auch nicht.
Mal sehen, wie es wirklich wird…
Thomas Wagner meint
Jedes mal wenn ich wieder etwas Neues von VW zum I.D. lese, wird er ein bischen unspektakulärer !
Jetzt heißt es nur noch 400 km Reichweite und 600 km als Sonderausstattung und es heißt auch nicht mehr „reale Reichweite“, womöglich ist es dann doch nur nach NEFZ ?
Auch bzgl. der Ladeart- und Geschwindigkeit, habe ich den Eindruck, dass VW etwas zurückrudert,
deshalb noch unkonkret bleibt !
Ob sie damit 2020 noch jemanden vom Hocker hauen können wage ich zu bezweifeln !
Dr.M meint
Ein Sprung ins Neuland, sozusagen!
Markus Haselböck meint
„Das E-Auto muss das erste Auto der Familie sein. Wenn die Reichweite bei 400 Kilometern beginnt, dann ist die Reichweitenangst besiegt.“
Die beste Werbung für den Opel Ampera-e ;)
UliK meint
Natürlich ist Herr Senger intensiv gebrieft. Da verlässt in einem Interview nichts seinen Mund, was nicht abgesprochen ist.
Nur eins. Vor Dieselgate waren noch ganz andere Köpfe im Vorstand von VW.
Und die hatten nichts im Sinn Elektromobilität in diesem Ausmaß.
(Man dachte sicher das ganze weg zu lobbyieren bzw. auszusitzen. Funktioniert vielleicht in D und der EU mit Regierungshilfe, aber nicht in den USA.)
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Yep! Und schon gar nicht in Korea und in China sowieso nicht ;)
Insider meint
Ich kenne Senger noch aus der Zeit, als er bei BMW war. Er war damals schon ein Schwätzer, der nur durch Protektion aufgestiegen ist.
Er ist dann zu Conti gegangen, weil es bei BMW für ihn irgendwann nicht weiter ging. Ob er dort was nennenswertes bewegt hat weiss ich nicht, habe aber von Conti in Verbindung mit Elektromobilität nichts wesentliches gehört.
Jetzt hat Diess (als ehemaliger BMW-Vorstand) ihn zu VW nachgezogen, alte Seilschaft, man kennt sich.
Diess galt bei BMW als besonderer Bremser in Sachen e-Mobilität und als gnadenloser Kostendrücker.
Von beiden würde ich nicht allzu viel erwarten.
Landmark meint
Sehen wir es positiv, es gut das nun endlich Bewegung in die Autoindustrie kommt.
Blackampdriver meint
Laber Rabarber…in der Zeit, wo ich das Gesülze von VW lese, hat Tesla wieder eine 100 kwh Batterie in den Model S eingebaut..das ist die Wahrheit..
Starkstrompilot meint
Vor kurzem wollte es noch niemand und jetzt haben sie es erfunden. Klingt ja alles nicht besonders kompetent und ausgegoren. Klingt eher nach Ankündigeritis. Man darf gespannt sein.
Das Schnellladenetz, das alle brauchen, scheint mir auch immer etwas vernachlässigt. Ist halt nicht so sexy wie die Karre auf so einer Messe.
Auch Verbrenner wären ohne Tankstellen gar nichts. Wir haben das nur wegen der Allgegenwart der Tankstellen völlig aus den Augen verloren.
Laden ist das wichtigste, es muss einfach und schnell gehen.
Hier gibt es bis auf weiteres nur Tesla. Nur keiner scheint hier mitmachen zu wollen. Es gibt aber keinen Grund, warum man mit diesem Vorreiter nichts zu tun haben will. Außer eventuell nationaler Interessen und natürlich dem Aufbau eines eigenen Netzes.
Wie gesagt, das Wichtigste wird einfach ignoriert oder so beiläufig weggewischt.
So wird es aber nicht gehen.